Donnerstag, 14. April 2011

Looptroop Rockers - Professional Dreamers


Release Date:
11. März 2011

Label:
Bad Taste Records

Tracklist:
01. Don't Wanna Wake Up
02. Professional Dreamers
03. Any Day
04. This Music Sounds Better At Night
05. Do (Feat. Gnucci Banana)
06. On Repeat
07. Sweep Me Away
08. Blow Me Away
09. Darkness
10. El Classico
11. Magic (Feat. Chords)
12. Late Nights, Early Mornings
13. Joseph (Feat. Lisa Ekdahl)

Review:
Als Anhänger amerikanischen HipHops hat man nicht viele europäische Acts zu kennen, doch Looptroop sind ein solcher Kandidat, schließlich ist die schwedische Formation seit jeher ein Kritikerliebling. Dass Embee, Promoe, Supreme und CosM.I.C. ihr Ding schon seit vielen Jahren erfolgreich durchziehen, verlangt dabei sowieso einen gewissen Respekt. Für das inzwischen fünfte Album hat man eine Reunion zu feiern, da sich CosM.I.C. zwischenzeitlich in den Hintergrund zurückgezogen hatte. Das Konzept zur Scheibe wird unabhängig von Promoe (der den Titel beiträgt) und Supreme (nachdem ein Bekannter ihm von einem Schlafforscher erzählt) angeregt, dann zusammengetragen und endet schließlich in "Professional Dreamers", das wieder über Bad Taste das Licht der Welt erblickt.
 
WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Man wundert sich glatt, wieso die Looptroop Rockers mit diesem Titel nicht schon früher angetanzt sind. Seinen Traum zu leben und damit (genug) Geld zu verdienen ist ein Privileg, das neben den vier Schweden nicht vielen (vor allem wohl den meisten Hörern nicht) vergönnt ist, weshalb das leicht erratbare Anliegen dieses Albums ist, den Hörer in die entsprechende Stimmung zu versetzen. Sollte eigentlich kein großes Problem sein, denkt man sich, und hat natürlich vollkommen Recht, denn Embee weiß an den Boards einmal mehr durchzugreifen. Es dauert nur ungefähr bis zum Anbruch der zweiten Minute im Album, bis man Gewissheit hat, dass Embee weiß, was er zu tun hat - wie sollte es auch anders sein, hat der Mann seinen Trademark-Stil doch über die Jahre hinweg nahezu perfektioniert. Wohin genau die Traumreise geht wird dabei noch nicht vollends enthüllt, die empfangenden, sehr weichen Sounds deuten sowohl auf Electro-Einflüsse als auch auf den klassischen Feel-Good-Sound der Gruppe hin. Nachdem "Don't Wanna Wake Up" also (mit angezogener Handbremse) den Ton vorgegeben hat, legt man im Titeltrack erstmals los. Bei der Frage, welcher Song wohl den bestmöglichen Opener abgeben würde, hat man sich offensichtlich auf eine positiv eingestellte Nummer geeinigt, denn "Professional Dreamers" bedient gekonnt und geschickt das Albumthema, feiert dabei noch die Reunion mit CosM.I.C., motiviert, macht Laune und ist dabei vor allem ungemein smooth und relaxed. Dabei fällt man zwar nicht aus dem Stuhl, entspannt dafür aber die Sitzmuskulatur. Für die restliche LP wartet dann noch ein bisschen mehr: Bei "Any Day" beispielsweise dachte man sich wohl, dass es nicht schaden kann, dem Hörer ein wenig auf den Zeiger zu gehen - ungute Idee. Und wer gedacht hat, Embee marschiert fehlerfrei durch diese 13 Tracks, der hat sich gehörig geschnitten. "On Repeat" soll politischen Protest gegen die rechtsextremen Schwedendemokraten (motiviert durch deren Einzug ins Parlament) ausdrücken, mit dem Geräusch ins Schloss fallender Türen ist es allerdings noch nicht getan. Wo jenem Track also das wütende Element zur Untermalung der Raps fehlt, scheint in "Do" die Energie überzuquillen, was sich in einem anstrengend temporeich bouncenden Beat äußert, was wiederum mit Aufforderungen, weniger zu reden und mehr zu agieren, ebenfalls besser hätte umgesetzt werden können. Glücklicherweise lässt man es bei den weiteren Songs ruhiger angehen, "Darkness" beispielsweise mutet als der beinahe obligatorische melancholische Semi-Emo-Track zwar etwas aufgesetzt an, wurde als Heimspiel für Looptroop allerdings ohne Probleme umgesetzt. "Magic" ergeht sich in angenehm gebetteter Dankbarkeit über das, was Promoe & Co. vergönnt ist (der Song wird mit schlafwandlerischer Sicherheit in trockene Tücher gebracht), "Sweep Me Away" dagegen fehlt inklusive Anhängseltrack ein wenig der Saft für ein Highlight. Als solche entpuppen sich, nachdem man sich im "Clasico" auf die eigene Schulter geklopft hat, die letzten beiden Stücke, wobei "Late Nights, Early Mornings" mit Embee-typischem Akkordeon die in sozialer Hinsicht weniger berauschenden Aspekte des Musiker- und Tour-Lebens elaboriert und "Joseph" schließlich als großartiger Abschluss sowohl instrumental als auch textlich zu großer Klasse aufläuft und (neben anderen, weniger einprägsamen Verses, u.a. mit einem Suizidalen) vom todkranken Joseph berichtet, für den die Musik von Looptroop eine wichtige Rolle spielte.

Looptroop schlängeln sich nicht ohne Blessuren und Seitenhiebe durch den ewigkritischen Rap4Fame-Album-Parkour, stehen letzten Endes aber doch etwas besser da, als man meinen möchte. Das liegt an der stattlichen Atmosphäre, die während dieses professionellen Traums aufgebaut wird und einige der Ungereimtheiten vergessen macht. Nichtsdestotrotz hat das fünfte Album der Schweden seine Macken und Fehltritte, die bei den hohen Ansprüchen, die allgemein an die Gruppe gestellt werden, schmerzen können. Wer "Professional Dreamers" also zu hören gedenkt, der sollte dies am Stück tun, denn nur dann baut sich die LP zu einem fast durchwegs gelungenen Hörerlebnis mit starkem Finale auf.

6.5 / 10

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