Freitag, 25. November 2011

9th Wonder - The Wonder Years


Release Date:
27. September 2011

Label:
It's A Wonderful World Music Group

Tracklist:
01. Make It Big (Feat. Khrysis)
02. Band Practice Pt. 2 (Feat. Phonte & Median)
03. Enjoy (Feat. Warren G, Murs & Kendrick Lamar)
04. Streets of Music (Feat. Tanya Morgan & Enigma of Actual Proof)
05. Hearing The Melody (Feat. Skyzoo, Fashawn & King Mez)
06. Loyalty (Feat. Masta Killa & Halo)
07. Now I’m Being Cool (Feat. Mela Machinko & Mez)
08. Never Stop Loving You (Feat. Terrace Martin & Talib Kweli)
09. Piranhas (Feat. Blu & Sundown of Actual Proof)
10. Peanut Butter & Jelly (Feat. Marsha Ambrosius)
11. One Night (Feat. Terrace Martin, Phonte, & Bird and The Midnight Falcons)
12. Your Smile (Feat. Holly Weerd & Thee Tom Hardy)
13. No Pretending (Feat. Raekwon & Big Remo)
14. 20 Feet Tall (Feat. Erykah Badu & Rapsody)
15. That’s Love (Feat. Mac Miller & Heather Victoria)
16. A Star U R (Feat. Terrace Martin, Problem & GQ)

Review:
Nach der Trennung von Little Brother hat 9th Wonder es inzwischen geschafft, seinen eigenen Namen ebenfalls als feste Institution im HipHop-Genre zu etablieren - und das bisher ohne offizielles Albumdebüt (wenngleich der zweite Teil von "Dream Merchant" diesen Titel praktisch verdient). Stattdessen hat er daran gearbeitet, ein neues Label inklusive Roster aufzubauen: Jamla und The Academy, zusammen IWWMG. Außerdem unterrichtet er als HipHop-Professor an der Duke University und zählt zu den respektiertesten Produzenten der jüngeren Generation. Wieso also nicht endlich auch mal das ursprünglich für Ende 2008 angedachte "The Wonder Years" veröffentlichen, mit dem man komplett ohne auswärtige Label-Unterstützung ins Rennen gehen kann?

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Einem Producer wie Havoc würde man wünschen, dass er zu seiner besten Zeit musikalisch stehengeblieben wäre, im Fall 9th Wonder ist dem so und trotzdem ist genau diese Begebenheit der größte Kritikpunkt, der dazu geführt hat, dass sein nach "The Listening" und "The Minstrel Show" so gefeierter Sound regelmäßig ins Kreuzfeuer genommen wird - der Nachteil eines Trademark-Sounds, wovon z.B. auch ein DJ Premier ein Liedchen (allerdings kein so lautes wie 9th) singen kann. Beschreitet 9th für sein Album nun also neue Wege? Das lässt sich nur vehement verneinen, seine typischen Drumlines regieren dieses Release sehr absolutistisch. Viel mehr ist die Platte dann auch nicht - ein Haufen Rapper, der sich über typische 9th-Wonder-Beats die Ehre gibt. Ein Konzept gibt es nicht, die einzige Bestrebung ist die Vorstellung der diversen Künstler auf IWWMG, was erklärt, wieso viele Tracks einen etablierten Künstler mit einem unbekannten 9th-Schützling kombinieren. Das alles ist an sich noch kein Verbrechen, denn egal, wie sehr man mit dem gebotenen Sound inzwischen vertraut ist, mit den richtigen Samples kann 9th Wonder schnell wieder an seine Glanzzeiten erinnern. Leider passiert das auf "The Wonder Years" selten bis gar nicht, stattdessen herrscht solides Mittelmaß vor. Da ist es dann schon fast egal, ob gestandene Größen oder unscheinbare Jamla-Newcomer ihr Glück versuchen, das Gesamtbild verschmilzt zu einer Einheit, in der nur wenige Einzelheiten hängenbleiben. Eine davon ist "No Pretending", für das Rae einen mehrere Jahre alten Beat auswählt und keine Müdigkeit ob des Feature-Marathons, den er gerade läuft, zeigt. Sehr verwandt ist das ebenfalls gut hörbare "Loyalty", in dem Masta Killa sich mit seinem ruhigen Auftreten an den Tisch des Hörers setzt. Dass mit HaLo noch ein zweiter Emcee des Academy-Zweigs mit auf dem Track ist, fällt noch weniger auf als Remo, der auf Raekwon folgt - die unterschwelligen Vorstellungen funktionieren also nicht wirklich. Eine andere Idee verfolgt "Enjoy", welches das Gestern, Heute und Morgen der Westküste aufreihen soll und mit gleichwertiger Besetzung sogar recht gut funktioniert und etwas anders als der Rest ist. Der größte Feind der Platte ist nämlich Austauschbarkeit: "Hear The Melody" hat damit zu kämpfen, "One Night" verliert diesen Kampf schon in seinen ersten Sekunden, um dann sang- und klanglos unterzugehen, bei "A Star U R" hört (völlig zu Recht) schon niemand mehr hin. 9th lädt auch einige Damen auf sein Album: "20 Feet Tall" ist allerdings etwas zu langweilig produziert, "Peanut Butter & Jelly" wird von der kräftig säuselnden Marsha überflügelt und hätte eine ausgleichende Rap-Komponente gut vertragen, "Now I'm Being Cool" geht mit Median genau diesen Schritt; wer nicht auf ausladende Gesangseskapaden steht, der dürfte allerdings auch hiermit seine Probleme bekommen. In einem vergessenswerten "Make It Big" greift 9th (das einzige Mal) selbst zum Mic, "Never Stop Loving You" dagegen holt sich Saxophonist Terrace Martin ins Boot, wird deswegen allerdings auch nicht markanter. Den besten Moment greift sich da noch "Band Practice Pt. 2", in dem die Talente von 'Te und Median treffend

Selten zuvor hatte 9th Wonder derartige Probleme damit, dass sein Sound so eintönig klingt. Man erinnere sich an "Dream Merchant Vol. 2", das eine Crooklyn-Dodgers-Hymne ebenso wie das andächtige "Reminisce" aufzuweisen hatte. Zugegebenermaßen wäre "The Wonder Years" auch mit solchen Zusätzen kein durchschlagender Erfolg geworden, doch 9th war eigentlich immer für eine Handvoll satter Highlights zu haben, die nun fehlen - dieses Album ist meistens ganz nett, hin und wieder besser, aber nicht selten eben auch schlechter. Ob der Plan, das doch recht große Roster von IWWMG zu etablieren, funktionieren wird, bleibt stark anzuzweifeln, profilieren kann sich nämlich niemand in nennenswerter Weise. So ist "The Wonder Years" in erster Linie ein Hinweis darauf, dass 9th Wonder sich in Zukunft etwas einfallen lassen sollte, denn die Klasse früherer Tage scheint praktisch nicht mehr durch.

5.1 / 10

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