Donnerstag, 20. Oktober 2011

A-Class - Motive Response


Release Date:
23. Juli 2007

Label:
Brake Fast Records

Tracklist:
01. We Are Here
02. Make You Say
03. Takes On Rap
04. Artwork
05. Radios
06. Turnfiya
07. Blackout
08. Face Card
09. A-Music
10. Sweat This (Feat. Flu)
11. And It Goes
12. Classoutro

Review:
Wer ab und zu einen Blick auf die abgekapselte Welt der Battle-Gesellschaften wirft (als Beispiel sei hier Grind Time Now genannt), der hat vielleicht schon das eine oder andere Mal von A-Class gehört, denn seine Sporen verdient er sich derzeit genau dort. Seine ersten Schritte im HipHop-Game reichen allerdings schon weiter zurück, denn nachdem der in Südkorea geborene und in Baltimore aufgewachsene A-Class in den Neunzigern seine Liebe fürs Genre entdeckt hat, schafft er es bereits 2004, auf lokalen Battle-Events Aufmerksamkeit zu erregen, was ihn zu Brake Fast Records führt, wo er 2006 zur "Divisions Of Labour"-Compilation beitragen darf. Neben seiner Tätigkeit als Battle-MC findet er dann 2007 auch noch Zeit für das ebenfalls auf Brake Fast erscheinende Solodebüt, "Motive Response".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Bei derartig aus dem Nichts kommenden Künstlern stellt sich primär die Frage, was sie denn Lohnenswertes zu bieten haben, denn im Falle A-Class ist selbst das Label, Brake Fast, kein Aushängeschild, das man mit bestimmter Qualität verbände. Auch die Produzentenliste ist durchgehend mit unbekannten Namen gespickt: Bei Tom Delay, P-Nyce, Rosirus, DJ Dyrti oder Big Whiz werden bei niemandem die Alarmglocken schrillen. Hinzu kommt noch, dass A-Class die Hürde, die sich vor allen Freestyle-Battle-Rappern aufstellt, zu überwinden hat: Er muss seine Battle-Fähigkeit richtig übersetzen bzw. sie zu gegebenem Zeitpunkt ausblenden, um ein ordentliches Album zustandezubekommen. Sein Können am Mic beschränkt sich glücklicherweise nicht nur auf spontan und holprig zusammengebastelte verbale Beschimpfeskapaden (wobei er schließlich schon in seinen Battles flowmäßig beachtlich loslegt), in Sachen Flows überrascht er mit einem sehr runden und stetigen Auftreten, das scheinbar nach Belieben im Tempo nach oben geschraubt werden kann. Besonders viel Zeit zu verschwenden hat A-Class immerhin nicht, "Motive Response" misst nur eine halbe Stunde und legt dementsprechend auch sofort los: "We Are Here", ein schicker Kopfnicker, eignet sich perfekt als Intro und bringt dem Hörer direkt nahe, was Class zu bieten hat - gute Battle-Lines ("You Vs. me is like coke Vs. customer - I throw some lines at ya") dürfen da natürlich nicht fehlen. Die Produktionen geben dabei recht schnell zu erkennen, dass größere Überraschungen nicht das sind, womit man hier rechnen sollte. Gemäßigter BoomBap steht auf der Tagesordnung, der wie in "Blackout" von P-Nyce auch gerne mal eine jazzige Note verpasst bekommt, während A-Class ein bisschen aus seinem beschwerlichen Leben berichtet. Große Konzepte packt Class für seine Songs allerdings nicht aus, den Großteil seiner Spielzeit füllt er mit cleveren Battle-Raps, in die sporadisch persönliche Zeilen eingestreut werden. Ein kleiner und feiner Moment, in dem das Rampenlicht nur auf Tom Delay ruht, ist das instrumentale "Radios", "A-Music" dagegen ist wieder ein friedliebendes Ständchen, in dem Class seine Skills unterstreicht. Dieses etwas harmlose Auftreten der ganzen Scheibe ist vor allem im hinteren Teil A-Class' größter Feind, denn da er zwar astrein spittet, bei den ruhigen Tracks aber ein gewisses Feuer, das die Aufmerksamkeit der Hörerschaft hätte sichern können, vermissen lässt, verkommt "Motive Response" streckenweise zu Hintergrundmusik. "Face Card" muss sich diesen Vorwurf ebenso gefallen lassen wie "Artwork" oder das abschließende "Classoutro". Seinen einzigen großen Moment hat Class in "Make You Say", denn das Instrumental von Rosirus überflügelt ihn nicht, legt aber trotzdem wesentlich mehr Drive an den Tag als der Rest der Scheibe und zeigt, wie man den Sükoreaner hochgradig effektiv in Szene setzen kann.

Dass der Markt für neue Künstler wie A-Class nicht sperrangelweit offensteht, zeigt die Aufmerksamkeit, die diesem Album zuteil wurde. Für eine Vorstellung als bis dato gänzlich unbekannter Rapper ist das, was der Jungspund zu bieten hat, jedoch nicht verkehrt. Er selbst ist ein ansprechender Battle-Emcee mit genügend Grips, diese Fähigkeit auf Albumlänge auszuweiten. Seine Producer sind ebenfalls keine Stümper, doch an zu vielen Stellen rutscht das Album in unbedeutsame Langeweile ab. Falls Class dieses Problem in Zukunft meistert, ist definitiv noch Luft nach oben und man wird von dem Mann, der von seinen Opponenten gerne als Jin-Kopie dargestellt wird, hoffentlich noch mehr hören als die Battles auf GTN.

5.9 / 10

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