Sonntag, 27. März 2011

The Devil'z Rejects - Necronomicon


Release Date:
31. März 2006

Label:
Dynasty Muzik

Tracklist:
01. Intro
02. 5 Pillars (Feat. Singapore Kane)
03. Riddle Of The Sphinx (Feat. Ripshop)
04. Universal (A.L.L.A.H.) (Feat. GZA)
05. The Devil'z Rejects
06. Deadly (Feat. Virtuoso)
07. U-God Interlude
08. Incredibles (Feat. Se7en & Quite Nyce)
09. The Da Vinci Code (Feat. Evil Dead)
10. Spirit World
11. Vengeance (Feat. GZA & Chan)
12. Blood Aflow (Feat. Maculate)
13. Drill Sgt.s
14. Chop Ya Head Off (Feat. T-Ruckus)
15. Séance
16. Arabic Terrorists (Feat. Evil Dead)
17. Dead Man Walking
18. Apocalypse Now (Feat. Konflikk)
19. Black Godz (Remix) (Feat. Chief Kamachi)
20. Tsunami
21. To All (Remix)
22. Outro

Review:
Wilde Geschichten ranken sich um dieses Album und viel böses Blut floss deswegen. Involviert sind natürlich die beiden Hauptdarsteller, Jus Allah und Bomshot, aber auch die Labels dahinter. Jus ist der großen Masse als JMT-Mitglied bekannt, Bom dagegen ist eine wilde Seele aus Boston, deren Hausverbot in verschiedensten lokalen Clubs aussagekräftig genug sein sollte. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen dem, was beide dem jeweils anderen vorwerfen und dürfte demnach in etwa so aussehen: Alles fängt als produktiver Zusammenschluss der beiden auf Omnipotent Records gesignten Künstler an, Jus kommt nach Boston, wohnt unter Bom's Dach und man nimmt zusammen Tracks als The Devil'z Rejects auf. Dann kommt es zum Streit, eine Weile später erscheint "Necronomicon" auf Dynasty Muzik.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was ist dazwischen passiert? Angeblich soll der sehr unzuverlässige Jus, der schon während der Arbeit an seinem Debüt bei Babygrande immer wieder verschwand, von Babygrande-CEO Chuck Wilson kontaktiert worden und drauf und dran gewesen sein, seinen Reimpartner im Sand sitzen zu lassen. Dies sieht Bom als Rechtfertigung für einen Disstrack ("False Gods"). Schon davor standen die Dinge mit Omnipotent, von denen sowohl Jus als auch Bom nie einen Cent zu Gesicht bekommen, nicht bestens, bis Bomshot schließlich das Label-Office stürmt. Als es dann schließlich zum Bruch mit Jus kommt, steht Bomshot mit den Masters zu hiesigem Album da und findet im New Yorker Label Dynasty jemanden, der es veröffentlichen will. Dass sich Jus, der an diesem Projekt somit wieder kein Geld verdient (wenngleich Bom diese Tatsache als Ausgleich für seine kostenlose Gastfreundschaft sieht), hintergangen fühlt, ist verständlich. Sich dem Album mit diesem Hintergrund unbefangen zu nähern fällt schwer, zumal Bomshot bei vielen Heads als vogelfrei gilt. Hinzu kommt natürlich die Feststellung, dass Bomshot zwar einen Riecher dafür haben mag, ein solches Album interessant aussehen zu lassen, selbst aber kaum Skills besitzt. Design und Konzept sprechen ganz klar ein bestimmtes Klientel an: Da wäre ein Baphomet-Medaillon, der Albumtitel, der H.P. Lovecraft's Hirngespinst aufgreift, und natürlich der Gruppenname, der mit der direkten Referenz zu Rob Zombie's Metzelfilm noch eine ansprechende Menge Blut verspricht. Wo der Zusammenhang liegt? Nirgends. "Necronomicon" gedenkt nicht, tieferen Sinn zu machen. Der Gruppenname erlaubt, immer wieder Samples aus dem Film einzubauen, um (erfolgreich) für Atmosphäre zu sorgen, ansonsten besteht dieses Album von vorne bis hinten aus Battle-Raps der besonders gewaltsamen Sorte. Ja, das wird selbst von einem Jus Allah irgendwann langweilig, denn so kunstvoll wie bei "Violent By Design" geht es hier nicht zu. Dieses Album zusammenzufassen fällt sehr leicht: Sofern einem die Raps nicht zu banal sind, erhält man immer dann, wenn der Beat stimmt und Bomshot ihn nicht zu sehr ruiniert, einen sauberen Track. Der erste dieser Art findet sich in "Riddle Of The Sphinx", das zudem die damals noch gänzlich unbekannten Snowgoons auf den Plan ruft. Doch auch am Mic finden sich mit GZA, Chief Kamachi oder Virtuoso gestandene Größen ein, die ihre jeweiligen Tracks aufwerten - im Fall "Deadly" führt das zu einem pechschwarzen Kracher, für den Virt der perfekte Gast ist. Kamachi macht auf "Black Godz" über einen Kingston-Beat eine gute Figur (seine Raps deuten an, dass er dachte, nur mit Jus zu recorden), "Universal" wird von Bom selbst mit einem dramatischen Streicherinstrumental versehen. "The Da Vinci Code" scheint thematische Abwechslung zu bringen, entpuppt sich aber als hohler Einband für die immergleichen Raps. Am mäßigen "Blood Aflow" ist Gast Maculate schuld, ansonsten bleibt das ganze Album in einem ähnlichen, stets bedrohlich ausgerichteten Rahmen ("Tombstones we don't make 'em, we just date 'em"), der sich bis "To All" durchzieht und schließlich im "Outro" mit einem weiteren Film-Sample abschließt.

Um sich auch nur in Sichtweite dieses Albums zu begeben, sollte man kein Problem damit haben, über die volle Spielzeit hinweg mit verbalen Massakern und blind wütenden Lyrics (vereinzelte schwulenfeindliche Lines von Jus Allah eingeschlossen), die sich die beiden "Moslems" von Allah sogar noch absegnen lassen, zu tun zu haben. Jegliche Illusionen, es hier mit einem tiefgründigen Album, das hinter der Gewalt irgendwelche Botschaften versteckt hält, zu tun zu haben, sollten schnellstens als solche identifiziert werden. Wer sich damit abgefunden hat, der muss immer noch mit Bomshot zurechtkommen. Ansonsten ist "Necronomicon" allerdings ein gelungenes Projekt, keine schlechte Vorstellung von Jus und definitiv mit einigen dicken Beats bestückt. Ob man diese Tatsachen allerdings belohnen will, indem man Geld in Bomshot's Taschen spült, sollte jeder für sich entscheiden.

5.7 / 10

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