Freitag, 2. September 2011

The Opus - First Contact 001


Release Date:
29. Oktober 2002

Label:
Ozone Music

Tracklist:
01. Mission
02. First Contact (Feat. Lord 360, Murs & I Self Divine)
03. Mind Surfas
04. Take Me To The Basement (Feat. Aesop Rock)
05. Luna Landing
06. Live (Feat. Lumba)
07. Roads Seldom Traveled
08. River (Feat. Slug)
09. I Come In Peace
10. Fallen
11. Veteran's Day (Feat. Kenny B & Ricky Swords)
12. Enlightened
13. Guide To The Other Side

Review:
Nach "Architechnology" scheitert das Projekt Rubberoom, zwar nicht auf musikalischer, wohl aber auf kommerzieller und Label-politischer Ebene, mit dem Eintritt ins neue Jahrtausend. In alle Winde zerstreut hat sich die Gruppe aus Chicago damit allerdings nicht. Dass The Opus, der produzierende Teil der Gruppe, weiterbestehen würde, war nicht schwer zu erraten - Fanum (alias Mr. Echoes) und The Isle Of Weight bildeten schließlich schon vorher ein Duo. Also dauert es nicht lange, bis man sich mit weiteren Emcees aus dem Mittleren Westen kurzschließt und nach der Insolvenz des alten Labels ein neues findet - Ozone Music. Das erste Lebenszeichen ist 2002 die "0.0.0."-EP, kurz darauf folgt "First Contact 001", das offizielle Debüt der beiden.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Der Aufbau ist einfach: Herzstück sind die Marken-Sounds von The Opus, auf knapp der Hälfte der Tracks wird außerdem noch einer edlen Auswahl an Underground-Spittern der Zutritt in die einzigartige Opus-Landschaft gewährt. Das mag erst einmal wie ein recht herkömmliches Produzentenalbum klingen, doch wer The Opus kennt, der weiß ganz genau, dass ihn hier alles andere als Normalität erwarten wird. Der Sound von Isle Of Weight und Fanum war schon das, was "Architechnology" prägte und er hat sich nicht weltbewegend verändert. Immer noch schmettern brechend harte Drumlines über kalte Sound-Szenarien eine Ode an Hardcore-HipHop, der in seiner innovativen Erscheinung weit abseits des HipHop-Alltags mal mit einem Drum-n-Bass-Einschlag und mal mit Einflüssen aus dem Industrial-Genre spielt - "Daddy's traveling" und hat eine "Mission", wie das Intro (das Sample stammt aus "2001: A Space Odyssey") schon so treffend verkündet. "Mind Surfas" umrahmt das Wesen von The Opus ganz gut: monoton hämmernde Drumline, fremde, sich entwickelnde Sounds und eine Stimmung, die den Hörer in eine andere Welt mitnimmt. Die besondere Stärke der LP ist dabei die Abwechslung zwischen Instrumentals und gästebesetzten Songs, die den Hörer nie zu weit abdriften lässt. Das gibt dann einem Track wie "Veteran's Day", der als schwächstes Stück der Scheibe nicht unbedingt mit Lobeshymnen gepriesen wird, einen weiteren Sinn und rechtfertigt seine Existenz. Einige Dinge haben sich seit "Architechnology" durchaus geändert, der pechschwarze Anstrich wurde etwas aufgelockert und weicht einem breiteren Spektrum, das noch mehr Platz für Spielereien und Einbringung von Ideen zulässt. Den Anfang macht aber erst einmal "First Contact", das in bester Opus-Manier mit düsterem Streicher-Gerüst und schwerer Drumline losprescht und selbst den sonst so gut gelaunten Murs zu einem gefährlichen Auftritt antreibt (von Lord 360 sowie Minneapolis-Rapper I Self Divine ganz zu schweigen). Sogar die Rubberoom-Fans bekommen einen speziellen Leckerbissen, Lumba schaut einmal vorbei und zeigt in "Live", dass er von seinem wütenden Bühnenbild nichts eingebüßt hat (wenngleich diese Kombo schon bessere Tracks zutage gefördert hat). Die instrumentalen Highlights der Scheibe sind das in ferne und relaxte Sphären aufsteigende "Roads Seldom Traveled", das ungeschminkte "Luna Landing" und das finale "Guide To The Other Side", das seinen Titel nicht besser hätte wählen können. Auch die zwei verbleibenden Tracks sind ohne Frage noch eine Erwähnung wert: Aesop Rock stellt sich (abgesehen davon, dass ihm in dieser Zeit sowieso nichts misslingen konnte) in "Take Me To The Basement" ("See I don't know hell but I've read about it often / Sounds like a dope concept gone wrong, note to caution") als hervorragender Partner für The Opus heraus und auch Slug, dessen geniales "River" der eine oder andere schon von der "Sad Clown Bad Dub II" kennen mag, passt perfekt ins Bild und bekommt einen neuen Untersatz, der den (wesentlich besser gemasterten) Song in ein völlig anderes (und ebenbürtiges) Licht taucht.

Auch wenn sie eigentlich niemand bezweifelt haben dürfte, die Annahme, The Opus könnten nach der Rubberoom-Auflösung nicht auch mit anderen Künstlern hervorragendes Material aufnehmen, wird hiermit eindeutig widerlegt. Dabei ist die Atmosphäre nicht identisch mit der auf "Architechnology", doch das war sicherlich nie geplant. The Opus nehmen den nächsten Schritt, entwickeln ihren ohnehin einzigartigen Stil weiter und zeigen sich vielseitiger. Der Mix aus Instrumentals und Songs mit Raps (diese auf durchgehend sehr hohem Niveau) entwickelt dabei seinen eigenen Charakter. "First Contact 001" ist (auch wenn nicht jedes Instrumental bis zum Ende zieht) eine Demonstration der Klasse von The Opus und ein weiteres Plädoyer für die Qualität im Untergrund Chicagos.

7.5 / 10

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