Freitag, 26. November 2010

Respect Tha God - The Life And Times Of Russell Ballenger


Release Date:
01. Dezember 2009

Label:
Manekineko Pro

Tracklist:
01. Hold Your Head!
02. So Fresh (Feat. JK.I.D.D & Fresh Daily) / Bounce (Skit)
03. I RAP
04. Who But Me? (Feat. L.I.F.E. Long & Veronica Liftig)
05. Crabs (Feat. Smif-N-Wessun & Phurius Stylez)
06. NYC Crime Story
07. Buckle U / MMAWBBA (Skit)
08. Move It!
09. Sweetest
10. Holla At U
11. Drip Drop (Feat. Afu-Ra & AquaMonk)
12. Changes
13. Nothin/ Security (Skit)
14. The Streetz
15. Stripper Girl

Review:
In Ermangelung der tausendsten Variation zur Umschreibung dieses Karrierewegs sei einmal auf stilistische Abwechslung gepfiffen: Respect Tha God kommt ausnahmsweise mal aus dem Staate New York und findet seinen Weg zum mehr oder weniger professionellen Rap über die Battle-Szene. Hinzu kommt seine Mitgliedschaft bei den Perverted Monks, dem wenig erfolgreichen, aber zumindest namentlich bekannten Trupp hinter Respect's Stiefbruder Afu-Ra, auf die er sich dieser Tage gerne beruft. Inzwischen zählt er jedoch zu Black Panther's Label Manekineko Pro, das schließlich und nach einigen Gastauftritten (u.a. bei den Snowgoons) auch für die Veröffentlichung seines offiziellen Debüts "The Life And Times Of Russell Ballenger" verantwortlich ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das Erfreuliche an Respect Tha God ist, dass er trotz seines mehr als herkömmlichen Werdegangs eine Stimme und einen Stil besitzt, der einem nicht jeden Tag über den Weg läuft - die, gebettet in schön ruppigen Street-Sound, durchaus ihren Reiz haben. Mit dem Aufgebot aus großteils unbekannten Produzenten, unter die sich Namen wie Black Panther, 2 Hungry Bros oder PF Cuttin mischen, besteht dafür auch durchaus eine Chance. Vor allem Black Panther, der als Labelboss und dreimal beisteuernder Produzent eine Art Patenrolle einnimmt, lässt hoffen, dass man hier mit den schönen Akzenten konfrontiert wird, die 2003 dessen Debüt setzte. Das zumindest besagt die Theorie - die ernüchternde Beschallung, die dieses Album liefert, ein wesentlich durchwachseneres Bild, das (wie bei so vielen anderen auch) die Konsequenz widerlegt, die man Respect für den Klangcharakter seiner Platte vorab eventuell attestiert hätte. Doch die Tatsachen zeigen uns, dass Respect ganz offensichtlich mehr Wert darauf legt, mit einigen Tracks auch etwas massentauglicheren Ansprüchen zu genügen, statt sich bei seinem eigentlichen Publikum, den Underground-Heads, mehr Freunde zu machen. Was genau Stücke wie "Move It!" auf der LP verloren haben, lässt man am besten unbeantwortet. Respect lässt jedenfalls klar durchscheinen, dass ihm die vergnüglichen Aspekte des Lebens ebenso wichtig als Song-Inhalte sind wie die ernsten Themen, die beispielsweise in "Hold Your Head" (mit Kinderstimmen in der Hook) Einzug halten. In diesen Anfangsmomenten, die von den 2 Hungry Bros mit wehklagenden Streichern unterlegt werden, zeigt sich, dass Respect mit den Alltagsproblemen des Straßenrapper-Gros sehr wohl vertraut ist. Dass er am besten klingt, wenn er in verbittertem Tonfall die Perspektivlosigkeit der in schwierigen familiären Verhältnissen aufgewachsenen Jugend dokumentiert, scheint ihm nicht direkt bewusst zu sein, denn mit "So Fresh" schließt sich direkt ein Track an, in dem Halbhipster-Gast Fresh Daily wesentlich besser aussieht. Eine gute Figur macht Respect dann auch noch in "Buckle U", das in seinem eigentlichen Metier, dem Battle-Rap, spielt. Wenn dann eine Größe wie PF Cuttin vorbeischaut, gibt es mit "Sweetest" genau den bärenstarken Eastcoast-HipHop, den man hören will und der Tha God optimal in Szene setzt. Das schafft auch Black Sparx, der die Single "I RAP" produziert, die ein für Respect genau richtiges, gedrosseltes Tempo fährt. Im weiteren Aufgebot findet sich ebenso Wegwerfmaterial (das grauenhafte "Stripper Girl") als auch gelungenes Stückwerk, das glücklicherweise (leicht) in der Überzahl steht: "Drip Drop" zeigt sich mit Perverted-Monks-Backup noch recht verhalten, mit Smif-N-Wessun in "Crabs" passiert genau das, was man erwartet und erhofft. Somit fehlt als wichtiger Punkt eigentlich nur noch "Who But Me?", das mit L.I.F.E. Long den Pflichtauftritt des inoffiziellen Reimpartners abhakt und mit einem zwar bekannten, deshalb aber nicht schlechten Sample seitens Black Panther zu gefallen weiß.

Die Endwertung lässt - völlig zu Recht - vermuten, dass hier einmal mehr ein Album wie unzählige andere vorliegt. Dabei unterschlagen wird zumindest, dass Respect Tha God das Potential zu wesentlich mehr gehabt hätte. Damit ist zumindest ein zukünftiges Interesse an ihm gesichert, denn vor allem stimmlich hat der in Brooklyn ansässige Herr einiges zu bieten. So gesehen ist es schade, dass seine Ambitionen offensichtlich von Anfang an ein durchwachsenes Album vorsahen, was "The Life And Times Of Russell Ballenger" nicht zu einem Must-Have macht, doch für alle Eastcoast-Fans einige mehr als ordentliche Tracks abwirft. Um sich in die Ohren einer größeren Hörershaft zu spielen, bedarf es beim nächsten Mal jedoch etwas mehr.

6.0 / 10

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