Samstag, 25. Dezember 2010

9th Prince - One Man Army


Release Date:
12. Oktober 2010

Label:
Babygrande Records / ihiphop Distribution

Tracklist:
01. 9th Chamber
02. Hood Guerillas
03. Concrete Jungle
04. What U Wanna Do (Feat. Dom Pachino)
05. I Remember
06. Assassins (Feat. Sav Killz & Dasha)
07. Another Summer Love (Feat. RZA, Beretta 9 & Outlines)
08. Ladies And Gentlemen (Feat. Frukwan)
09. Industry Grave Digga
10. Young Black Millions (Feat. Don Don)
11. Rap Disease (Feat. Akir & Archangle)
12. Be Careful What You Wish 4
13. Prince Of The Empire State (Bonus)

Review:
Babygrande scheint in die Release-Offensive zu gehen und schickt alles, was es noch unter Vertrag hat, mit neuen Alben ins Rennen. Einer dieser Kandidaten ist 9th Prince, der nach dem Re-Release seines "Prince Of New York" sein letztes Album über die Wu Music Group an den Start brachte - was übrigens auch erst ein halbes Jahr her ist. Doch die Taschen von Chuck Wilson scheinen nicht dick genug zu sein, was die Wiederveröffentlichung von "Granddaddy Flow" nur unterstreicht. Darüber hinaus sind ja angeblich die Aufnahmen für das neue Killarmy-Album voll im Gange, was es recht zweifelhaft erscheinen lässt, ob in "One Man Army" der nötige Aufwand gesteckt wurde.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das Producer-Lineup ist immerhin schonmal nicht schlecht: RZA, True Master und Bronze Nazareth geben sich neben unbekannteren Namen wie BP, Shawneci oder Soul Professa die Ehre. Auf die Idee, dass man vom letzten Album unter Umständen noch bestens verköstigt sein könnte, ist der neunte Prinz aber anscheinend nicht gekommen. So ist dieses auch das Hauptproblem der Scheibe: Übersättigung - dicht gefolgt von einer der Langeweile gefährlich nahekommenden Routine. Ein Hauch Ideenlosigkeit steht schon dem Cover ins Gesicht geschrieben und auch sonst waren die geschwungenen lyrischen Schwerter schonmal schärfer. Das soll natürlich nicht heißen, dass 9th Prince vollkommen ins Klo gegriffen hat; seinen Geschmack für gute Beats zeichnet ihn weiterhin vor Brüdern im Geiste wie etwa Dom Pachino aus, voll ins Schwarze wurde aber ebensowenig getroffen. "One Man Army" geht nicht mehr so sehr direkt nach vorne wie "Revenge Of The 9th Prince" und bleibt insgesamt etwas blasser. Das mag daran liegen, dass - obgleich 9th seit jeher auf unbekannte Namen setzte - die Verpflichteten an den Boards meist nichts liefern, was man nicht schon gehört hätte. Da schaffen in manchen Fällen auch die teils nicht uninteressanten Gäste keine Abhilfe, schon gar nicht Abt RZA höchstpersönlich, der "Another Summer Love" den Beat und seine Stimme zur Verfügung stellt, nur um sich mit einem seicht-sonnigen Nümmerchen eines Songs eine Backpfeife für den Tiefpunkt der LP einzufangen. Dieser Song als Vorab-Single in Kombination mit dem Cover gibt dann aber glücklicherweise doch ein falsches Bild der LP ab: Bestes Gegenbeispiel ist schon der Opener "9th Prince", der mit tanzenden Streichern und Kung-Fu-Sample zwar nicht überrascht, aber trotzdem alle Wünsche erfüllt. Für einen weiteren Höhepunkt ist Bronze Nazareth zu danken, der für "Concrete Jungle" einmal mehr das fabriziert, was er am besten kann und was auch 9th Prince gut zu Gesicht steht. Später dann wird demonstriert, dass die Killarmy-Masche nicht immer funktioniert: "Rap Disease" klingt ein wenig zu sehr nach Standard, um mit seinen schmetternden Hörnern zu begeistern. Wo 9th in fast allen Tracks wenig bis nichts zu sagen hat (an einer Stelle wird Bruder RZA's Intellekt über den eines Einstein gestellt), hebt sich "I Remember" vom Rest ab und gibt einen schönen Rückblick bis in die Neunziger, was dem Hörer den Wu-Tang-Hype, die Killarmy-Entstehung usw. aus schön subjektiver Perspektive beschert. Da ist ein Track wie "Young Black Millions" recht schnell vergessen. Die besseren Momente haben sowieso oft Streicher im Gepäck, so etwa "Be Careful What You Wish 4" oder "Assassins". Wer dem Album insgesamt vorwiegend kritisch gegenübersteht, dem macht 9th mit "Prince Of The Empire State" noch ein versöhnliches Abschiedsgeschenk, das aus True Master's Hand einmal mehr die (selbst unter Wu-Künstlern anscheinend) halb totgesagte Stärke der Wu-Elements unterstreicht.

Sein drittes war schon sein schlechtestes Album, 9th's viertes unterbietet den Vorgänger sogar noch und kommt nicht über das gute Mittelfeld hinaus. Man kann nur schwer hoffen, dass die richtigen Kracher-Beats für die Killarmy-Platte aufgehoben wurden und dass "One Man Army" mehr schlecht als recht und unter Zeitdruck von Babygrande zusammengekleistert wurde - unter diesen Bedingungen wäre die Scheibe noch eine echte Wonne. Denn bei aller Kritik gibt es nicht wenige Tracks, die sich nicht nur als unverbesserlicher Wu-Head genießen lassen. Als Produkt obersten Niveaus sollte "One Man Army" dabei aber nicht betrachtet werden - das nächste Mal doch bitte wieder etwas mehr Zwischenraum zum vorigen Album.

5.8 / 10

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