Montag, 8. August 2011

Qwazaar & Batsauce - Style Be The King


Release Date:
05. Juli 2011

Label:
Fifth Element Online / Galapagos4 Records

Tracklist:
01. Run It
02. To The Death
03. I Remember
04. Mind Murder
05. Summer Fly By
06. Rule (Feat. Chefket)
07. Shake
08. Still Hurts
09. Style Be The King

Review:
Diese zwei Herren haben sowohl auf den ersten als auch auf den zweiten Blick gar nichts miteinander zu tun, was sie nicht davon abhält, gemeinsam Musik zu veröffentlichen. Qwazaar dürfte dem einen oder anderen als furioser Spitter vom Chicagoer Rennstall Galapagos 4 bzw. von den Typical Cats oder Outerlimitz bekannt sein. Gehört hat man von ihm als HipHop-Fan über die letzten Jahre relativ wenig, denn neben einem generell gemäßigten Output unternimmt er in seiner Motivation, nie auf der Stelle zu treten, zusammen mit Silence als Dirty Digital Ausflüge in diverse Crossover- und Randgefilde des Genres. Außerdem ist er viel mit Touren, u.a. in Europa, beschäftigt. Auf einer solchen Tour wird ihm eine gewisse Lady Daisey empfohlen, eine Sängerin aus Jacksonville. Am meisten begeistert Qwa deren Produktion, die von Batsauce, der zusammen mit Daisey und Paten Locke die Smile Rays bildet, stammt. Das liegt jedoch auch schon zwei bis drei Jährchen zurück, weswegen manch einer die angekündigte und sich nun in Form der "Style Be The King"-EP manifestierende Zusammenarbeit schon wieder vergessen hat.
 
WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Vergessen werden sollte dieses kleine Ding aber keinesfalls, denn wenn ein Qwazaar sich schon mal dazu aufrafft, einen wildfremden Produzenten, dessen Produktionsstil verglichen mit Qwa's bisheriger Diskographie doch eher in die Sparte "herkömmlicher BoomBap" einzuordnen ist, anzuhauen, dann sollte man die Ohren spitzen. Qwa hat nämlich seine Gründe, dass seine Machenschaften mit den Typical Cats die letzten Bestrebungen in diese klassischen Gefilde darstellten - mit irgendeinem austauschbaren Standard, der wie ein Premo-Ripoff klingt, fängt er nämlich gar nicht erst an. Wer nun denkt, bei so viel Attitüde ist die EP eine einzige Predigt, der liegt falsch (und hat außerdem den Titel vergessen). "Style Be The King" soll Spaß machen, gleichzeitig aber nicht im dummen Einheitsbrei schwimmen, gegen den Qwa gerne mal den einen oder anderen Seitenhieb verteilt. Es ist also die Mixtur, die man bei ihm schon kennt und die sich mit seinem unglaublichen Reimtalent, das immer noch schwer präsent ist, mischt. Wesentlich überraschender wird für die meisten wohl die Produktion sein, denn wider allem zu Erwartenden erinnert Batsauce's Stil beizeiten an DJ Natural und dessen TC-Backdrops. Der Opener "Run It" tuckert mit hauchdünnem Drum-Kleidchen bekleidet vorbei und gibt Qwa genau den Platz, den er braucht, um sich all jenen, die ihn noch nicht kennen, vorzustellen. Seine Gabe, auch unauffällige Tracks zu tragen und zu veredeln, scheint direkt durch, sein steter, rasanter und vor allem melodischer Flow ist immer noch eine Hörenswürdigkeit, in dessen Genuss bis heute viel zu wenige Hörer gekommen sind. Doch mit diesem Werk wird eine perfekte Einstiegsmöglichkeit geboten, denn wenngleich "To The Death" zwischen seinen Riffs in der Hook noch etwas sperrig daherkommt, sollte die erste Single "Shake" bei jedem das Stimmungsbarometer in die Höhe schießen lassen, vereint der Track doch aberwitzig gute Raps (inklusive einer Anspielung auf Rubberoom) mit rohem HipHop, der darüber hinaus noch in einem Club funktionieren würde. "Summer Fly By" ist eine entspannte Nummer zum Durchatmen, "I Remember" schlägt in eine ähnliche Richtung, ergeht sich dabei aber noch über den Verfall der Tugend, sich nur auf die Bühne zu trauen, wenn man auch etwas zu bieten hat. Zwei ernstere Stücke finden sich ebenfalls im Mix, "Rule" ruft zur Eigeninitiative bei der Selbstverwirklichung auf, meistert die multilinguale Kollabo und legt noch eine hervorragende Hook obendrauf, "Still Hurts" dagegen wird seinem Titel mit einem noch besseren, wehmütigen Instrumental von Batsauce gerecht, was Qwa zu nachdenklichen Zeilen über den vielbesungenen Struggle antreibt. Abschließend gibt es dann noch den etwas schwächeren Titeltrack.

Kurz und knackig ist diese EP konzipiert und geht in ihrer kurzen Spielzeit dafür voll auf. 25 Minuten ohne Aussetzer zeigt Qwazaar, dass er ein vielseitiger Emcee ist, der einerseits in der obersten Liga mitspielt, dessen Veröffentlichungsfrequenz andererseits aber so gering ist, dass man ihn zu Unrecht schnell vergisst. Batsauce, der bisher sowieso ein vollkommenes Schattendasein geführt hat (erwähnenswert ist lediglich seine Arbeit für Mr. Lif's "I Heard It Today"), wird sich hiermit fraglos einige neue Fans sichern, denn er versteht es bestens, auf Qwazaar zuzugehen und ihn richtig in Szene zu setzen. Mit zwei nicht ganz so guten Tracks und einer Laufzeit, in der man nicht dazu kommt, voll in das Projekt einzutauchen, ist "Style Be The King" zwar nur so etwas wie eine ausgiebige Vorspeise und erhält dafür kleine Abzüge, insgesamt ist dieses Projekt trotzdem uneingeschränkt empfehlbar.

7.1 / 10

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