Sonntag, 26. August 2012

Cappadonna - The Pilgrimage


Release Date:
15. November 2011
Label:
Chamber Musik Records / Fat Beats Records
Tracklist:
01. A-Alike B-Alike C-Alike
02. Dart Imports
03. Energy Guard
04. Hoody Hoodpecker (Feat. Matlock & Killa Black)
05. Good Wine (Feat. Chedda Bang)
06. Put God First (Feat. Solomon Childs & Inspectah Deck)
07. Hold On
08. Honeys Look Good (Feat. Inspectah Deck)
09. For You (Feat. Killa Black)
10. Friendemies (Feat. Chedda Bang)
11. Can't Believe It's Him
12. Cuban Link Kings
13. Trials & Tribulations (Feat. Killa Black & Elite)

Review:
Erinnert sich noch jemand an Cappadonna's letztes Album, "Slang Prostitution"? Wahrscheinlich nicht - mehr als ein, zwei Songs hat man zugegebenermaßen nicht mitgenommen, dabei bemühten sich Label und Konsorten anno 2009 redlich darum, Cappa's stillstehende Solo-Karriere wieder anzukurbeln. Ein mit reichlich Wu-Tang-Features vollgepacktes Album hätte so etwas eventuell geschafft, doch obwohl Donna bei "8 Diagrams" scheinbar offiziell in die Reihen des Clans eingegliedert wurde und auch auf den letzten Veröffentlichungen der Generäle immer wieder vorbeischaute, treibt er selbst sich etwas abseits herum, nämlich immer noch auf Chamber Musik. Die kündigen "The Pilgrimage" schon seit geraumer Zeit an und können es nun mit Fat Beats im Rücken auch stolz präsentieren.
WRITTEN FOR Rap4Fame

 Wenig überrascht hat es, dass "The Pilgrimage" letzten Endes doch ähnlich unbeachtet veröffentlicht wurde wie sein Vorgänger, was allerdings nicht heißen soll, dass das Album absolut keine Beachtung verdient hätte. Denn wider Erwarten kommt Cappa einigen hier und da getroffenen Andeutungen, zum "Pillage"-Stil zurückzukehren, zu gewissem Grad nach: Der teils sehr komische Sound des Vorgängers jedenfalls wurde zurückgelassen, es regieren vorwiegend die Eastcoast-Sounds, die einen in Wu-Tang-Gefilden willkommen heißen. "Hoody Hoodpecker" eignet sich als Beispiel und wird eingeleitet von einem Sample aus der "Kung Fu"-TV-Serie, um dann von G-Clef ein recht simples Lo-Fi-Streicher-Gerüst untergelegt zu bekommen - Cappadonna klingt dazu zwar fraglos nicht mehr so wie vor 13 Jahren, ein angenehmer Zeitgenosse am Mic ist er deswegen immer noch. Die nächste positive Überraschung ist die Gästeliste, die auf den ersten Blick nicht unbedingt attraktiv aussieht: Solomon Childs und Deck sind die einzigen Wu-Recken, die auftreten, daneben sind es zwei Kumpel aus der eigenen Hood in Staten Island, nämlich Chedda Bang und Killa Black, die Cap zur Seite stehen und dabei zwar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, als Unterstützung aber einen erstaunlich guten Job verrichten. Zu Beginn seines Albums kommt Barack O-Donna jedoch recht gut alleine zurecht, "A-Alike B-Alike C-Alike" öffnet den Vorhang als leicht bekömmlicher Kopfnicker, auf dem ein gealterter Cappadonna genau die richtige Menge Platz bekommt, seine Anliegen vorzutragen, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen. Im Großen und Ganzen lässt sich der Inhalt so zusammenfassen: Cap ist älter geworden und sieht sich damit als wesentlich weiser, appelliert etwa im soften "Hold On" an Verantwortungsbewusstsein und ruft zu positivem Denken auf. Das hindert ihn nicht daran, mit "Dart Imports" einen schönen, von Cap's Shaolin-Stil geprägten Battle-Track vorzulegen, der sich auf instrumentaler Ebene schön entfaltet. Zwar bleibt die Scheibe großteils in ähnlichen Gefilden, in der zweiten Hälfte finden sich dann trotzdem einige durchschnittliche Tracks, namentlich "Friendemies" oder "Can't Believe It's Him" (mit etwas dämlicher Hook). "Put God First" ("The average man dies at the age of 25 / Put god first, that's the only way to survive") verliert durch die Abgenutztheit des J.J.-Band-Samples ein wenig an Reiz, weswegen Deck's zweiter Auftritt dann noch für den deplatzierten Club-Song "Honeys Look Good" verfeuert wird, scheint sich jeglicher Logik zu entziehen. Glücklicherweise läuft man mit Chedda Bang im Streicher-satten "Good Wine" zu Topform auf, "Energy Guard" versteht es wiederum gut, sein Kung-Fu-Sample vorzuspannen. Der gemischte Gesamteindruck wird gegen Ende nochmal nach oben gezogen, denn "Cuban Link Kings" wird (nach einem eineinhalbminütigen Interlude) seinem Namen mit einem Schmankerl eines Beats und einem bestens aufgelegten Donna mehr als nur gerecht, "Trials & Tribulations" fungiert perfekt als schwermütiger Abschluss.

Dass der Großteil der Welt Cap's fünftes Album verschläft, ist wohl kein Verbrechen, ganz so unbedeutend oder gar schlecht, wie manch einer vermutet haben mag, ist "The Pilgrimage" dann allerdings ganz und gar nicht. Denn Cappa schlägt den richtigen Weg ein, bringt es zu einer ganzen Reihe hörenswerter Tracks und fällt nur einmal unter das Durchschnittswaren-Gitter. Damit muss man die großteils unbekannten Beat-Bastler nicht einmal gegen größere Namen austauschen, sehr wohl dagegen hätte die Gegenwart einiger weiterer Wu-Brüder erfreut, wenngleich es wesentlich verkehrtere Lakaien als Killa Black und Chedda Bang gibt. "The Pilgrimage" zeigt also viele erfreuliche Aspekte, unterstreicht Cappa's noch gegebene Relevanz und verpasst knapp die dreieinhalb Kronen. 

6.3 / 10

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