Sonntag, 9. Oktober 2011

Access Immortal - Shades Of Reality


Release Date:
Early Spotter Records

Label:
12. Mai 2005

Tracklist:
01. Intro
02. Authentic Made (Feat. Smiley The Ghetto Child & Breez Evahflowin)
03. Resident Evil
04. Get What You Deserve (Feat. Substantial, Karniege & Breez Evahflowin)
05. Born In The Ghetto
06. Some Days (Feat. Wordsworth)
07. Life Is Dirty
08. Strugglers Paradise (Feat. Insight)
09. My Testimony
10. The General
11. Force Of The Rush (Feat. Loer Velocity & Oktober)
12. Bust My Gun
13. Monday Night Raw
14. Best Kept Secret (Feat. Young Sin & Karniege)
15. Lost In Paradise
16. Shallow Graves (Feat. Science & Vanderslice)
17. Outro

Review:
Bevor Access Immortal erstmals auf der Bildfläche auftaucht, hat er mehr oder weniger einen recht unaufregenden Standardweg hinter sich: 2001 fängt der MC aus Bed-Stuy an, auf Open Mics an einem lokalen Hype zu arbeiten, der beständig wächst und dann mit selbst vertickten EPs und Mixtapes ("The Other Half", "7 Deadly Sins", "Calm Before The Storm", "Limited Edition") gefüttert wird. Dann wird das kleine Early Spotter Records auf ihn aufmerksam, bringt anfangs Access' neustes Mixtape ("The 9th Gate", produziert von niemand anderem als 9th Wonder) kostenlos unter die Massen und später dann auch das Solodebüt, das auf den Namen "Shades Of Reality" hört.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Artists vom Schlag eines Access Immortal gibt es immer wieder: Newcomer, deren Musikgeschmack von der Schule der Achtziger und (vor allem) später der Neunziger geprägt ist und die nun die Tradition des "Real HipHop" fortzusetzen gedenken. Viele dieser Künstler zeichnet in ihren Alben eine beschränkende Austauschbarkeit aus, weswegen es in erster Linie nicht verkehrt ist, einem Album wie "Shades Of Reality" trotz sehr interessanter Tracklist skeptisch gegenüberzustehen. Access ist dann wahrlich auch kein Ausnahme-Rapper, denn mit einer eher zurückhaltenden Stimme, einem gemütlichen Flow und den alltäglichen Chroniken aus dem Hood-Leben hebt er sich nicht unbedingt vom Gros der anderen zu jener Zeit durch die Szene laufenden Untergrund-Rapper New Yorks ab. Doch das soll den ambitionierten Mann nicht daran hindern, gute Musik zu veröffentlichen, schließlich stehen ihm fähige Gäste und Produzenten zur Seite, vor allem der persönliche Beat-Schmied Vanderslice, der zehnmal in den Credits zu finden ist. Ob es sehr sinnvoll ist, den ersten Vers auf dem eigenen Album von einem anderen Emcee rappen zu lassen, sei mal dahingestellt, in jedem Fall legt Smiley (nach einem "Intro", in dem festgestellt wird, dass die Szene Schieflage hat) einen satten Part für "Authentic Made" hin und unterstreicht zusammen mit dem sehr feinen Piano-Loop das Anliegen der LP, New York's Street-Sound zu verfolgen. Das ist nämlich der größte Pluspunkt für diese Scheibe, wohingegen diejenigen, die lyrische Raffinesse oder technische Feinheiten suchen, mit Access kaum glücklich werden dürften. Sein steter und gesunder Flow trumpft immer dann auf, wenn das Instrumental nicht zu viel Fahrt aufnimmt, was Tracks wie "Some Days" (das nicht nur dank dessen Auftritts auch auf Wordsworth's "Mirror Music" gepasst hätte) zu schönem und ruhigem Material für den Nacken macht, während Access im schon erwähnten Opener völlig gegen Smiley untergeht. Selbiges gilt übrigens für "Best Kept Secret", eine Wohltat von Vanderslice, in der Karniege in der gefährlichen Atmosphäre des Beats seine zwei Kollegen an die Wand rappt. Ganz ohne Gäste schafft es Access, in "Resident Evil" (mit mäßiger Hook) blass dazustehen, was aber nicht groß stört, denn im großen Rest funktioniert eigentlich alles: Da wäre das 7L-produzierte, schön eingängige "The General", J-Zone's "Monday Night Raw" (zu dem ACS' unaufgeregte Performance wiederum einen interessanten Gegenpol darstellt) und natürlich die vielen bedrückten Stücke harten Ghetto-Alttags, allen voran "Born In The Ghetto" mit einem melancholisch gestimmten Piano-Loop. Aber auch das schwer wehmütige "Lost In Paradise" und das gekonnt als nachdenkliches Schlummerlied (mit sehr persönlichen Beiträgen aller drei Rapper) inszenierte "Shallow Graves" schlagen in eine ähnliche Richtung. Neben Loer Velocity im beanstandungslos schnörkellosen Kopfnicker "Force Of The Rush" gibt es noch ein letztes Ausrufezeichen im versteckten Track, der (inklusive Prodigy-Sample) hinter dem "Outro" als astreiner Representer wartet.

So mittelmäßig wie anfangs vielleicht befürchtet ist Access' vollwertiger Einstand also doch nicht - genau genommen wird man im Jahr 2005 nicht viele andere Releases finden, die so unbeschwert zeitgemäßen New Yorker Streetrap präsentieren. Dass Access dabei weder sein Publikum aus den Sesseln haut noch sich sonderlich vielseitig zeigt, stört nur bedingt, denn er verlässt den Bereich, in dem er wirkungsvoll ist, nur selten. So bleibt genügend Platz für eine ganze Reihe richtig starker Tracks, die Access einen berechtigten Platz im Underground-Zirkus sichern und dem BoomBap-Sympathisanten neues Futter geben.

7.0 / 10

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