Samstag, 28. Juli 2012

The Away Team - Stars & Stripes


Release Date:
11. Oktober 2011

Label:
Jamla Records / Duck Down Records

Tracklist:
01. Intro
02. Bad News (Feat. King Mez & Blue Raspberry)
03. Scars & Stripes
04. 4 The People
05. Cheers (Feat. Heather Victoria)
06. What Is This (Feat. Evidence)
07. The Road To Redemption
08. Drift
09. Set It Off (Feat. Talib Kweli & Rapsody)
10. Happenin’ Today
11. Hot Potato (Feat. Halo & Sundown (of Actual Proof))
12. I Ain’t Mad (Feat. Jay Rush)
13. Paid (Feat. Laws & Big Remo)
14. Proceed (Feat. Enigma (of Actual Proof))
15. Get Down (Feat. GQ)
16. Picture This (Feat. Kelsy Lu)
17. See U Later (Feat. Phonte)

Review:Die Justus League ist nicht mehr so wirklich existent, die Einzelteile der Gruppierung können sich zwar immer noch gut riechen, zurechtkommen muss aber jeder für sich selbst. Das ist für weniger bekannte Acts wie das Away Team logischerweise am schlimmsten, wobei es Sean Boog und Khrysis problemlos schaffen, bei 9th Wonder's Jamla unterzukommen - etwas später zieht man sogar einen Deal mit dem ewig wachsenden Duck Down, die offenbar alles und jeden zu signen planen, an Land. Während man also den Schritt vom gefragten J-League-Act in die karge Zeit danach meistert und während die Brötchengeber ihre Post-Little-Brother-Karriere angehen, halten Boog und Khrysis weiter zusammen und legen mit "Scars & Stripes" bereits das dritte Album vor.

WRITTEN FOR Rap4Fame  

 Das zweite Album war nach dem doch recht netten Debüt zugegebenermaßen sehr unauffällig und alles andere als eine Offenbarung; und wenn man sich den Querschnitt dessen anhört, was Khrysis in der letzten Zeit so aus seinen Apparaturen zerrte, hat man eigentlich keinen Grund, sich großartig auf dieses dritte Away-Team-Release zu freuen, denn wie Mentor 9th Wonder ist auch Khrysis nicht mehr vollends verlässlich, beizeiten sogar eher das Gegenteil. Doch das scheint vor allem deshalb passiert zu sein, weil er sich seine besseren Beats für dieses Album aufgehoben hat - und somit diejenigen, die auswärtige Produzenten forderten, zum Schweigen bringt. Atemberaubend ist hier zwar nichts, doch wer die Justus-League-Hinterbliebenen schon komplett abgeschrieben hat, der wird feststellen, dass der herzhafte Sound, der das Kollektiv zu seiner Blütezeit auszeichnete, noch nicht komplett verblüht ist. Der Titel gibt des Weiteren die thematische Marschrichtung vor: Man ist gealtert, hat Erfahrungen gesammelt und dabei Federn gelassen. Dass die LP also für den Durchschnittsbürger (sowie aus dessen Sicht) gerappt (und auch produziert) ist, sollte nicht groß verwundern. Das zigtausendste Album über die alltäglichen Kämpfe und Anstrengungen setzt sich mit der markant hellen Stimme von Sean Boog ein wenig vom Rest ab, wenngleich der rappende Teil des Away Teams deshalb kein Virtuose am Mic ist - dafür fehlt es an überdurchschnittlichem Elan in Sachen Flow, Schärfe oder Inhalte. Dass Khrysis selbst ein paar Male mit ans Mic tritt, hilft gar nichts: Das einminütige "4 The People" ist eigentlich schon Beweis genug, dass Khrysis bei dem bleiben sollte, was er kann, was er erfreulicherweise nicht selten auch demonstriert: "Drift" sättigt die Nackenmmuskeln, während Boog etwas davon erzählt, die Gedanken schweifen zu lassen. "Hot Potato" ist auf klassischen 9th-Wonder-Drums aufgebautes Material, folglich nicht wild, trotzdem macht es Spaß. Denn fast während des gesamten Albums gräbt Khrysis frische Samples aus, um dem typischen NC-Sound den nötigen Sprit zuzuführen. Das rettet, wenn in "I Ain't Mad" nervtötenden Gesang in Form von Jay Rush lädt, zwar nichts mehr, führt andernorts aber zu waschechten Highlights, wie etwa dem gut gelaunten "Get Down", das ähnlich Stimmung macht wie LB's 2003er, entgegengerichtetes "The Get Up". Weitere Highlights umfassen das mit hölzernen Drums parkettierte "What It Is" mit einem Evidence, der sogar Sean Boog wie ein Wiesel am Mic aussehen lässt, einen weiteren klassischen Justus-League-Cut namens "Paid" sowie das melancholisch gehaltene "Picture This" mit einerr tragischen Geschichte. Verwandt ist das von Streichern begeleitete und etwas berechenbare "Road To Redemption", während Kweli sich für den besten Gastauftritt bewirbt.

The Away Team werden nie mit einem ihrer Alben wirklich große Wellen schlagen, dafür fehlt ihnen zweifelsohne der Schneid. Doch solange Khrysis bei seinen Beats bleibt und man weiterhin den kleinen Mann im geregelten Arbeitsalltag mit entsprechenden Raps anspricht, ist trotzdem eine gewisse Grundqualität gegeben, die anderswo nicht zu finden ist. Wer dem alten Sound der Justus League nachtrauert und mit den neuen Unternehmungen von 9th Wonder und Anhang nur noch teilweise warm wird, der ist mit "Scars & Stripes" eventuell sogar ganz gut beraten. Das Album ist nicht aufregend, aber auch ohne große Mängel und mit einigen sehr hübschen Momenten versehen, die an frühere Little-Brother-Tage erinnern.

5.9 / 10

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