Release Date:
25. September 2012
Label:
Galapagos4 Records
Tracklist:
01. Intro (Cry No More)
02. The Crown
03. My Watch
04. Changing Room
05. Puzzling Thing
06. Better Luck
07. Drop It Like It's Hotline
08. Denizen Walks Away
09. The Bitter Cold
10. It's The Bomb!
11. On My Square
12. Blank Stone
13. Scientists Of Sound
14. Mathematics
15. Gil Say They Don't Knock
16. Bowl Of Tea
17. Reflections From The Porch
18. The Gordeon Knock
19. TC Back For More
20. Full Clip (For The Last Day)
Review:
Wenn man in Betracht zieht, wie es die Typical Cats nach ihrem Zweitling im Jahre 2004 auseinandergezogen hat, war es alles andere wahrscheinlich, dass je ein weiteres Album der viel gepriesenen Truppe aus Chicago erscheinen würde: Qwa zieht nach Cali, wohnt zeitweise halb in Deutschland und wendet sich mit Silence dem Dirty-Digital-, dann mit Batsauce einem weiteren Kollabo-Projekt zu; Qwel releast seine Four Seasons sowie zahlreiche weitere Alben (u.a. mit Jackson Jones), wird das Zugpferd von Galapagos4 und gibt sich dem Studium der Mathematik hin (zahlentheoretische Facebook-Konversationen sind eine Folge); Kane jobbt sich durchs Leben und Natural zieht nach Brooklyn, wo er eine geraume Zeit das Produzieren komplett hinter sich lässt. Doch irgendwann juckt es ihn wieder in den Fingern, was als Funke ausreicht, um die Typical Cats als Gruppe wieder auflodern zu lassen. Das Ergebnis ist "3" und erscheint - wo auch sonst - auf G4.
WRITTEN FOR Rap4Fame
In den acht Jahren hat sich nicht nur in der Szene viel getan, sondern
auch für die TC und ihre musikalischen Ausrichtungen. Von jungen
Heißspornen kann inzwischen auch nicht mehr die Rede sein, mit einer
Familie im Rücken agiert man nunmal anders. Der Liebe an der Musik hat
das jedoch keinen Abbruch getan, dies zu beweisen bedarf es dieses
Albums gar nicht. Wohl aber wird das Album zeigen, ob und wie die drei
Emcees noch zusammen funktionieren und wie sich der Sound von DJ Natural
entwickelt hat. Mit einem neuen Schwung an Motivation und den Platten,
die das stille fünfte Mitglied, Kid Knish, ihm als Sample-Material in
die Hände legt, sollte jedenfalls nichts erzwungen klingen. Andererseits
war Natural noch nie der beste bzw. kreativste Produzent, vielmehr
derjenige, der TC mit den simplen True-Schooler-Instrumentals versorgte,
die den drei Emcees genügten, um in die Vollen zu gehen. So verhält es
sich großteils auch wieder auf "3", wobei die satten Drumlines und die
kraftvoll umgesetzten Samples in der Tat frisch wirken und oft alleine
bestehen können - wozu sie auch tunlichst in der Lage sein sollten, denn
die hohe Trackzahl ergibt sich durch viele kleine Interludes, die
meistens Instrumental-Fetzen sind. Das Album in dieser Form in die Länge
zu ziehen ist trotzdem nicht die beste Idee, ist es doch schon in
seiner typischen TC-Form nicht die kohärenteste Angelegenheit. Denn auch
auf "3" ist die Zahl der Tracks, auf denen Qwa, Qwel und Kane zu dritt
antreten, begrenzt und mit einigen Solostücken versetzt. Diesen
Vielfältigkeitsbonus auf diese Weise an den Rand eines Flickenteppichs
zu drängen ist umso gefährlicher, als zwischen den drei Herren am Mic
nicht mehr alles so gut zusammenspielt wie einst, was einer Person
geschuldet ist: Denizen Kane. Der stellt sich ohnehin als Scharfrichter
der Platte heraus. Wo im eröffnenden "The Crown" noch ein
erfrischend gerapptes Hin und Her zwischen den dreien herrscht und vor
allem Qwel wieder gehörig losdonnert, folgen schon bald einige
Ärgernisse: Irgendwo zwischen den Spoken-Word-Ambitionen, die schon dem
orangenen Debüt miserabel zu Gesicht standen, und nervtötend krächzendem
Gesang nisten sich Songs wie "Blank Stone" ein und bieten zu
allem Überfluss noch die aufdringlich nach außen gekehrte kontemplative
Seite von Kane. So ruiniert sein Vers auch das anderweitig genießbare "Gordeon Knock" sowie "Puzzling Thing",
in dem Qwa und Qwel anderweitig bestens harmonieren. Die zwei geben
sich erwartungsgemäß keine Blöße, Qwel lässt seine anspruchsvollsten
Zeilen zumeist daheim und glänzt dafür mit seinen Rap-Fertigkeiten
(genannt sei sein großes Solo "The Bitter Cold", das als
sarkastischer Gedankenfaden auch auf eines seiner Solos gepasst hätte),
Qwa flowt in seiner typischen Symbiose mit dem Beat, lockert das Album
mit breitem Themenreichtum auf und bringt seine Solos ("Better Luck", "Reflections From The Porch") sicher nach Hause. Sternstunden der LP sind "My Watch",
in dem Natural füllige Hörner eröffnen und den bärtigen Reimquell Qwel
dann über nicht viel mehr als knochige Percussions brausen lässt; "On My Square"
demonstriert schließlich, wie das Zusammenspiel aller drei Emcees
Früchte tragen kann (doch auch hier ist Kane seinen Kollegen völlig
unterlegen). "Full Clip" hinterlässt abschließend mit einer gesungenen Hook von Kane nochmals einen letzten bitteren Nachgeschmack.
Es ist ganz einfach: So, wie es hier präsentiert wird, funktioniert das Konzept der Typical Cats nicht mehr. Da sind einerseits Qwazaar und Qwel, die ebenfalls nicht mehr genau so klingen wie vor zehn Jahren, aber nach wie vor als Galleonsfiguren in Sachen Rap der Windy City gelten dürfen, und andererseits Denizen Kane, der dem Rap scheinbar den Rücken kehrt und noch wesentlich mehr als etwa auf seinem 2009er Solo straßenpredigerhafte Züge aufnimmt, die auf "3" schlichtweg fehl am Platz sind. TC-Scheiben waren nie als atmosphärisch dichte Platten angelegt, aber diesmal muss man trotz großteils sehr überzeugender Arbeit von DJ Natural, starkem Qwa, starkem Qwel und einigen echten Hochkarätern so oft vorspulen, dass das Album als Ganzes eine gute Note nicht zulässt.
Es ist ganz einfach: So, wie es hier präsentiert wird, funktioniert das Konzept der Typical Cats nicht mehr. Da sind einerseits Qwazaar und Qwel, die ebenfalls nicht mehr genau so klingen wie vor zehn Jahren, aber nach wie vor als Galleonsfiguren in Sachen Rap der Windy City gelten dürfen, und andererseits Denizen Kane, der dem Rap scheinbar den Rücken kehrt und noch wesentlich mehr als etwa auf seinem 2009er Solo straßenpredigerhafte Züge aufnimmt, die auf "3" schlichtweg fehl am Platz sind. TC-Scheiben waren nie als atmosphärisch dichte Platten angelegt, aber diesmal muss man trotz großteils sehr überzeugender Arbeit von DJ Natural, starkem Qwa, starkem Qwel und einigen echten Hochkarätern so oft vorspulen, dass das Album als Ganzes eine gute Note nicht zulässt.
5.7 / 10
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