Sonntag, 26. Juni 2011

Kaimbr & Kev Brown - The Alexander Green Project


Release Date:
03. Mai 2011

Label:
Redefinition Records

Tracklist:
01. Solid (Feat. Kenn Starr & Sean Born)
02. Gritz
03. Audio Background
04. Firewater (Feat. Cy Young)
05. Hook
06. Rapping (Feat. Sean Born)
07. Songs
08. My Apology
09. Low Budget 260
10. Army Fatigue Rap (Feat. DJ Roddy Rod & Hassan Mackey)
11. The Combination (Feat. Sean Born, Kenn Starr, DJ Marshall Law, Quatermaine, IQ & Hassan Mackey)
12. We Getting On
13. More Gritz (Feat. Asher Roth & The Kid Daytona)
14. Go Green

Review:
Kaimbr bisher noch nicht auf dem Schirm gehabt zu haben ist keine Schande. Aktiv ist er in den Reihen der Jungs von Low Budget (von denen aber eigentlich nur Kev Brown und Kenn Starr bekannt sind), konnte auch schon einige wenige Auftritte landen und war so ganz nebenbei einer der Rawkus-50-Emcees. Er führt also das Dasein eines typischen Emcees aus der dritten Reihe. 2009 dann kommt er auf die Idee zum "Alexander Green Project", das er zusammen mit Kev Brown angeht und das zuerst als EP geplant ist. Ein Label hat sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden. Eine gute Zeit später hat sich das geändert und man ist auf Redefinition gelandet, während aus der EP ein ausgewachsenes Album gewordenes ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was also will einem der Name dieses Albums sagen? Zweierlei: Einerseits heißt Kaimbr mit bürgerlichem Namen Alexander Green und außerdem teilen Kaimbr und Kev ganz offensichtlich eine Liebe für alte Soul-Schinken von Al Green, weswegen die Besonderheit an diesem Album ist, dass alle Samples von Kaimbr's Namensvetter (bzw. dessen Musik) stammen. Wer diese Beschreibung liest, dem kann unweigerlich und eigentlich nur "Selective Hearing Part 2" einfallen, das Kev Brown gut ein Jahr zuvor mit LMNO veröffentlichte und das sich ausschließlich von James-Brown-Samples ernährte, aber keinesfalls die besten Werke aus Kev's Karriere beherbergt. Andererseits war der Reifeprozess von hiesigem Album wesentlich länger und es stellt sich schnell heraus, dass sich das "Alexander Green Project" doch ein wenig besser anfühlt als die zweite "Selective Hearing". Bei dem nicht unendlichen Repertoire aus Samples lässt es sich nicht vermeiden, dass Kev und Kaimbr dem geschulten HipHop-Ohr das eine oder andere bekannte Sample vorsetzen, doch insgesamt verrichtet Kev einen recht guten Job dabei, eine eigene Atmosphäre zu schaffen, sodass man sich nicht fühlt, als hätte man all das schon mal gehört. Lediglich "Low Budget 260" erweist sich als in jeder Hinsicht unterlegene direkte Kopie des Ghostface-Songs und ist damit recht überflüssig. Ansonsten ist die LP genau das, was sie wahrscheinlich sein möchte: eine entspannte Audioreise, die den Geist von Al Green atmet. Heiß her geht es kein einziges Mal, die enormen Kopfnickerqualitäten von "Gritz" sind da schon das höchste der Gefühle. Doch das war schon immer so bei Kev Brown und wird wohl auch immer so bleiben. "Classics right here" proklamiert er selbst, und auf das durch Al Green induzierte Gefühl trifft das durchaus zu, nur die Songs selbst sind nichts, was einen vom Hocker reißen würde. Vor allem der Anfangsteil mit Tracks wie "Firewater", "Solid" und "Audio Background" ist schön anzuhören und im Gegensatz zu nicht wenig anderem Backpack-Rap nicht langweilig, aber eher als Hintergrundmusik geeignet. Achja, und dann ist da ja noch Kaimbr, den man fast vergisst, denn von sich aus tut er nicht viel, um hervorzustechen. Das ist nicht unbedingt sein Fehler, er klingt sowohl stimm- als auch flowtechnisch einfach sehr undifferenziert, obgleich er eine sehr anständige Figur über die Beats macht und in Tracks wie "My Apology" mit ein wenig persönlichem Drama überzeugt. Ansonsten hält sich das Duo (Kev greift zu einigen Gelegenheiten selbst zum Mic) mit tiefgehendem Kontext zurück, Songs wie "Rappin'", "Army Fatigue Rap" oder "Songs" deuten das schon an. Was hier zählt ist die Harmonie zwischen Beats und Raps. Ein inhaltliches Highlight ist "Hook", in dem Kaimbr in Piratenjargon verfällt. "More Gritz" und "The Combination" bringen mit ihren Gästen Abwechslung ins Spiel, in "We Gon' Go" findet sich dann noch ein smoother Track, der perfekt ans Ende der LP gepasst hätte.

Besonders viel zu kritisieren gibt es nicht an diesem Album, die Phrase "runde Sache" trifft bestens zu. Doch wo Kaimbr und Kev in Sachen Geschlossenheit und Sound-Kohärenz ihre Stärken haben, fehlen ihnen auf der anderen Seite die echten Highlights, die sich auch dauerhaft vom Rest abzusetzen wüssten. Wer Kev's beste Arbeiten kennt, der weiß, dass die Vereinigung dieser zwei Punkte durchaus möglich ist. Betrachtet man das "Alexander Green Project" nun als Kaimbr's Debüt (sei es nun solo oder nicht), so muss man trotz solider Vorstellung zu dem Schluss kommen, dass er es in diesem Leben wohl nicht zu mehr als einem der unbekannten Jungs aus der Low-Budget-Crew schaffen wird. Deshalb lautet das Urteil über "The Alexander Green Project": Vor allem der, der Low Budget und Beats von Kev Brown schätzt, macht nicht viel verkehrt, angenehme Minuten sollte jeder finden, den ganz großen Wurf dagegen niemand erwarten.

6.0 / 10

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