Montag, 8. August 2011

Vooodu - Dark Regions


Release Date:
14. Oktober 1997

Label:
Patchwerk Recordings

Tracklist:
01. Introduction (Feat. Charles Manson)
02. Payback
03. It Ain't Where Ya From (Feat. Mykill Miers & Meen Green)
04. Bumrush The Show
05. Two Deadly Sins (Feat. Meen Green)
06. Money Talks
07. No Disrespect
08. Southern California Nites (Feat. Akema)
09. One Life To Live
10. South Central News
11. Dark Regions
12. Southern California (Remix) (Feat. Nadirah Shakoor)

Review:
Irgendwo an einem geheimen Ort existiert wahrscheinlich ein Exil der in der Versenkung verschwundenen HipHop-Künstler - und wenn es existiert, dann wird man dort höchstwahrscheinlich auch Vooodu antreffen. Hand in Hand mit ihm geht der ebenfalls immer mehr in Vergessenheit geratende Name Western HemisFear, eine Gruppe aus Los Angeles, der neben Vooodu, Meen Green, Mykill Miers und Bird auch der junge Ras Kass angehörte. Zusammen war man auf Patchwerk unterwegs und begeisterte Mitte der Neunziger die Kenner-Szene mit hungrigem Hardcore-Material. Von großer Weile ist der Zusammenschluss allerdings nicht, doch bevor Vooodu ins Nirvana abtaucht steuert er ein paar Beats zu "Soul On Ice" bei und veröffentlicht 1997 noch eine eigene EP namens "Dark Regions".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Als Multitalent produziert er sämtliche Tracks gleich selbst, und während der inzwischen bei Priority unter Vertrag stehende Ras in anderen Sphären operiert finden sich immerhin Auftritte der restlichen rappenden HemisFear-Miglieder. Die Frage ist nun, was der erstmals 1992 auf dem "True Sound"-Sampler zu hörende Vooodu hat, das ihm seinerzeit von vielen Seiten höchstes Lob und die Bescheinigung großen Potentials einbrachte. Diese Antwort bleibt er uns mit dieser EP schuldig (so ganz beantworten können das nicht einmal die früheren Aufnahmen), doch eines steht schnell fest: Vooodu ist als Producer und Emcee gleichermaßen talentiert und nimmt seine Tracks in einer goldenen Zeit auf. Die primären Einflüsse sind dabei nicht der damals an der Westküste regierende Sound, sondern die BoomBap-Lehren der Ostküste. Mehr als deutlich wird das in einem der Highlights der Scheibe, "Two Deadly Sins", das mit einem dunklen Streicherteppich aufwartet und dazu einen gewissen Prodigy aus dem damals omnipräsenten "Shook Ones Pt. II" sampelt - selbst an der Westküste heißt es "My gunshots'll make you levitate", außenrum bauen Vooodu und Meen Green ihre Rhymes über den Wilden Westen. Der Hörer freut sich dabei über tiefe, basslastige Stimmen, wobei angemerkt werden sollte, dass "Dark Regions" nicht das schaurige Hardcore-Album ist, das das Cover suggeriert: Abzüglich der Skits sind es sowieso nur acht Tracks, unter denen sich dann auch noch ein Spaziergang durch die "Southern California Nites" findet, der natürlich in bestem Westcoast-Gewand gekleidet eine smoothe und solide (sicherlich keine umwerfende) Lesung über Hookups und Tiefergehenderes gibt. Zu den roheren Momenten gehört da definitiv der drumlastige Titeltrack und vor allem auch die sehr überzeugende "Introduction", während sich "It Ain't Where Ya From" (mit dem umwerfend lustigen Motto: "It ain't where ya from, it's how fast you can run") als munterer Kopfnicker entpuppt und "One Life To Live" mit ausgiebigem Piano-Loop und entspanntem Gesang zum Zurücklehnen einlädt. Zurückgelehnt lässt sich auch die Belehrung "Money Talks" genießen, ganz zu schweigen vom "Southern California Remix", der sein Original sogar noch etwas übertrifft:

"There's nothin' like Los Angeles after dark
Where smart remarks can equal gun sparks
We break these streets, nigga you know how it go
So and so got shot up, daily scenario
But umh, we try'nna get a party on tonight
Not thinking about these niggas actin' trife
"

 
Mit unter 40 Minuten hängt dieses Werk irgendwo zwischen EP und LP in der Luft, was einen jedoch nicht groß stören soll, denn auch wenn ein Album namens "Fire Of Unknown Origin" angekündigt war (und Vooodu später mysteriös auf dem deutschen Zweig von Sony mit einem Album am Start gewesen sein soll), bleibt "Dark Regions" das einzig wirkliche Release von ihm mit ernstzunehmender Länge. Verglichen mit einigen früheren Releases (und gemessen am Cover) mag es vielleicht enttäuschen, wie sehr der Sound variiert, doch abgesehen davon muss man sagen, dass Vooodu seine Sache in jedem Gebiet gut macht und dabei eine recht gelungene Fusion von Ost- und Westeinflüssen, von harten und weichen Elementen erreicht. Wer mit dem Ras Kass der damaligen Zeit sympathisiert, der macht bei "Dark Regions" nichts falsch.

6.7 / 10

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