Donnerstag, 17. November 2011

Frankie Cutlass - Politics & Bullshit


Release Date:
11. Februar 1997

Label:
Relativity Records

Tracklist:
01. Puerto Rico / Black People
02. Feel The Vibe (Feat. Rampage, Doo Wop & Heltah Skeltah)
03. Focus (Feat. Lost Boyz & M.O.P.)
04. You & You & You (Feat. Sadat X & June Luva)
05. Boriquas On Da Set (Remix) (Feat. Fat Joe & Doo Wop)
06. Old School Radio (Interlude)
07. The Cypher Part III (Feat. Craig G, Roxanne Shanté, Biz Markie & Big Daddy Kane)
08. Know Da Game Game (Feat. Mobb deep, Kool G Rap & M.O.P.)
09. Games (Feat. Roc-City-O)
10. Pay Ya Dues (Feat. Keith Murray, Busta Rhymes & Cocoa Brovaz)
11. Boriquas On Da Set (Feat. Fat Joe, Doo Wop & Evil Twins)

Review:
Heutzutage hat ihn der Glauben befallen und er wandelt nach Aufgabe seines kompletten Besitzes als frommes Schaf Gottes über die Erde, doch Mitte der Neunziger ist Frankie Cutlass in New York eine feste Größe (er pflegt nebenbei auch Beziehungen zu einigen Gangs) und so etwas wie ein Repräsentant puerto-ricanischen HipHops - spätestens mit dem von ihm produzierten 1994er Hit "Puerto Rico", das auf dem selbstveröffentlichten Debütalbum "The Frankie Cutlass Show" zu finden ist. Als Schützling von Funkmaster Flex und DJ bei Hot 97 ist ihm aber die Aufmerksamkeit des kompletten Big Apple sicher. Seine Producer-Fähigkeiten sichern dem Mann aus Spanish Harlem dann sogar einen Deal bei Relativity, was im Jahr 1997 zu seinem zweiten Album, "Politics & Bullshit", führt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Es reicht schon ein Blick in die Tracklist, um zu bescheinigen, dass "Politics & Bullshit" für seinen Jahrgang ein durch und durch typisches Album ist - zahlreiche damals große Namen finden sich ein und drücken sich das Mic in die Hand, nur um allesamt eine gute Figur über die Beats von Frankie zu machen, der nicht weniger in die Neunziger passt und mit dem hier zu hörenden Sound genau das auslebt, was man aus den Mittneunzigern kennt und schätzt. Doch bevor es richtig losgeht wird nochmals daran erinnert, woher man Frankie schon zu kennen hat, denn "Puerto Rico / Black People" spielt nochmal Teile seines Hits "Puerto Rico" ein, um dann in ein astreines Instrumental überzugehen. Auf alten Lorbeeren ausruhen will Frankie sich allerdings nicht, denn er hat gleich einen neuen potentiellen Hit parat: "Boriquas On Da Set" mutet wie die direkte Fortsetzung seines ersten Hits an und addiert mit Doo Wop und Fat Joe (der schon im Video zu "Puerto Rico" auftauchte) auch passende Gäste für den nächsten Stimmungsmacher, der diesmal nicht nur die Puerto-Ricaner, sondern auch alle anderen anspricht. Dabei ist der Track nicht einmal bei den besten der Scheibe zu finden, sogar der wesentlich Street-lastigere Remix (der aus irgendeinem Grund Ray Boogie und True Da Grynch alias die Evil Twinz streicht) hat auf lange Sicht die Nase vorne. Ein definitiver Hingucker ist "The Cypher Part III", der als Juice-Crew-Reunion beworben wird und von seiner Aufmachung direkt an Marley's (den Frankie als Vorbild nennt) "Symphony" angelehnt ist. Mit einem entspannten George-Duke-Sample und einem starken Auftritt von Roxanne Shanté stört es dann auch nicht, dass das originale Lineup anders aussah. Ebensowenig wird man sich daran stören, dass die Scheibe von keinem Konzept zusammengehalten wird, dass die Tracks thematisch nur den kurzen Streifen von Party bis Straßenweisheiten abarbeiten. Zusammengehalten wird das Projekt von Frankie's fast durchgehenden Top-Produktionen und der geistigen Verwandschaft aller beteiligten Emcees - Kombos wie Sadat X, Redman und GP Wu's June Luva machen mächtig Spaß und veredeln das ohnehin schon erstklassige Instrumental zu "You & You & You". Noch besser gelingt "Feel The Vibe", das so stilsicher minimalistisch vorbeischlendert, dass man es ohne weiteres auch auf "Nocturnal" stecken würde, weshalb der makellos gute Auftritt von Ruck und Rock doppelt gut kommt. Ein weiteres Allstar-Lineup, das fast genauso gut funktioniert, ist "Pay Ya Dues", der absolute Überkracher wartet aber in "Know Da Game", das genau so gut ist, wie man sich eine Kollabo der fünf zu jener Zeit vorstellt. So macht man ordentlichen Street-Talk. "Focus" und "Games" können da leider nicht mithalten und markieren die einzigen Momente, bei denen entweder die Produktion etwas abfällt oder die Akteure nicht optimal zusammenspielen.

Bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Wer dieses Album nicht kannte, aufgrund der Feature-Gäste und des Erscheinungsjahres aber interessiert ist, der darf mehr als beruhigt zugreifen. Frankie Cutlass ist nicht nur fähiger DJ, sondern auch überaus guter Producer, der den Sound der Neunziger ebenso im Blut hat wie die Großen der damaligen Zeit. Da Producer-Alben zu jener Zeit sowieso nicht so alltäglich wie heute waren, die Beats fast alle passen und die angesammelte Mannschaft durchwegs bestens gelaunt auftritt, hat Frankie wenig Probleme mit einem sonst so oft fehlenden Albumgefühl. Trotz zweier schwächerer Tracks ist "Politics & Bullshit" damit ein kurzes aber sehr hörenswertes Machwerk.

7.2 / 10

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