Montag, 8. August 2011

Blaq Poet - Blaq Poet Society


Release Date:
21. Juni 2011

Label:
Brick Records

Tracklist:
01. Intro
02. Power Music
03. Butcher Shop (Feat. R.A The Rugged Man)
04. Charles Speaks
05. Daytime Shootouts (Feat. Jaysaun & Chief Kamachi)
06. Hood Talk
07. Bushmaster Music (Feat. Vinnie Paz & Lateb)
08. Guns N Ammo
09. Mortuary Music
10. Bill Speaks
11. New Age Villain (Feat. Reef The Lost Cauze)
12. Blood Pool (Feat. Wais P)
13. Life Of A Hustler (Feat. Capone)
14. Nighttime Shootouts (Feat. Apathy & Celph Titled)

Review:
Zuerst einmal: Nein, Blaq Poet hat Premo's Label Year Round nicht den Rücken zugewendet, was einem hier entgegenlächelt ist vielmehr ein Seitenprojekt, das seine Ursprünge irgendwann im Jahr 2008 hat, als der Bostoner Produzent Stu Bangas über einen gemeinsamen Kumpel an den QB-Graurücken herantritt und Interesse an gemeinsamer Arbeit verlauten lässt. Also wird ein Track aufgenommen, der offensichtlich beiden gefällt, denn Poet springt direkt auf den Vorschlag, ein ganzes Album aufzunehmen, an. Daraufhin klingelt Stu, seines Zeichens Teil von Guns-N-Butter, beim Kollegen Vanderslice an, berichtet von dem Projekt und ehe man sich's versieht ist die Konstellation aus zwei Producern und einem Emcee für "Blaq Poet Society" fix, wobei als Label das ebenfalls in Boston ansässige Brick Records naheliegt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Der Albumtitel selbst erklärt außerdem die Politik der offenen Tür, nach der Poet sowohl einige alte Bekannte aus NY mit aufs Album lädt, aber auch offenherzig diverse neue Kollabos, zu denen dank seiner Produzenten ein guter Draht besteht, eingeht. Das ist zwar alles schön und gut, beantwortet aber die Frage nach der Motivation hinter der LP nicht wirklich. Stu meint, seine Beats seien harter, "grimy street shit", der perfekt zu Poet passe. Diese Aussage darf man jedoch bis zum Beleg schwer anzweifeln, denn vor allem wer "Fight Music" mit Reef The Lost Cauze gehört hat, der erinnert sich, dass Stu zwar wuchtige, aber in erster Linie stur mit dem Kopf gegen die Wand hämmernde Beats bastelt. Mit dem ruffen QB-Sound, in den man einen Blaq Poet gerne gekleidet sähe, hat das noch nicht sonderlich viel zu tun. Einerseits darf zwar gesagt werden, dass die Beats von Stu und Vanderslice besser sind, als sie es noch auf dem sehr lauwarmen (und mit ähnlichem Thema gerüsteten) "Fight Music" waren, das Gelbe vom Ei ist das Zusammentreffen dieser Gesellschaft voller harter Jungs ("only real niggas is down with my society") trotzdem nicht. Poet ist dabei nicht ganz unschuldig: Wer auf einem Album von ihm lyrisch Überdurchschnittliches erwartet, der ist selbst schuld, doch die hier gebotene Eindimensionalität ist teilweise hart an der Schmerzensgrenze: Das harte Leben, das man führt, ist die Grundlage, die Folge ist, dass Poet der härteste von allen ist und nach seinem morgendlichen Müsli ein halbes Dutzend halbe Hemden und Rivalen mit Kugeln (abgefeuert aus einem Element seiner weitreichenden Waffensammlung) durchsiebt. Dieses irgendwann anstrengende Thema könnte mit grandiosen oder abwechslungsreichen Beats funktionieren, doch auch auf dieser Ebene erwartet den Hörer stur-strikte Eintönigkeit. Dicke Kicks, gefährlich gedachte und wummernd ausgekleidete Synthies begleiten den Hörer fast durchgehend. Besonders hilfreich ist es da auch nicht, dass die "Daytime" und die "Nighttime Shootouts" mit demselben Instrumental über die Bühne gehen, zumal die Gäste ebenfalls nicht optimal in Szene gesetzt werden: Kamachi passt nicht zum Beat, Celph hätte man getrost ein etwas fülligeres Stück vorsetzen dürfen. Das gilt auch bei "Bushmaster Music", wo Vinnie über ein stinklangweiliges 08/15-Instrumental verheizt wird. Doch auch Reef und der Rugged Man haben mit ihren Tracks nicht viel mehr Glück und waten durch höchstens mittelmäßige Produktionen. Dass zwischendurch Samples aus diversen Filmen die drastische Höhe der Verbrechensrate in den Ghettos feststellen, hilft dem Anliegen der LP ebenfalls nur bedingt - irgendwo hätte Poet anfangen müssen, selbstkritisch zu werden. Doch das höchste der Gefühle ist "Hood Talk", ein recht ordentliches Stück, für das Poet sich die Kommentare der stillen Hood-Bewohner (Bodega, Gehsteig, Pflanzen) vorstellt. Was "Life Of A Hustler" zu erzählen hat, sollte niemanden überraschen, lediglich der langsamere Beat ist eine willkommene Abwechslung. Ein paar gute Tracks mehr gibt es dann natürlich auch noch, "Power Music" legt stilvoll los und in "Mortuary Music" wird man dem Poet ebenfalls gerecht.

Doch schlussendlich sind es zu wenige gelungene Momente und zu viele, die blind ihre Feuerkraft auf den Hörer entladen, als dass man hier von einem wirklichen Erfolg sprechen könnte. Gerade bei einem Künstler wie Blaq Poet muss die Produktion auf den Emcee abgestimmt werden, was hier ganz und gar nicht der Fall ist. Ein Reef hätte sich auf diesen Beats wohl etwas besser gemacht, wenngleich einige von Stu's und Vanderslice's Werken so platt konstruiert sind, dass sie am besten das Studio nie verlassen hätten. Die "Blaq Poet Society" ist eigentlich eine witzige Idee, doch die geladenen Gäste verbindet nichts genug, um von einem aufgegangenen Konzept zu sprechen, wobei Poet alleine sicherlich nicht besser ausgesehen hätte. Diese Kombo ist einfach alles andere als optimal und schafft es nur zu Mittelmaß.

4.9 / 10

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