Sonntag, 26. August 2012

Pusha T - Fear Of God II: Let Us Pray





Release Date:
08. November 2011

Label:
G.O.O.D. Music / Decon Records

Tracklist:
01. Changing Of The Guards (Feat. Diddy)
02. Amen (Feat. Kanye West & Young Jeezy)
03. Trouble On My Mind (Feat. Tyler, The Creator)
04. What Dreams Are Made Of
05. Body Work (Feat. Juicy J, Meek Mill & French Montana)
06. Everything That Glitters (Feat. French Montana)
07. So Obvious
08. Feeling Myself (Feat. Kevin Cossom)
09. Raid (Feat. 50 Cent & Pharrell)
10. My God
11. I Still Wanna (Feat. Rick Ross & Ab Liva)
12. Alone In Vegas

Review:
Man könnte zwar annehmen, Clipse hätten sich erschöpft, doch die Tatsache, dass Pusha T nun auf Solopfaden spaziert, war wohl schon seit Anbeginn so angedacht. In jedem Fall ist es das Signing bei Kanye's G.O.O.D. Music, das es ihm ermöglicht, seinen eigenen Namen seit mittlerweile über einem Jahr mittels einiger Gastauftritte (der wichtigste sicher auf "Runaway") in die Welt hinauszutragen. Das offizielle Solo-Debüt soll im Jahr 2012 erscheinen, das Vorjahr wohnte bereits der Veröffentlichung eines Mixtapes bei, das in EP-Format nun nochmals unterstrichen wird: Umrahmt von Abkupferungsanschuldigungen von Consequence vergeht das Jahr 2011 mit der Ankündigung des Erscheinens von "Fear Of God II" als ordentlich gepresster und vertriebener EP.

WRITTEN FOR Rap4Fame

 Diese EP umfasst letztendlich ein sattes Dutzend Tracks und könnte mit seiner Dreiviertelstunde Spielzeit auch als Album (respektive Street-Album) durchgehen. Einige Stücke sind bereits von anderswo bekannt, einige wurden schon vorab veröffentlicht, wer Pusha's Machenschaften verfolgt hat, den wird also kaum überraschen, was es zu hören gibt. Eigentlich sollte sich aber gar niemand darüber wundern, wenn hier vom Ausleben des durch illegale Machenschaften erworbenen Reichtums erzählt wird. Als einziger Künstler auf G.O.O.D. Music, der einen Hintergrund als "Straßen-Rapper" vorzuweisen hat, ist der Bezug zum Leben davor zwar noch ersichtlich, doch im Prinzip bewegt Pusha dasselbe wie all seine neureichen Rapper-Kollegen. Imposanter als die Inhalte ist da also die Unterstützung, die sich Pusha mit ins Boot bzw. ans Mic holt und die in puncto Relevanz als absolut hinreichend gelten darf - er hat darüber hinaus sogar den Nerv, den abgehalfterten Fifty aus seinem Geldspeicher zu zerren. Zu Gast ist der nuschelnde New Yorker mit einem überraschend lebendigen Part auf "Raid", das mit einem einfachen, aber sehr infektiösen Piano-Loop der Neptunes das stille Highlight der Platte darstellt, in dem lediglich Pharrell's Hook verbesserungswürdig ist. Die restlichen Producer sind vorwiegend nichtssagend hinsichtlich eines Gesamt-Sounds, eine Tendenz zu Südstaaten-Einflüssen ist allerdings nicht zu übersehen. Konstatieren lässt sich recht schnell, dass Pusha gerne dick mit den gepickten Instrumentals aufträgt, was manchmal gelingt, oft aber aufgesetzt klingt. In erster Linie kann hierfür "Body Work" zitiert werden, dessen völlig austauschbare Down-South-Produktion zusammen mit Juicy J's ermüdend plattem Einstieg eine durch musikalische Qualität nicht gerechtfertigte Arroganz vor sich herschleppt, die Pusha in dieser Form nicht gut zu Gesicht steht. Generell klingt der Gastgeber besser, wenn das Fundament des erworbenen Reichtums nicht aus den Augen verloren wird, beispielsweise im von dezenteren Streichern getragenen "What Dreams Are Made Of", das mit netter Erwähnung der Reagans den American Dream interpretiert. Dagegen kann man "Changing Of The Guards", "So Obvious" oder "Feeling Myself" (in denen auch Pusha mit seinem markanten Stil nicht mehr viel ausrichtet) ohne Bedenken in die Restmülltonne kippen - oder zum Recycling für den nächsten Pop-Rap-Act. Das Problem von "Trouble On My Mind" ist viel weniger seine Qualität als der Umstand, wie sehr es auf Gast Tyler zugeschnitten ist - wie sehr man hier etwas von dessen Hype abgreifen wollte, ist kaum zu überhören; abgesehen davon (und der lauwarmen Hook) ist gute Unterhaltung geboten. Weniger gilt das für den Brag-Exzess in "Amen" (in dem Kanye schlichtweg und eventuell sogar gewollt unsympathisch klingt) oder für das wieder etwas zu dick aufgetragene "My God". Wenngleich inhaltlich nicht gerade intelligenter, macht "I Still Wanna", die Verpflichtung zum Koksdealen mit Dickie Ross und Re-Up-Kollege Ab Liva, da doch etwas mehr Spaß.

Gemäß einer zeitgenössischen Beat-Norm kann man Pusha nicht viel vorwerfen, das Gebotene läuft durchgehend im relevanten Rahmen. Doch ganz gleich ob es je eingeplant war, geht der EP irgendwo in diesem Mix der rote Faden verloren, das Gefühl, es hier mit einer losen Ansammlung zu tun zu haben, ist ein Wesenszug, der die hinzukommende Schwäche einiger Tracks nur noch unterstreicht. Leider finden sich von solchen Tracks einige bis einige zu viele, zu oft mangelt es bei den Hooks oder aber die Beats wirken seelenlos. Wem das egal ist, der wird auf "Fear Of God II" genug der Clipse'schen, Coke-unterbutterten Arroganz zu hören bekommen, die auch ganz nüchtern betrachtet in einigen Stücken gelingt, als Gesamtwerk ist die EP allerdings mitnichten ein durchschlagender Erfolg.

3.9 / 10

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