Montag, 19. September 2011

Apathy - Honkey Kong


Release Date:
23. August 2011

Label:
Dirty Version Records

Tracklist:
01. Honkey Kong (Feat. Vinnie Paz)
02. Holy Ghost (Feat. Slaine)
03. The Villain (Feat. Ill Bill)
04. Check To Check
05. Stop What Ya Doin' (Feat. Celph Titled)
06. The Recipe (Feat. Xzibit)
07. Fear Itself
08. Who Got Da Juice (Feat. Blacastan) (Skit)
09. It's Only Hip-Hop (Feat. Brevi)
10. I Dedicate This To You (Feat. Tosha Makia)
11. All I Think About (Feat. Action Bronson)
12. Never Say Never (Feat. General Steele & Mad Lion)
13. Albino Gorillas (Feat. Esoteric)
14. Peace Connecticut
15. Army Of The Godz (Feat. Esoteric, Blacastan, Reef The Lost Cauze, Outerspace, Motive, Celph Titled & Vinnie Paz)
16. 1:52 AM

Review:
Wie oft kommt es schon vor, dass einem ein witziger Titel einfällt, der so gut ist, dass man sein Album danach benennen muss? Da nicht nur Apathy die Verballhornung von Donkey Kong ziemlich lustig fand, setzte sich seine Idee durch und man blickt nun auf dem Cover einem Albino-Gorilla ins Gesicht, der zudem noch als wunderbares Sinnbild der Mic-Tauglichkeit von Apathy taugt. Auch sonst ist seit "Wanna Snuggle?" noch ein wenig passiert: Weiterhin überzeugt davon, dass ein Label als Mittelsmann nur unnötige Kosten bedeutet, wurde mit Celph Titled Dirty Version Records aus der Taufe gehoben (wieso das nötig war, wo schon Demigodz Ent. existiert, wird sich hoffentlich noch zeigen), darüber hinaus befiel Apathy nach Rückkehr von seiner Europa-Tour eine schwere Agoraphobie, die ihn einige Zeit komplett in seinem Haus fesselte. Man darf also praktisch froh sein, dass es mit "Honkey Kong" überhaupt ein neues Album gibt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Und zwar offensichtlich eines, das Sinn für Humor hat, wo wir wieder beim Titel gelandet wären. Ein Fun-Album ist "Honkey Kong" deswegen keineswegs, es wird natürlich teilweise gesund gebattelt, insgesamt handelt Apathy aber mal wieder alles ab, was ihn so bewegt. Wesentlich bemerkenswerter ist diesmal die Gästeliste, denn wo "Wanna Snuggle?" großteils in Eigenregie entstand, legt Ap hier nur noch bei drei Beats selbst Hand an und versammelt stattdessen ein beachtliches Lineup, um die Lücken zu stopfen, während er auch am Mic keineswegs alleine unterwegs ist. Glücklicherweise schlägt Apathy dabei sein Ohr für gute Beats nicht in den Wind und erreicht so zwar nicht ganz die Atmosphäre von "Wanna Snuggle?", das war aber ganz augenscheinlich auch nicht das Ziel. "Honkey Kong" ist ein ausgewogenes Hin und Her zwischen Representern und nachdenklichem, teils persönlichem Material. Das Eis wird nach dem verhaltenen Opener mit einer Eigenproduktion gebrochen, "Holy Ghost" drischt über einen wunderschönen Representer feinste Battle-Phrasen ("You better stay calm, display your palm, say salaam / Before I stuff your mom, make her suck my lucky charms"). In diese Richtung geht auch "Stop What Ya Doin'", die Premo-Produktion der Scheibe, für die der Produzent mit Gottesstatus sogar ein halbminütiges (unnötiges) Intro spricht - die Durchschnittsware, mit der er dann aufwartet, war diesen Aufwand allerdings nicht wert. Und wenngleich "Honkey Kong" nicht lose wirkt, kann man die Tracks doch wunderbar separat betrachten und so die Hoch- als auch Tiefpunkte gut hervorheben. Mad Lion auszugraben ist zwar eine witzige Idee, ins unspektakuläre "Nevery Say Never" passt er trotzdem nicht. Mit den themenbezogenen Songs wird sowieso öfter gepunktet: "It's Only Hip-Hop" trifft ins Schwarze und meistert es, einerseits den Fans zu danken, andererseits aber das eigentliche Anliegen, die zu aufdringlichen und Ap zu nahe tretenden Fans um etwas Abstand zu bitten ("Listen man, it's a real simple rule: keep cool, don't be comin' out your mouth like a fool"), an den Mann zu bringen. "Check To Check" (mit starkem Beat und Outkast-Voicecut von Evidence) gibt einen Einblick in Ap's Leben ("The only time I wake up early is for court dates and flights"), das feste Einkommensquelle und damit etwas Struktur vermisst, zumal Ap zugibt, nicht mit Geld umgehen zu können. Doch es scheint zum Leben zu reichen, weswegen man Zeit findet, mit Nachbar Blacastan einen Wu-Tang-Skit mit Gummibären neu zu interpretieren, mit Esoteric im mittelmäßigen "Albino Gorillas" die weißen Gorillas loszulassen oder die eigene Heimat über einen überraschend guten, relaxten Beatminerz-Cut zu feiern. Auch der AOTP-Auflauf gelingt, während zusammen mit Ill Bill in "The Villain" diverse Bösewichte der Gesellschaft ("Picture hand shakes that most never notice / The picture's always been there, it's simply how you focus"), von den Taliban bis hin zu geldgeilen Priestern, aufgereiht werden. Den instrumentalen Kracher der Scheibe setzt allerdings ein bestens aufgelegter Muggs im rumpelnden "Fear Itself", während Ap seiner Platte mit "1:52 AM" ein ruhiges aber bedrohliches Ende mit einer unglücklich endenden Geschichte setzt.

In gewisser Hinsicht ist auf Apathy Verlass, denn ein schlechtes Album hat man von dem Mann bisher nicht gesehen. Bei anderen Künstlern hätte das wilde Ansammeln dekorierter Gäste wohl in einem unstrukturierten, mittelmäßigen Album geendet, Apathy schafft es, alle Beteiligten in Reih und Glied aufzustellen und selbst immer den Takt vorzugeben. Dass er diesmal weniger selbst produziert stört dabei auch nicht groß, wenngleich das hoffentlich nicht darin endet, dass in Zukunft nur noch das von ihm gepushte lokale Nachwuchstalent Teddy Roxpin (hier überschaubre zweimal vertreten) ins Rennen geschickt wird. Ansonsten bietet "Honkey Kong" von vielem etwas und wird darüber hinaus den meisten mit vielem auch noch gefallen, denn Apathy ist ein vielseitiger Emcee, der die Battle-Rap-Schlachten in den Reihen der AOTP ebenso beherrscht wie die Vermittlung dosierter persönlicher Information. Für "Honkey Kong" gilt: überwiegend gute Beats, ein gut aufgelegter Apathy, da kann man nicht viel falsch machen.

6.8 / 10

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