Sonntag, 26. August 2012

M.O.P. - Sparta


Release Date:
22. November 2011

Label:
Babygrande Records

Tracklist:
01. Sparta
02. Back At It
03. Get Yours
04. Blaspemy (Blast For Me)
05. Opium
06. Hard Niggaz
07. Rollin'
08. No Mercy
09. Break 'Em
10. Body On The Iron

Review:
Ein Abriss über das Treiben bzw. Schaffen von M.O.P. in den letzten Jahren ist erstaunlich kurz: Die Liaison mit Roc-A-Fella, die kein offizielles Album (lediglich "St. Marxmen" und "Ghetto Warfare" als Ansammlung des aufgenommenen Materials) hervorbrachte, sowie das kurze und noch weniger fruchtbare Zwischenspiel mit G-Unit brachten Fame und Danze zu E1, wo nach neun Jahren ohne Album "Foundation" erschien - inzwischen waren die Producer-Tätigkeiten von Lil Fame als Fizzy Womack voll ausgereift und trugen das Album. Um so verwunderlicher, dass es eine Packung Beats des deutschen (inzwischen deutsch-dänischen) Producer-Teams Snowgoons ist, das die beiden Brownsvillains so verzückt, dass man beschließt, eine vollwertige Kollabo zu starten.
WRITTEN FOR Rap4Fame

 Zehn Tracks sind es, der Snowgoons'schen Label-Heimat folgend auf dem zwischenzeitlich scheintoten und nun wohl wieder hochgepäppelten Babygrande (Chuck Wilson scheint nicht totzukriegen zu sein) erscheinend und mit einem Konzept versehen, das eine mehr als eindeutige Sprache spricht: Mit dem Titel "Sparta" sind keine historisch ernst zu nehmenden Anspielungen auf den Ethos der Haupstadt Lakoniens zu erwarten, er ist dagegen eine perfekte Gelegenheit, vermehrt aus Zack Snyders Film zu sampeln und ganz allgemein ordentlich auf die Kacke zu hauen. Dafür sind M.O.P. seit jeher bekannt, Neuerungen stehen also nicht im Programm, sind aber eigentlich auch nicht gewollt - eine Rückkehr zur grimmigen und heftigen Form eins "Stick To Ya Gunz" oder des "Warriorz"-Albums wäre schon ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Dass an dieser Stelle die Snowgoons als Hauptverantwortliche für das Gelingen eines solchen Unterfangens ins Spiel kommen, wird vielerorts Unbehagen ausgelöst haben, denn wenngleich Illegal und Det (und Sicknature) in den Kreisen um die AOTP längst als fester Teil angekommen sind, bedeutet dieses Album doch eine ganz besondere Etappe, mit der u.a. ein komplett neuer Publikumsast angepeilt wird: die Älteren, Alteingesessenen, die "Veteranen" unter den Rap-Hörern, welche die Goons großteils entweder nicht kennen oder nicht viel von ihnen halten. Des Weiteren ist Illegal mit seinen Beats zwar darauf bedacht, auf M.O.P. zuzugehen, mit dem Beibehalten eines Snowgoons-Charakters aber doch den Kollabo-Aspekt nicht zu kurz kommen zu lassen. Die Frage, ob das funktionieren kann, beantwortet die Musik selbst: Nach dem fast obligatorischen "This is Sparta!"-Ausruf von Gerard Butler rumpeln in "Sparta" Goons'sche Kicks los, die mit dezenten weiteren Insturmenten versehen werden und genau die richtige Arena für Billy Danze aufspannen, der in altbewährter Manier mit rauchig-bedrohlicher Stimme dröhnt: "This is 300 minus 298". Während der gewillte Hörer also seinen inneren HipHop-Proleten aus dem Kämmerchen holt, sorgen M.O.P. dafür, dass dies nicht umsonst war, denn anders als etwa bei "Foundation" kennt "Sparta" nur eine Richtung: nach vorne, durch jegliche Hindernisse hindurch - wobei die Goons mit Tunes wie dem blutig rohen "Get Yours" tatkräftig mithelfen. "Hard Niggaz" rekrutiert Goons-typische Streicher und klingt doch - wie auch alle anderen Tracks der LP - absolut nicht nach einem der anderen Alben der Deutschen, was der sehr ausfüllenden Präsenz von Danze und Fame zuzuschreiben ist, die weder mit thematischer Vielfalt oder Cleverness noch durch technische Finessen bestechen, sondern mit der brachialen Kraft, die hinters Mic gelegt wird und der die seit frühsten Tagen bei dem Duo ausgelebte Mentalität eigen ist. "Rollin'" fährt als einziger Song etwas langsamer, dass in der Hook die Handfeuerwaffe aus dem Autofenster gewunken wird, sollte jedoch bestätigen, dass von Weichheit nicht die Rede sein kann. Der hintere Teil des Albums kommt zwar nicht mehr mit demselben Schwung daher, den anfängliche Brecher wie "Back At It" aufweisen, doch die Energie reicht völlig und in Form von "Break 'Em", das gerade von arglos-platten Zeilen wie "Original innovator of the 'Blaow, blaow, blaka blaka' / Y'all motherfuckers thought it started with Waka Flocka" seinen Nachdruck erhält, ist in jedem Fall ein letzter Paukenschlag garantiert.

Gerade bevor man auf die Idee kommen könnte, dass sich das M.O.P.-Snowgoons-Gespann nun erschöpft, wird der Schlussstrich gezogen. Die 35 gebotenen Minuten sind nicht die geistreichsten, doch das war sicherlich keine der Anforderungen, die an dieses Album gestellt wurden. Dafür stellt sich heraus, dass die Beats der Snowgoons mit den harten Straßen-Raps der Mash Out Posse nicht nur harmonieren, sondern sogar einige echte Brecher zu Tage fördern, die man als M.O.P.-Fan allemal in die Playliste aufnehmen darf. Ganz groß ist "Sparta" zwar nicht, doch wen es nach typischen Hardcore-Klängen der M.O.P.-Schule dürstet, der ist hier gut beraten.

6.7 / 10

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