Dienstag, 20. Dezember 2011

Freestyle Fellowship - The Promise


Release Date:
14. Oktober 2011

Label:
Decon Records

Tracklist:
01. Introduction
02. We Are
03. The Write Here
04. Step 2 the Side
05. Ambassadors
06. Dart
07. Gimme
08. Government Lies
09. Introspective
10. Daddies
11. Candy
12. Know the Truth
13. Popular
14. Promise

Review:
2009 gaben Freestyle Fellowship eine Reunion-Show, bei der sie sich außerdem dazu entschlossen, mal wieder ein Album aufzunehmen. 2001 erschien das letzte, weitere zehn Jahre davor das Debüt, mit dem die Project-Blowed-Fackelträger das Fundament für ihren heutigen Legendenstatus legten. Die allerbesten Zeiten des Quintetts sind - trotz eines ganzen Schwalls an Soloalben, der auch in den letzten Jahren nicht daran dachte, abzureißen - sicherlich vorbei, verblasst sind die Westcoast-Veteranen deshalb noch nicht. Dass sie sich mit dem neuen Album, das den Namen "The Promise" trägt, zwei Jahre Zeit ließen, deutet zudem darauf hin, dass man nichts erzwungen hat.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Myka meinte, er sei weniger auf die Tracks stolz als auf die Tatsache, dass man immer noch als Einheit funktioniert und Musik macht. Eine ähnliche Philosophie mag man unter Umständen auch bei Decon pflegen, wenngleich das reine Spekulation ist, da das Label u.a. Aceyalone schon seit fünf Jahren beheimatet. Fest steht nur: Übertrieben große Spannung sollte man aufgrund des Albums nicht haben, denn Überraschungen gibt es eigentlich keine: Vier Emcees, die deutlich über dem Durchschnittsalter liegen, kommen zu einer albumlangen Session zusammen und reden, ohne den unbedingten Drang, mit einem gewissen Thema Alarmglocken zu läuten, über dies und das. Ebenso selbstverständlich ist glücklicherweise die Präsenz des Talents der Gruppe, denn in wortakrobatischer Hinsicht macht den Jungs niemand so leicht etwas vor. Ganz unhektisch stellt sich allerdings noch die eingangs eingeworfene "Introduction" vor, das mehr oder weniger als ein von Gitarre begeleitetes Gedicht aufzufassen ist, in dem die eigenen Werte skizziert werden, der Bogen in die Gegenwart gespannt und die Treue zu diesen nach wie vor bestehenden und hoch gehaltenen Werten als das titelgebende Versprechen gegeben wird. Den Grund, warum man FF sein Gehör schenken sollte, schieben sie direkt hinterher: "We Are" ist eine Art zweites Intro, das mit einem temporeichen, spacigen und doch smoothen Instrumental von Eligh perfekt ausgestattet ist, um dem Rap-Wettrennen der Mic-Künstler dienlich zu sein. Die Frage, welche soundtechnische Richtung mit diesem neuen Album am besten einzuschlagen ist, wäre damit eigentlich schon beantwortet. Doch FF sehen das anders und probieren noch ein paar weitere Pfade - mit großteils wesentlich geringerem Erfolg. "Ambassadors" spielt erfolglos mit Synthies, "Gimme" läuft völlig neben der Spur im Straßengraben der Belanglosigkeit und fällt nur durch eine unterdurchschnittliche Hook auf und selbst "Step 2 The Side" wirkt (aus welchem Grund auch immer) für eine Exile-Produktion zwanghaft auf eine eigentlich nichtexistente Norm zugeschnitten, wohingegen man FF viel lieber auf einem klassischen Exile-Tracks gehört hätte. Nicht ganz so sehr gilt das für "Candy", hier bleibt Black Milk schlichtweg hinter seinen Möglichkeiten. Trotzdem fallen die Tracks nicht komplett ins Wasser, ein Verdienst der melodiös vorgetragenen Raps von Myka, P.E.A.C.E., Acey und Self Jupiter. Lediglich im Speed-Acapella "Government Lies" (in das erst später ein wenig erbaulicher Beat einstimmt) passt die Darbietung nicht ganz - dass die direkte Staatskritik im Rest des Albums etwas verloren wirkt, stört dabei gar nicht großartig. Die gut aufgezogene Ode an die echten "Daddies" wird ebenfalls durch einen Beat verdorben, der je nach Tagesform unauffällig bzw. anstrengend ist. Gibt es also auch noch Lichtblicke? In der Tat: "Introspective" und "Popular" legen beide einen ernsten Ton an den Tag, letzterer Song wirft einen sehr kritischen Blick aufs Berühmtsein. Der abschließende Titeltrack führt wieder zum Albumkonzept zurück ("We promised we won't let you down / We promised to connect these through life experiences in sound / We promised to succeed and exceed your expectations") und schließt das Album mit lockeren und sehr angenehmen Minuten ab.

Leider tröstet der Schlussteil nicht darüber hinweg, dass man sich unterwegs einige Schnitzer geleistet hat - großteils unnötige Schnitzer, die man problemlos hätte vermeiden können, wenn man sich beim Sound für die Richtung(en) entschieden hätte, die von den wenigen hervorragenden Songs vorgeschlagen wurde(n). Am Können der vier Rapper selbst besteht nach wie vor kein Zweifel, auch das Licht, unter dem man zusammentrifft und ein wenig von allem diskutiert, ist kein Störfaktor. Das Versprechen, sich selbst und den Fans treu zu bleiben, halten Freestyle Fellowship damit zwar ein, "The Promise" hätte trotzdem den Potential zu wesentlich mehr gehabt.

5.2 / 10

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