Freitag, 18. Februar 2011

Wisemen - Wisemen Approaching


Release Date:
27. Februar 2007

Label:
Babygrande Records

Tracklist:
01. Introducing (No Matter How)
02. New Year Banga
03. Illness
04. Associated (Feat. GZA)
05. Mixture Of Muhammad
06. Iconoclasts (Feat. Killah Priest & Vast Aire)
07. Founder Of Pain
08. Blinded
09. Up There Beyond
10. Verbal Joust
11. Words From Prodigal Sunn...
12. Goblins (Tablets) (Feat. Planet Asia & Prodigal Sunn)
13. Welcome Home (Feat. Altaire & Gooch)
14. Honor's Promise
15. Wisemen Approaching

Review:
Spätestens 2006 und mit der Veröffentlichung seines Debüts "The Great Migration" kämpfte sich das Wu-Element Bronze Nazareth seinen Weg ins Bewusstsein von nicht nur Wu-Fans, sondern auch darüber hinaus, erarbeitete sich einen Ruf als frischer Wind im stagnierenden Wu-Universum. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Emcee und Producer aus Detroit bereits größere Pläne: Wie einst der Clan wollte er schnell expandieren. Fester Teil dieser Pläne war Bruder Kevlaar 7, mit dem er bereits 2002 als The Unknown ein Projekt veröffentlichte. Doch es erwächst das Konzept von sieben Wisemen, das allen Beteiligten als Fundament dienen soll. Aufgrund unglücklicher Umstände schrumpft das aktive Lineup bald auf vier Künstler, nämlich neben den beiden Brüdern noch Phillie und Salute, die Bronze beide in den Straßen Detroits kennenlernt. Ihre ersten Sporen gedenken die vier mit ihrem Debüt "Wisemen Approaching" zu verdienen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die erste und zweifelsohne wichtigste Frage, die sich wieder einmal stellt, wenn ein frisch in halbwegs bekannte Sphären aufgestiegener Künstler seine Crew anschleppt, ist die nach der Notwendigkeit. Haben die Wisemen wirklich ihre Daseinsberechtigung oder versucht einmal mehr jemand, seinen Kumpels zu einem Teil des Kuchens zu verhelfen. Kevlaar 7 sticht als der zweitaktivste hervor, schließlich ging seine musikalische Entwicklung Hand in Hand mit der seines Bruders, was keine große Kritik an der Tatsache, dass sich die Instrumentals der beiden sehr ähneln, zulässt - vor allem nicht, wenn man die Qualität von Bronze's Arbeit bedenkt. Am Mic zeichnet Kev eine weitaus höhere Stimme aus, die ihn in weniger markante Sphären schickt. Dort trifft man auch Salute, der sich als guter Emcee vorstellt, dem lediglich etwas fehlt, um sich vom großen Rest abzuheben. Dieses Problem ließe sich jedoch durch eine starke Performance der Gruppe gut kaschieren, zumal Phillie mit seinem langsamen Flow, seiner ruhigen, verhaltenen Art und der rauen Stimme dem Namen "Wisemen" alle Ehre macht. Am Mic sind diese vier also alles andere als Revolutionäre, jedoch ist jeder versiert genug, um nicht als Schwachstelle aufzufallen, während man immer wieder die eine oder andere behaltenswerte Zeile zu hören bekommt. Die Produktionsarbeit wird stark zu Bronze's Gunsten zwischen den beiden Brüdern aufgeteilt, klingt aber durchgehend wie aus einem Guss. Um diesen Guss zu beschreiben, dient als Referenz natürlich in erster Linie "The Great Migration", wobei der eine oder andere Unterschied klar heraussticht. "Wisemen Approaching" verweilt großteils in smootheren, ruhigeren Gefilden, wälzt die Soul-Komponente im Detroit-Sound zu voller Breite aus. Und das macht die LP keinesfalls schlecht, denn es regiert das Bronze'sche Feingefühl beim Zusammenflechten von Streichern, Bläsern, warmen Drumlines und Voice-Samples, die in vielen Tracks eine Schlüsselstellung einnehmen. Bereits in "No Matter How" ist das der Fall, wodurch, begleitet von einem Klavierloop, eine beschauliche Atmosphäre geschaffen wird, die für die besten Momente der LP immer wieder zutage tritt. Doch auch beim Rest der Tracks ist die Motivation deutlich zu spüren: "Associated" zieht als einziges Stück das Tempo an (weswegen man GZA besser auf einem anderen Song platziert hätte) und "Iconoclasts" bleibt dank Bläser-Sample und starken Gästen im Gedächtnis. Trotzdem beheimatet die erste Hälfte die schwächeren Momente, da die aufeinanderfolgenden Songs noch recht unfokussiert wirken und mit Stücken wie "Illness" oder "New Year Banga" auch mittelmäßiges Material mit von der Partie ist. In ihre stärkste und gleichermaßen gefühlvollste Phase taucht die LP mit dem viel zu kurzen "Founder Of Pain" ein, dem nach dem Ladies-Track "Blinded" ein mit melancholischem Sample bestücktes und lyrisch starkes "Up There Beyond" folgt, um dann Platz für das selten wehmütige "Verbal Joust" zu machen, in dem Bronze wieder einmal seine große Klasse bei der Verarbeitung von Samples zeigt und darüber hinaus auch noch am Mic stark auftrumpft: "When the thrill is gone, your pillage torn, seeing my glow / I'm so patient, I can watch a tree die and regrow". Auch im Schlussteil kann mit "Welcome Home" und "Honor's Promise", das gekonnt die bei Pitch-Voice oft gerammten Kitsch-Klippen umschifft, nochmal fein aufgespielt werden.

Die Wisemen sind keine unbedingte Notwendigkeit, auf die die Rap-Welt sehnsüchtig gewartet hat, ebensowenig sind sie allerdings eins von so vielen talentfreien Rockzipfelanhängseln. Da ist es kaum verwunderlich, dass hiesiges Gruppenalbum keine Erleuchtung, aber in jedem Fall ein gutes Werk ist, das von den starken Produktionen der Brüder Naz und K7 profitiert und mit Raps eines Quartetts, das untereinander funktioniert und nach außen hin einen harmonischen, fähigen Eindruck macht, versehen wurde. Ob die Wisemen je über dieses Qualitätsstadium hinauskommen, muss die Zukunft zeigen, "Wisemen Approaching" jedenfalls erreicht die Klasse von beispielsweise "The Great Migration" nicht, darf aber trotzdem empfohlen werden.

7.0 / 10

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