Sonntag, 22. Mai 2011

Savage Brothers & Lord Lhus - The Iron Fist


Release Date:
05. April 2011

Label:
Goon MuSick

Tracklist:
01. At War Pt. 2 (Feat. Ruste Juxx)
02. Game Time
03. Massacre (Feat. Chief Kamachi)
04. Return Of The Fist (Feat. Virtuoso)
05. Pray For Your Life (Feat. Sicknature)
06. Smoke & Mirrors
07. 5 Criminals (Feat. King Magnetic, Venom & Freestyle)
08. We Don't Give A Fuck
09. South East (Feat. Supastition)
10. Real Goons (Feat. Dr. iLL)
11. Last Days (Feat. Brainstorm)
12. Step On Us
13. Music (Feat. Vibez)
14. Piledriver
15. Progress (Feat. Grindgouse Gang & Words & Rhymes)
16. Uncanny Valley (Feat. The Uncanny)
17. On The Run
18. Third Eye (Hidden Bonus) (Feat. Genghis Khan)

Review:
2009 war das Jahr, in dem die Snowgoons, durch ihre beiden Alben schon ein bekannter Name, neben ihrer dritten Compilation "The Trojan Horse" noch ein weiteres Album produzierten, auf dem sie drei aus South Carolina stammende Jungs vorstellten: die Savage Brothers und Lord Lhus, die bis dato niemand so wirklich auf dem Schirm hatte. Vor allem für Lhus war dies der große Schritt, da die Szene sehr empfänglich für Produkte der Snowgoons war. Inzwischen gehören die beiden Goons fast schon zu den Alteingesessenen, nehmen es sich jedenfalls heraus, ein Album in bester JMT-Manier zu präsentieren. Die Rede ist von "The Iron Fist", dem ganz offensichtlichen Nachfolger zu "A Fist In The Thought".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Präsentiert wird diesmal, weil Illegal und Det selbst nur fünf Tracks produzieren. Mangel an Beats verheißt das nicht, denn es gibt auf der Welt mehr als genug Beat-Bastler, die genau in dieselbe Kerbe wie die Snowgoons schlagen. Das müssen sich auch Qualm, Knowledge und Lhus gedacht haben, weswegen die komplette Beat-Palette importiert wird, praktisch ausschließlich aus Europa: Da wären aus Deutschland noch Shuko und die Hitfarmers, aus Frankreich Al'Tarba, 5th Criminal und DJ Crown, die Returners aus Polen, Tango & Cash aus Russland, Eversor aus Griechenland, der belgische Velvet Sick und The White Shadow Of Norway - in dieser Liste ist der aus Toronto stammende Vokab ein echter Exot. Woher der Hang zum Multi-Kulti-Lineup kommt sei einmal dahingestellt, am Outcome ändert es wohl nicht sonderlich viel, da - wie schon erwähnt - alle so ziemlich dieselbe Sparte bedienen. Überrascht darf man nicht sein, wenn es ordentlich zur Sache geht und einem die Battle-Raps zu wuchtigen Beats entgegenpreschen, im Titel wurde im Vergleich zum Vorgänger sogar noch "Thought" durch "Iron" ersetzt. Dass sich daraus lyrische Auswirkungen ergeben, kann man nicht gerade behaupten, wirklich zu variieren ist da sowieso nichts. Es kann höchstens vermerkt werden, dass die wenigen themenbezogenen Tracks auf "A Fist In The Thought" keine Nachfolger erhalten. Das Album ist also eine wilde Battle-Representer-Party von Anfang bis Ende, und da erwartungsgemäß keiner der Emcees Quantensprünge hinsichtlich der eigenen Fähigkeiten unternommen hat, sieht es immer noch wie folgt aus: Lhus ist der hervorstechende Beste, der mit seiner Performance überspielen kann, dass eigentlich nichts gesagt wird, Qualm und Knowledge sind die zwei Backups, bei denen man schon Probleme hat, sie voneinander zu unterscheiden und die in diesem Leben auch für nichts Besonderes mehr vorgesehen sind. Der Schluss, dass die Beats für die LP essenziell sind, ist also schnell gezogen. Und genau an dieser Stelle bekommt das Trio Probleme. Die größeren Namen enttäuschen, die unbekannten können sich nicht profilieren. Shuko ist ein schönes Beispiel, sein "South East" klingt halbherzig, was auch mal wieder über White Shadow gesagt werden darf, der in "Return Of The Fist" sogar Virtuoso in die Wüste schickt. Auch die Snowgoons scheinen hier nicht ihre Erstware zu verschießen, "Massacre" ist zwar solide, aber inzwischen Fließbandware, "Smoke And Mirrors" verärgert mit mittelmäßiger Umsetzung des Samples, "Piledriver" hat man sofort wieder vergessen. Lediglich "Music" erfreut mit melancholischen aber flotten Tönen, für die sogar eine unerwartete Flow-Variation ausgepackt wird. Die positiv auffallenden Tracks halten sich in Grenzen: "On The Run" und "5 Criminals" unterscheiden sich nicht vom Rest, sind aber schlichtweg besser, "Game Time" profitiert von einem rentablen Sample und Tarba unterstreicht einmal mehr sein Können mit "Third Eye", das mit amüsantem Science- und Verschwörungs-Gebrabbel sogar inhaltliche Abwechslung birgt. Auf der anderen Seite stehen traurig abgedroschene Phrasen wie "We Don't Give A Fuck", die nervtötende Hitfarmers-Produktion "Step On Us" oder das zum Einschlafen langweilige "Last Days".

Während sich der hier erneut gefahrene Sound mehr und mehr erschöpft scheint es mehr als genug Produzenten zu geben, die dafür sorgen, dass es auch weiterhin Alben wie dieses geben wird. Doch so funktioniert der Stil, den man einst stolz Eastcoast-Hardcore nannte, nicht. Diesem Album fehlt die Seele, es fehlt die Detailverliebtheit, die clevere Sample-Wahl, die Raffinesse - kopfloses Nach-vorne-Stürmen war noch nie die beste Wahl. Klar, es fallen immer wieder ein paar starke Beats ab, doch das reicht in einer Zeit, in der zu viele Alben wie "The Iron Fist" den Markt fluten, nicht aus. Das sollten sich die Snowgoons wie auch (fast) alle anderen beteiligten Producer durch den Kopf gehen lassen, das sollten sich Leute wie die Savage Bros, die ohnehin sehr stark auf ihre Produktionen angewiesen sind, bei der Konzeption ihrer Alben vergegenwärtigen. "The Iron Fist" reißt gerade mit seinem Schlussteil den Karren nochmal aus dem Dreck, doch mehr als Durchschnitt ist insgesamt nicht drin.

5.0 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen