Release Date:
24. August 2012
Label:
Lost Hill Music / MKZWO Records / Rapublik Records
Tracklist:
01. Proem
02. Feelthisundastood (Feat. C-Rayz Walz & Killah Priest)
03. Road Of The Dead (Feat. Tos el Bashir & Canibus)
04. Cruel World Pt. 1 (Feat. Akiladahun)
05. MCs
06. Guilty (Feat. Shogun Of Dark & Masta Killa)
07. Stylistics Interloop
08. Making History (Feat. Kurupt & BAK)
09. Sparring
10. Poor Man (Feat. Aslaam Mahdi & Nino Graye)
11. Starz (Feat. Jaecyn Bayne & Planet Asia)
12. MPC Interloop
13. Beat It
14. Cruel World Pt. 2 (Feat. Copywrite, Bronze Nazareth, Planet Asia & Chino XL)
15. iHipHop (Feat. M-Eighty & Keith Murray) (Vinyl-only Bonus Track)
16. Yours Sincerly
17. End Titles
Review:
Nach zwei ausschließlich auf Vinyl erschienenen EPs ist es so weit, das neue Album (und nach "Boom Bap Blues" erst das zweite offizielle) der Sound Survivors erfährt seine Veröffentlichung. Untätig war man in der Zwischenzeit und ist man auch jetzt nicht, denn ganz abgesehen von den oben bereits erwähnten EPs ist die multinationale, deutsch-französischsprachige Kombo auf das Knüpfen eines weltweiten Netzes von gleichgesinnten HipHop-Nerds bedacht, was besonders Producer und Engineer Tom Select quer durch die Weltgeschichte führt. Ein gutes Album garantiert das natürlich noch lange nicht, doch zumindest ist die Liste der Involvierten zu "feelthisundastood" ein erster interessanter Hingucker.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Die harten Fakten zu diesem Album umschließen beispielsweise
erstklassiges Mastering von Robin Schmidt, Aufnahmen in Sutdios wie
jenem von Brooklyn-Veteran PF Cuttin' oder einen Beat von Apollo Brown.
Den Hauptteil der Produktion stemmt übrigens - wie es nicht anders zu
erwarten war - Tom Select selbst, aber auch SnaveVsCrane ist mal wieder
mit von der Partie und mit Boonie Mayfield findet sich ein Noname und
Emporkömmling aus dem Mittleren Westen (Colorado Springs) in den
Credits. In der Gästeliste tragen sich einige illustre Namen der
US-Indie-Szene ein, die großteils auf einen Knotenpunkt zurückzuführen
sind, nämlich M-Eighty, mit dem man ja schon seit längerer Zeit
zusammenarbeitet und der mit seinen A&R-Tätigkeiten für diverse
Alben (ursprünglich für Think Differently) inzwischen auch außerhalb der
Wu-Familie bestens vernetzt ist. Daraus nicht Profit zu schlagen, wäre
geradezu töricht. Als ob es eine verkehrte Sache wäre, wenn ein C-Rayz
Walz mit den ersten Raps des Albums dem Hörer den Welcome-Drink reicht.
Es folgen mit Marabou und 2Fast die französischen Stimmen, den Abschluss
macht Killah Priest. "feelthisundastood" ist direkt der
Titeltrack und meint im Übrigen, laut Tom Select, das Verstehen nicht
nur auf geistiger, sondern auch auf Gefühlsebene. Für das Album selbst
bedeutet es nicht viel mehr als schon bei vergangenen Projekten: Man
hält alles einfarbig "real", dafür davon mit kräftigem Farbstich, es
sind immer noch die "Boom Bap Blues", die aus den Boxen wummern. Bei den
vier Emcees hat sich nicht viel geändert, in bedächtigem Tempo (dem
sich die Beats praktisch durchwegs anpassen) wird nach wie vor die
marode Szene angeprangert, die eigene Verbundenheit zum echten HipHop
beteuert sowie ab und an ein wenig der tiefe Wortschatz angedeutet, mit
dem schon früher sehr geizig umgegangen wurde. Ein sehr positives
Paradebeispiel hierfür ist "MCs": Umrahmt von passendem Sample
aus "Der große Diktator" ziehen Kick und Snare gemächlich ihre Kreise,
eine Akustikgitarre induziert einen trüben Anstrich und die Wortathleten
führen ihr Musikgenre durch den metaphorischen Kriegsschauplatz. In
ähnlichem Anzug kommt "Poor Man" daher und besticht als Nummer
über den erschöpfend harten Alltag im geistigen Erbe der Worksongs.
Genau mit solch ernster Stimmung konnten die Sound Survivors schon immer
punkten. Und wie schon auf früheren Werken sind es falsche
Songkonzepte, fehlorientierte Produktionen sowie ausgereizte Samples,
welche die Tiefpunkte ausmachen: "Cruel World" fehlt schon auf
instrumentaler Ebene der Biss, da können weder Akila noch eine recht
wahllos zusammengewürfelte Posse (derer es ohnehin mehr als genug gibt)
nicht viel ausrichten; "iHipHop" sieht als Vinyl-Bonus
interessant aus, Tom Selects Beat klingt dann aber doch eher wie eine
1-zu-1-Kopie von Apollo Browns "Desperation", das Konzept (die Ode ans
Genre) ist zum Einschlafen, da austauschbar inszeniert. Apropos Apollo
Brown, der steuert "Guilty" bei, über dem das Wu-Tang-Logo weht
und das sich sehr gut ins Albumbild fügt (dass der abgeklärte, auf dem
langsamen Instrumental bestens funktionierende MK hier die Lorbeeren
abräumt, muss nicht extra erwähnt werden). Muhammad Ali leitet das
langweilige "Sparring" ein, "Starz" steuert in eine zum Album-Fluss nicht parallele Richtung und das eigentlich sonnig und mit Kurupt beginnende "Making History"
wird ab dem Moment unaushaltbar, ab dem BAK das Mic ergreifen - lokale
Battle-Rap-Legenden hin oder her, die zwei hätte man lieber nicht
eingeladen. Denn ansonsten gibt sich das Album nicht viel Blöße, sei es
nun bei einem großartig minimalistischen "MPC Interloop" oder einem perfekten Outro ("End Titles").
Die Sound Survivors sind immer noch die HipHop-Fans, die wahrscheinlich mehr Freude daran hatten, persönlich mit Killah Priest zu arbeiten, als daran, ihn als Feature auf ihrem Album führen zu können. Das macht einen der Charakterzüge des Albums aus, der zwar auf dem jetzigen qualitativen Niveau fördernd wirkt, gleichzeitig aber auch einer der Gründe ist, warum "feelthisundastood" unmöglich ein herausragendes Album hat werden können: Mit diesem konventionellen BoomBap, der an keiner Stelle eine Überraschung bietet, wird man über ein gewisses Maß nicht hinaus kommen, zumal die Survivors allesamt eher der ruhige Typ am Mic sind, ohne dabei aber das bestechende Charisma eines GZA oder Masta Killa vorweisen zu können. Genug Songs dieser Platte zeigen, wie man eine ununterbrochene, ernste Grundstimmung hätte legen können, "Revolution" zeigte seinerzeit, wie man in selbige gelungen Abwechslung einzubauen vermag. Mit einem solchen Konzept könnten die Sound Survivors ihre lyrische Stärke voll ausspielen und dem Fluch des zu gewöhnlichen BoomBap-Albums entfliehen - "feelthisundastood" ist für Letzteres uneingeschränkt zu empfehlen, schrammt damit aber auch knapp an einer besseren Wertung vorbei.
Die Sound Survivors sind immer noch die HipHop-Fans, die wahrscheinlich mehr Freude daran hatten, persönlich mit Killah Priest zu arbeiten, als daran, ihn als Feature auf ihrem Album führen zu können. Das macht einen der Charakterzüge des Albums aus, der zwar auf dem jetzigen qualitativen Niveau fördernd wirkt, gleichzeitig aber auch einer der Gründe ist, warum "feelthisundastood" unmöglich ein herausragendes Album hat werden können: Mit diesem konventionellen BoomBap, der an keiner Stelle eine Überraschung bietet, wird man über ein gewisses Maß nicht hinaus kommen, zumal die Survivors allesamt eher der ruhige Typ am Mic sind, ohne dabei aber das bestechende Charisma eines GZA oder Masta Killa vorweisen zu können. Genug Songs dieser Platte zeigen, wie man eine ununterbrochene, ernste Grundstimmung hätte legen können, "Revolution" zeigte seinerzeit, wie man in selbige gelungen Abwechslung einzubauen vermag. Mit einem solchen Konzept könnten die Sound Survivors ihre lyrische Stärke voll ausspielen und dem Fluch des zu gewöhnlichen BoomBap-Albums entfliehen - "feelthisundastood" ist für Letzteres uneingeschränkt zu empfehlen, schrammt damit aber auch knapp an einer besseren Wertung vorbei.
5.8 / 10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen