Dienstag, 5. Juli 2011

Nick Wiz - Cellar Sounds Vol. 2


Release Date:
17. Mai 2011

Label:
No Sleep Recordings

Tracklist:
CD1:
01. Top Choice (Feat. Ran Reed)
02. What U Want? (Feat. UG & D.V. Alias Khrist)
03. This One Or That One (Feat. Miilkbone)
04. Everybody Raps (Feat. Shabaam Sahdeeq)
05. Somethin' To Listen To (Feat. Nautilus)
06. 10 P.M. (Feat. Ran Reed)
07. Let 'Em Know (Feat. N-Tyce)
08. Shadow Boxing (Demo Pass) (Feat. Shadowz In Da Dark)
09. Record Company People Are Shady (Feat. Tross)
10. Sells (Feat. Pudgee)
11. Cops Did The Shooting (Feat. Ran Reed)
12. Curb High (Feat. Shadowz In Da Dark)
13. Rock On (Feat. Hitman (Ran Reed))
14. It's A Hit (Feat. 195)
15. Catch A Bad One (Feat. Ran Reed)
16. Styles Upon Styles (Feat. Shabaam Sahdeeq)
17. Feel The Vibe (Feat. Rich Nice)
18. Charles Mack (Feat. Hitman (Ran Reed))
19. My Favorite Things (Feat. Unknown Artists)
20. Rugged Feel (Feat. Ran Reed)
21. Ice Cream (Feat. Lord Have Mercy)

CD2:
01. Milk & Honey (Feat. Rakim)
02. All Over The Block (Feat. Hitman (Ran Reed))
03. That Ain't Right (Feat. Ran Reed)
04. You Can't Harm Me (Feat. Miilkbone)
05. On A Mission (Feat. Shabaam Sahdeeq)
06. Get My Flow On (Feat. Ran Reed & Baybe)
07. Contact (Feat. Nautilus)
08. Journey Thru (Feat. Black Sun)
09. If It Ain't Me (Feat. N-Tyce)
10. 11.45 (Feat. Shadowz In Da Dark)
11. Big Shot (Feat. Ran Reed)
12. How I Get Down (Feat. Emskee)
13. Original Man (Feat. Shabaam Sahdeeq)
14. Bounce, Come On! (Feat. Native Assassins)
15. Deep Into The Text (Feat. Ran Reed)
16. My Nigga (Feat. UG)
17. Sinsez (Feat. Sinister Voicez)
18. Real Niggas (Feat. Hitman (Ran Reed))
19. Hardcore (Feat. Native Assassins)
20. POW! (Feat. Mad House)

