Dienstag, 5. Juli 2011

Showbiz & KRS-One - Godsville



Release Date:
03. Mai 2011

Label:
D.I.T.C. Records

Tracklist:
01. Godsville (Intro)
02. Improve Myself (Touch Version)
03. Show Power
04. We Love This (Feat. Fred The Godson)
05. This Flow
06. The Truth
07. Legendary
08. Hear Me More
09. Running In The Dark
10. Improve Myself
11. Another Day (Feat. Jay Nortey)
12. Show Power (Park Jam Mix) (Bonus)
13. Another Day (Park Jam Mix) (Bonus)

Review:


Der verrückte HipHop-Opa hat wieder zugeschlagen: Anscheinend hat KRS-One den festen Entschluss gefasst, mit der Zahl der von ihm veröffentlichten Alben die seiner verlebten Lenze zu überholen. In jedem Fall scheint er außerdem Freude an Kollabos mit New Yorker Produzenten gefunden zu haben, denn nach Marley Marl und True Master folgt nun ein Projekt mit Showbiz. Die zwei Künstler, die beide aus der Bronx stammen, arbeiten nicht zum ersten Mal zusammen, bekanntermaßen wurde einer von Kris' größten Hits ("Sound Of Da Police") von dem Beat-Bastler aus den Reihen der D.I.T.C.-Crew produziert. Dass mit "Godsville" an diesen Erfolg wohl nicht ganz angeknüpft wird, war allerdings abzusehen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Anscheinend hat man "Meta-Historical" für etwas zu lang befunden, denn "Godsville" besticht schon auf den ersten Blick durch seine Überschaubarkeit und stellt sich mit seinen 35 Minuten Spielzeit dann auch als Dreiviertelalbum heraus. Doch die Scheibe kommt sowieso mindestens 15 Jahre zu spät, denn seit "Meta-Historical" ist kein Wunder geschehen und KRS befindet sich immer noch in einem geistigen Dämmerzustand, in dem es in der Regel keine gute Idee ist, ihm ein Mikro vor den übergroßen Kiefer zu halten. Es war also schon vor Albumveröffentlichung ein offenes Geheimnis, dass bei den Raps nicht viel passieren würde - zumal der Titel kein Thema andeutet, das sich vom gewöhnlichen Teacha-Gesabbel abheben würde. Bleibt also Showbiz, von dem man schon seit einiger Zeit nicht mehr so viele Beats auf einmal gehört hat. Wie sich herausstellt beherrscht der Bronx-Veteran sein Handwerk noch recht ordentlich, verpasst hat man aber auch nichts. "Godsville" ist - hart gesprochen - eines dieser Alben, das sich in ein paar Sätzen zusammenfassen ließe, ohne dass man dabei inhaltliche Kürzungen zu unternehmen hätte. "Bringin' back da 90s cause we love that" tönt KRS im langweiligen "We Love This", das einfach viel zu wenig zu bieten hat, als dass es sich rentiert hätte, Fred The Godson überhaupt erst einzuladen. Ein ganz simpler Piano-Loop und eine farblose Drumline, das kombiniert selbst der Hobbyamateur aufregender. In "This Flow" kommt direkt im Anschluss noch ein füllendes Streicher-Sample zur Rezeptur hinzu und macht zumindest den Beat geringfügig besser, wenngleich KRS konstant mit schwachen Punchlines nervt. Das ganze Album ist traurig eindimensional: Entweder KRS wandert durch seinen illusorischen HipHop-Tempel (in dem er als Religionsstifter selbstverständlich heilig ist), transformiert seine immergleichen Kindergarten-Lines ins 21. Jahrhundert ("We don't even write no more, we e-mail") oder ergeht sich in Battle-Raps, die auf den immergleichen Typus des ignoranten Corporate-Rappers zielen, der zusammen mit seinen Arbeitgebern die Schuld an der ganzen Misere, in der sich das Genre befindet, trägt. "Running In The Dark" propagiert ein Leben in Mittellosigkeit als Weg zur Rückkehr zu gutem HipHop und "Another Day" kann sogar ein paar Pluspunkte sammeln, da es den profanen lyrischen KRS-Standard zur Seite legt, um über einen ganz gewöhnlichen Tagesablauf zu erzählen - wer hätte gedacht, dass ein solches Thema einmal als erfrischende Abwechslung begrüßt werden würde. Dieser als auch zwei weitere Tracks finden sich doppelt (jeweils mit neuem Beat) auf dem Album, der Remix zu "Another Day" übertrumpft dabei sogar das Original, ansonsten sind die ohnehin schwer repetitiven Raps von Kris in doppelter Ausführung aber grauenhaft redundant und kaum hörbar, zumal Show nichts tut, um von ihnen abzulenken.

Was "Godsville" hätte retten können wäre eine fulminante Show seitens Showbiz. Ausfüllende, Aufmerksamkeit verlangende Beats, wie True Master sie zumindest ansatzweise parat hatte. Doch Show entscheidet sich dazu, recht gewöhnliches Material aufzureihen und das Ganze sehr locker und entspannt anzugehen. Damit geht dann auch die ohnehin kleine Wahrscheinlichkeit, dass dieses Album eine lohnende Angelegenheit sein könnte, flöten. Doch es gibt Licht im Dunkeln, denn "Another Day" führt zumindest vor, wie KRS-One auf einem hoffentlich nicht allzu bald erscheinenden neuen Album seine Hörer nicht komplett vergraulen würde, zumal er das Rappen an sich ja noch gut beherrscht. Mit einem anderen Thementeppich wäre auch "Godsville" kein schlechtes Album geworden, wenngleich ein vollkommen unspektakuläres. Doch fernab dieser Wunschträume krebst das Duo KRS/ Show als zeitweiser Nervtöter irgendwo zwischen Langeweile und Belanglosigkeit herum. Zwei Kronen für das Album selbst, eine halbe Abzug wegen KRS. Glücklicherweise dauert das Unterfangen nicht besonders lang.

3.3 / 10

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