Montag, 19. September 2011

Swollen Members - Monsters II


Release Date:
02. August 2011

Label:
Suburban Noize Records / Battle Axe Records

Tracklist:
01. Intro
02. Trust
03. Dream Chaser
04. Perfect Storm (Feat. Raaka Iriscience)
05. Broken Mirror
06. Mechanical (Feat. DJ Swamp)
07. Agent Orange
08. Heartland
09. Sound Burial
10. Interlude
11. Mean Streets (Feat. Souls Of Mischief)
12. Brutal Elaborate
13. Honour Combat
14. Execution (Feat. Krondon, Phil The Agony, Opio & A-Plus)
15. Outro

Review:
Wer rastet, der rostet, und deshalb denken die Swollen Members gar nicht daran, sich aus dem Kreis der Künstler mit aktuellen Veröffentlichungen zurückzuziehen. Läppische vier Monate ist das letzte Gruppenalbum von Mad Child, Prevail und Rob The Viking her, da wirft man den zweiten Teil von "Monsters In The Closet" hinterher, der kurzum "Monsters II" heißt - sich im Schrank zu verstecken macht wohl keinen Spaß mehr oder ist zu kompliziert. Im Release-Plan der kanadischen Truppe hat man hier auch nur einen Zwischenstopp vor sich, denn dieses Jahr soll es noch mit Mad Child's Solo "Dope Sick" weitergehen, ein neues Album ist ebenfalls geplant und von einer Platte namens "1997", die unveröffentlichte Tracks und 12"-B-Sides aus den "Balance"-Sessions zusammenfasst, war ebenfalls die Rede.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Monsters II" ist wie sein Vorgänger auch eine Zusammenstellung von Material, das es nicht auf die letzten beiden Alben geschafft (oder nicht dorthin gepasst) hat und wird mit einigen weiteren Tracks angereichert, aufpoliert und in Albumformat serviert. Wer liest, was die Swollen Members noch so alles vorhaben, dem können nur Zweifel daran kommen, ob man sich hierfür genug Zeit genommen hat, da der Abstand zu "Dagger Mouth" sowieso kritisch klein ist. Zu befürchten ist natürlich nicht, dass hier totale Abfallware aufgetürmt wurde, vielmehr besteht die Gefahr, ein komplett belangloses Album mit Durchschnittsware, die zu Recht auf keinem vorigen Album gelandet ist, angedreht zu bekommen. Diesen Verdacht zerstreut auch das "Intro" nicht so wirklich, das sich in einer unverfrorenen Art und Weise darauf beschränkt, dem Hörer lediglich zu erzählen, wie der Name dieses Album lautet - damit die Analphabeten wohl auch wissen, ob sie gerade das richtige Produkt gekauft haben. Doch dann legt das Album unbekümmert mit all dem los, wofür die Geschwollenen stehen: "Trust" beginnt mit Klavier und loopt selbiges dann für einen Kopfnicker, der bei den Swollen Members inzwischen hart gesprochen schon routinierte Fließbandarbeit genannt werden könnte, nüchtern betrachtet aber rundum überzeugt. Klar, wenn von Werten wie Loyalität, die in den eigenen Reihen gefordert wird, gesprochen wird, ist das nichts Neues, doch das hat bereits tausend Mal funktioniert, wieso also nicht auch hier? Etwas kreativer und damit noch besser wird dann "Broken Mirror", das man von Mad Child's 2009er Solo-EP abgreift (die Frage nach dem Wieso wird dabei nicht beantwortet) und das einen weiteren Piano-Loop ins Drum-Gerüst eingebettet, während der Ex-Junkie am Mic Eigentherapie betreibt. So gut der Anfang gerät, so sehr rutscht man danach in zweitklassiges Material ab, welches fast immer dann direkt um die Ecke wartet, wenn die Swollen Members ihren düsteren Marken-Sound ablegen: "Mean Streets" (diesmal von Prevail's Solo-EP) zeichnet nichts als Swollen-Track aus, weswegen die Wahl aufs Album nicht zu unter- und lediglich den illustren Gästen zuzuschreiben ist, das langweilige "Sound Burial" hat zu allem Überfluss noch eine öde Hook im Gepäck. Doch da hört der Spaß nicht auf, schließlich ist es bei den SM ebenso nicht unnormal, rockige Elemente einzubauen, was hier leider konstant danebengeht: Sei es nun "Honour Combat" mit dominierenden Riffs, das zweiminütige, hart angedachte "Agent Orange" oder das unglaublich trockene "Mechanical" (das mal wieder beweist, dass man zum Kombinieren von Metal und HipHop mehr als die bloße Idee dazu benötigt), sie alle klingen wie halbgare Versuche, die man der Hörerschaft selbst auf "Monsters II" nicht hätte präsentieren müssen. Selbst der zweite Track mit dickem Lineup zieht vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen, was vor allem daran liegt, dass Rob's Beat so austauschbar klingt, dass er als Lückenfüller auf eine Platte der SAS als auch der Souls gepasst hätte. Also wieder zurück in den Anfangsteil, wo Evidence mit "Perfect Storm" wieder einen Klavierlauf ins Rennen schickt und man in "Dream Chaser" das globale LP-Highlight findet: Ein Indianer singt die ersten Töne des Songs, der dann ein sehr nachdenklich stimmendes Instrumental sportet und die Sache mit überraschend starkem Chorus perfekt macht.

Solche Scheiben schützen sich selbst gern mit dem Anspruch, nur etwas "für die Fans" zu sein. Weniger hart ins Gericht sollte man deshalb trotzdem nicht mit ihnen gehen. Und wenn die bedeutendste Frage zu diesem Album ist, warum man das ursprüngliche Cover durch die finale Hässlichkeit ersetzt hat, dann spricht das Bände hinsichtlich der Notwendigkeit der Schrankmonster. Was sich bei den SM über die Jahre an unveröffentlichtem Material angesammelt hat, ist nicht schlecht, nur sollte sich sogar ein echter Fan eingestehen, dass er auch ohne hiesiges Paket hätte weiterleben können. Dabei sind die ersten paar Songs sogar noch richtig gut, mit "Dream Chaser" hat man sogar einen Top-Song, der auch auf "Dagger Mouth" herausragend gewesen wäre, doch schon vor der Hälfte driftet "Monsters II" Richtung Standardmaterial ab, das man durchaus anhören kann, das es aber auch von unzähligen anderen zu hören gibt.

5.2 / 10

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