Review:
Wer dachte, mit dem unveröffentlichten Material, das Nick Wiz im Jahr 2008 aus der Versenkung ausgrub, haben sich seine Archive erschöpft, der hat sich schwer geschnitten. Nach dem stillen Beifall, mit dem Heads weltweit den ersten Teil der "Cellar Sounds" begrüßten, kündigte No Sleep Recordings schnell Volume Zwei an, das nun, nach einigen Phasen, in denen man von No Sleep wenig bis gar nichts hörte, das Licht der Welt erblickt. Mit von der Partie sind wieder ein ganzer Haufen Helden der Neunziger, die sich im Zeitraum zwischen 1992 und 1998 in Nick Wiz' Studio in New Jersey (mit dem Namen "The Cellar" versehen) die Klinke in die Hand drückten und sich auf Nick's nun ausgegrabenen DATs verewigten.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Rückblickend ist es schon schwer verwunderlich, wie viel Material es nie aus dem Studio hinausgeschafft hat, mit wie vielen Künstlern Nick Wiz zahlreiche Tracks aufnahm, während die Außenwelt zur damaligen Zeit nicht mehr als eine Single zu sehen bzw. hören bekam. Die Zahl der Emcees, die man teils in den frühen Lyricist-Lounge-Tagen oder auf den "Underground Airplay"-Tapes von Echo Unltd. finden kann und die teils einfach nur Nick's Schützlinge waren, ist so beachtlich groß, dass man sich nur ausmalen kann, welch reges Kommen und Gehen in Nick's "Cellar" Mitte der Neunziger geherrscht haben muss - und für alle hatte Mr. Wiz den passenden Beat parat. Im zweiten Teil der Keller-Sounds ist die Dichte der Heavyweights etwas geringer geworden, dafür werden sich alle Ninetees-Junkies über weiteres Material der vergessenen Namen freuen: Ganze 13 Tracks gibt es von Ran Reed (inklusive den älteren, als er noch als Hitman auflief), ein weiterer Beweis, dass ein Album von dem Mann zur damaligen Zeit dringend notwendig gewesen wäre - am Material kann es nicht gelegen haben, denn sowohl quantitativ als auch qualitativ hätte das locker gereicht. Schon das 1994er "Real Niggas" legt einen unglaublichen Flavor an den Tag und findet sich nicht zu Unrecht auch auf dem dritten "Underground Airplay" (das Sample sollte viele Jahre später übrigens durch die CunninLynguists weitreichendere Bekanntheit unter HipHop-Fans finden). Bei 41 Tracks weiß man (wie beim ersten Teil) kaum, wo man anfangen oder wie man all den Beteiligten gerecht werden soll. Von Shadowz In Da Dark gibt es weitere Tracks des damaligen Demo-Tapes, dem leider nie ein Album folgte. "Journey Thru", "11:45" oder "Shadow Boxing" bedürfen keiner weiteren Erläuterung und weisen nebenbei auch darauf hin, wer der eigentliche Star der Scheibe ist - Nick Wiz selbst natürlich. Man weiß gar nicht, woher er all die Samples hatte oder wie es möglich ist, dass seine Trademark-Drums, die den goldenen Neunziger-Sound wie fast keine anderen definieren, nie ihre Magie verlieren. Man nehme einen Q-Tip-Voice-Cut, loope Gary Burton und erhalte "Record Companies Are Shady" mit Nick's Lokalschützling Tross (der es übrigens erst 2010 zu einem eigenen Album geschafft hat). Während Pudgee und Miilkbone auf hiesiger Scheibe eher im Hintergrund bleiben, stellt Lord Have Mercy's "Ice Cream" wieder edle drei Minuten seines einzigartigen Stils dar. Ein weiterer Act, nach dem Heads sich die Hälse verrenken werden, sind Nautilus, die gänzlich unbekannten Jersey-Schützlinge, von deren Demo-Aufnahmen es diesmal zwei Stücke ins Lineup geschafft haben. Weitere Auftritte gibt es von N-Tyce, die später in den Reihen der Deadly Venoms wieder zu hören war und hier mit eher schwächeren Songs vertreten ist, während auch Rakim's "Milk & Honey" zwar ganz und gar nicht schlecht, aber nicht unter den Highlights zu finden ist. Die Kollabo von UG und D.V. schafft das schon eher, ebenso Ran Reed's "10 P.M.", ein sehr gelungener Appell an alle Eltern, deren Kinder zu später Stunde in den falschen Kreisen verkehren. Ein (und einziger) richtiger Aussetzer dagegen ist "Get My Flow On" mit deplatziertem Gesang von Guru's Protegé Baybe - doch Ran Reed zeigt zu genügend anderen Gelegenheiten (beispielsweise im Storytelling-Track "Cops Did The Shooting"), wie hörenswert er ist. Bisher noch komplett unerwähnt geblieben ist Shabaam Sahdeeq, der jedoch tunlichst nicht vergessen werden sollte, denn vor allem mit seinen zwei Auftritten in "Everybody Raps" (das schon '96 penibelst zwischen Rapping und Emceeing differenziert) und dem nach grünen Scheinen fahndenden "On A Mission" beweist er mit überragendem und ansteckend gut aufgelegtem Flow, dass er locker in der ersten Liga der damaligen Spitter mitspielen konnte.

Selbst wenn unterm Strich wohl nicht ganz so viele Überkracher wie noch auf dem ersten Teil zu finden sind und die zwei CDs mit ihren (wie schon auf dem ersten Teil) insgesamt sage und schreibe zweieinhalb Stunden am Stück (unumgänglicherweise) nicht durchwegs brennen, ist diese Ansammlung erneut der reinste Genuss - nicht nur all jene, die beim Großteil des heutigen HipHop-Outputs nur ermüdet den Kopf schütteln können, sondern jeder, dem die ostküstlichen HipHop-Styles zusagen, sollte die Nick-Wiz-Archive als Standardwerk ansehen. Wer selbst bei diesen Unmengen an Songs, die bei den meisten anderen Künstlern wohl als minderwertige Drittklassprodukte eingestuft werden dürften, immer noch so viel Klasse an den Tag legt und alle paar Tracks für ein verlorenes Highlight zu haben ist, dem gebührt tonnenweise Respekt. So oder so ist "Cellar Sounds Vol. 2" nur wärmstens zu empfehlen.

7.6 / 10

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