Sonntag, 26. Juni 2011

Neek The Exotic & Large Professor - Still On The Hustle


Release Date:
17. Mai 2011

Label:
Fat Beats Records

Tracklist:
01. Still On The Hustle (Feat. Large Professor)
02. New York
03. Guess Who (Feat. Large Professor)
04. Street Rebel (Feat. Joell Ortiz)
05. Stack That Cake
06. Hip Hop
07. Main Event
08. My Own Lane
09. Head Spin
10. Personal Freak
11. Toast Tonite (Feat. Large Professor, Fortune & Satchel Page)

Review:
Neek The Exotic war bisher bezüglich des Verlaufs seiner Karriere nicht unbedingt der glücklichste, wenn man bedenkt, dass er heute einer der Künstler sein könnte, die - statt dem wenig beachteten "Exotic's Raw" aus dem Jahr 2003 - dank eines zur richtigen Zeit (Mitte der Neunziger, wo er jedoch einsaß) gedroppten Albums zu den Namen gehören könnte, die schnell nach den ganz großen Acts dieser Ära fallen. Doch nicht nur war das Debüt nicht der erhoffte Erfolg, danach ging es auch erstmal wieder ab in die Versenkung, aus der der Emcee, der wie Nas seinen ersten Auftritt auf einem Main-Source-Track hatte, selbst für Gastauftritte praktisch nicht auftauchte. Seine zweite Chance scheint er 2010 zu bekommen, als er sich wieder einmal mit dem Kindheitsfreund Large Pro zusammentut und man "Exotic Species" auf Traffic veröffentlichen will. Nachdem es zuerst den Anschein hat, als sei dieses Album dazu verdammt, in irgendwelchen Schubladen zu verstauben, finden Neek und LP mit Fat Beats ein neues Label und veröffentlichen das Albums als "Still On The Hustle" und mit einigen Änderungen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wie sich herausstellt sind diese Änderungen erfreulich, denn wo die Tracklist zu "Exotic Species" noch einige ältere, bereits bekannte Tracks aufwies (als Beispiel sei hier die '99 veröffentlichte Single "Turn It Out" genannt), ruft "Still On The Hustle" elf neue Tracks auf den Plan. Das ist immer noch nicht die Welt, doch solange die Qualität stimmt sollte es keinen Grund zur Beschwerde geben. Das Albumcover gaukelt zwar ein gleichmäßig aufgeteiltes Kollaboalbum vor, doch im Prinzip hat man doch ein Neek-Solo vor sich, bei dem Large Pro mit sechs Beats und drei Auftritten beiträgt. Den Rest der Produktion machen Newcomer Carnage, Marco Polo und Lord Finesse unter sich aus. Was dieses Album bietet sollte nicht schwer zu erraten sein: HipHop-OG-Talk, Hervorhebung der eigenen Dopeness und ganz allgemein die Info, dass man (auch wenn die letzten Jahre das Gegenteil suggerierten) immer noch durchs Game hustelt. Neek ist zwar nicht mehr als einer von vielen Emcees, doch seine lockere Art und seine unbekümmerten, oft schwer amüsanten Punchlines zeichnen ihn schon seit Jahren aus und sind logischerweise auch hier mit von der Partie. Extra P ist als Faktor außerdem keinesfalls zu vergessen, denn der Veteran ist nicht nur für die besten Beats der LP verantwortlich, ein Track wie "Street Rebel" geht immer noch so gut ab, dass man Augen macht. Wo so viele andere Produzenten Probleme haben, den typischen BoomBap-Sound heutzutage noch attraktiv zu verpacken, zaubert P einen relaxten Kopfnicker wie "Guess Who" so unbeschwert aus dem Hut, als wäre es das einfachste der Welt. Dass die Inhalte nicht über das Standardprogramm hinauskommen, stört dabei überhaupt nicht: ein kleiner und feiner Track für die Ladies ("Personal Freak") hier, eine Huldigung an "Hip Hop" dort und massenhaft Street-Talk. Wie es in "New York" zugeht, kann nie oft genug erzählt werden, wobei der Track in erster Linie zeigt, dass man auf Carnage hätte verzichten können, zumal dessen zweiter Beitrag ("Stack That Cake") den Tiefpunkt der Platte ausmacht. Im Grunde hätte man sich komplett auf Large Pro verlassen können, denn der in die Vergangenheit zurückblickende Titeltrack ist ebenso treffsicher wie das prächtige "Head Spin". Dazwischen überzeugt auch Marco Polo mit "My Own Lane" (in dem nochmal betont wird, wie Neek's Hustler-Leben so aussieht), bis in "Toast Tonight" der sehr harmonische Abschluss hereinschlenkert, für den man die Street-Attitüde dann kurz beiseite legt und in gemütlicher Atmosphäre auf die erwirtschafteten Moneten anstößt.

Eine experimentelle Party ist "Still On The Hustle" nicht gerade, doch wer ein aufregendes Album voller Überraschungen sucht und dann hier landet, der hat sowieso irgendetwas gänzlich falsch gemacht. Gewissermaßen hat man es mit einer Fortsetzung dessen zu tun, was es schon auf Large P's 2008er "Main Source" zu hören gab: New Yorker Schule mit großem Retro-Faktor, die trotzdem nicht entrückt oder verloren wirkt. Dafür sollte Neek seinem Paten danken, denn ohne P's instrumentales Fundament würden die wenig aufregenden, aber trotzdem Spaß machenden Raps des Emcees aus Flushing nicht funktionieren. "Still On The Hustle" weckt noch einmal Bedauern, dass es kein Album von Neek und LP aus den Mittneunzigern gibt, für eine Scheibe aus dem Jahr 2011 ist dieses Machwerk allerdings eine erfreuliche Abwechslung zu den vielen langweiligen Kollegen in der BoomBap-Arche.

6.8 / 10

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