Donnerstag, 20. Oktober 2011

Metermaids - Rooftop Shake


Release Date:
06. September 2011

Label:
Strange Famous Records

Tracklist:
01. 8MM
02. Graveyard Shift
03. Bad Things (Feat. Sage Francis)
04. Rooftop Shake (Feat. 9th Wonder)
05. Ghost Town
06. Last Of The EMTs
07. Kill The Crow (Feat. Sage Francis & Buck 65)
08. Victory Blvd
09. Get Down
10. Gone (Feat. 9th Wonder)

Review:
Dass beim Namen Metermaids noch bei niemandem die Glöckchen klingeln, ist verzeihlich, denn Großes hat das Duo bisher noch nicht vollbracht. Sentence kommt ursprünglich aus Denver und zieht 2005 in den Big Apple, wo er Swell trifft, der dort schon mit dem Namen Metermaids in der Rap-Szene aktiv ist. Nachdem man sich angefreundet und zusammengeschlossen hat veröffentlicht man (ohne Label) zusammen einige Projekte, u.a. das Album "Nightlife". Große Wellen schlägt man nicht, allerdings genug, um Aufmerksamkeit von 9th Wonder sowie Sage Francis zu erhalten, wobei Letzterer sie nach einer gemeinsamen Tour sogar unter Vertrag und seine Fittiche nimmt, was 2011 zu "Rooftop Shake" auf Strange Famous Records führt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die Metermaids möchten den Eindruck einer nicht alltäglichen Gruppe erwecken, schreiben sich selbst eine "Punk-Attitüde" zu. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Dieses Duo ist so unglaublich andersartig, dass es glatt Teil der Justus League sein könnte. Raps vom grauen Alltag und vom Struggle finden sich zuhauf und mit der schon besagten Verbindung zu 9th Wonder weiß jeder, woran er ist. Der Fruity-Loops-Großmeister steuert nämlich fünf und damit die Hälfte der Beats bei, greift sogar zweimal selbst zum Mic (lustigerweise nicht als 9thmatic). Für die andere Hälfte kommt Matt Stine auf, der die Metermaids schon auf früheren Projekten (u.a. auf "Nightlife") belieferte, kurz gesagt aber ebenfalls als Aspirant der Justus League durchgehen könnte. So klingt das von Stine zu Beginn in den Ring geschickte "8MM" direkt nach 9th Wonder, glücklicherweise aber nach einer seiner besseren Arbeiten. Zusammen mit einer angenehm relaxt-gemütlichen Atmosphäre (und den Scratches von Rob Swift, die das ganze Album begleiten) stellen sich Sentence und Swell also den vielen Hörern vor, die sie bis dato nicht kannten, vermögen dabei aber niemanden von den Socken zu hauen: Mit gemächlichen Flows und Reimschemata ohne besondere Merkmale oder Inhalte nimmt das Duo vorerst im Hintergrund Platz. Nichts anderes gilt erwartungsgemäßg, wenn 9th selbst ans Mic tritt, etwa im voll und ganz mittelmäßigen "Rooftop Shake" - um das Dach zum Wackeln zu bringen, bedarf es etwas mehr, erreichen lässt sich dieses Ziel sowieso mit keinem der Songs des Albums, was aber keineswegs bedeutet, dass man nicht auf seine Kosten kommt. Da man ja eigentlich den etwas rufferen NY-Sound zum Vorbild hat, packt Stine etwa in "Bad Things" ein wunderbar vertaubtes Voice-Sample aus, für das die Metermaids zusammen mit Sage auch etwas mehr Druck hinter ihre Bars pumpen. Auch "Victory Blvd." lebt von einer gesunden Produktionen, während die Metermaids eine wirre Selbstinszenierung als abgebrannte Typen zum Besten geben. Direkte Anliegen werden sowieso selten klar, die Ausnahme ist da "Ghost Town" mit typischer 9th-Wonder-Ausstattung, das der ersten großen Liebe nachtrauert. "Kill The Crow" beginnt als starke Metapher, wirkt durch die vier verschiedenen MCs wiederum etwas unfokussiert, kommt aber immerhin über seine guten Ansätze hinaus. Die Beats sind außerdem nicht schlecht, 9th Wonder schläfert den Hörer (fast) nie ein und Matt Stine überrascht mit teils sogar noch besserer Arbeit. Während 9th mit "Graveyard Shift" nur dank der nächtlichen Hustler-Raps nicht untergeht, kann er in "Get Down" und "Gone" für einen soliden (aber unspektakulären) Abschluss sorgen.

Dafür, dass weder die Metermaids noch ihr hier vorliegendes Album etwas Besonderes sind, verkauft sich das Duo doch recht gut. Alles andere als der direkte Hinweis darauf, dass dieses Werk eines wie tausend andere ist, wäre zwar unangebracht, doch das heißt schließlich nicht, dass man sich den Spaß nicht anhören kann. Vor allem als einfache Hintergrundmusik eignen sich diese 35 Minuten, an zwei bis drei Stellen trumpft man sogar beachtlich auf. Trotzdem: Unter der Annahme, dass die Metermaids große Ziele hatten, können sie mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sein, zu oft (vor allem gemessen an der Spielzeit) versinkt man bis über beide Ohren in ostküstlicher Backpacker-Konformität. Das ist weder schlecht noch gut und legt somit eine Landung im mittleren Bereich hin.

5.4 / 10

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