Sonntag, 12. September 2010

O.G.C. - Da Storm


Release Date:
29. Oktober 1996

Label:
Priority Records / Duck Down Records

Tracklist:
01. Intro
02. Calm Before Da Storm
03. No Fear
04. Boom... Boom... Pick
05. Gunn Clapp
06. Emergency Broadcast System
07. Hurricane Starang
08. Danjer
09. Elements Of Da Storm
10. Da Storm
11. Wild Cowboys In Bucktown (Feat. Sadat X & Sean Black)
12. God Don't Like ugly
13. X-Unknown
14. Elite Fleet (Feat. M.S., The Representativz & Bad Vybes)
15. Flappin'

Review:
Die Originoo Gunn Clappaz sind ganz offensichtlich in Buchstabierwettbewerben nie besonders weit gekommen, haben es dafür aber als Teil der großen acht aus der Boot Camp Clik zu Ansehen und Respekt im Rap-Game gebracht. Mitverantwortlich dafür ist garantiert das Debütalbum, das Starang Wondah, Top Dog und Louieville Sluggah als letzter der BCC-Acts veröffentlichen. Zuvor landen sie auf dem Album ihrer Waffenbrüder Tek und Steele einen Auftritt und tragen sich als Teil der Fab 5 zusammen mit Heltah Skeltah und "Leflaur Leflah Eshkoshka" in die Eastcoast-Annalen ein. Bevor es zu einem Album kommt trennen sich die Fab 5, was schließlich zu zwei LPs führt, "Nocturnal" und "Da Storm".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Da Storm" ist dabei das unbekannteste der Alben der ersten BCC-Generation und war daneben auch jenes, das die wenigsten Einheiten absetzen konnte. Aus rein musikalischer Hinsicht nachzuvollziehen ist das nicht: Für die Beats kommt die Standardriege und somit allen voran die Beatminerz, denen zu jener Zeit nichts misslingen wollte, auf. Man könnte nun sagen, hier sind die Beats zu hören, die etwa von Heltah Skeltah verschmäht wurden, doch das würde "Da Storm" zu einem Haufen Restposten degradieren. Dieses Album vereint ganz einfach die minimalistischsten Tracks, die im Hause Duck Down je ihren Weg auf einen Longplayer fanden - O.G.C. ziehen sogar noch an Smif-N-Wessun vorbei. Das bedeutet nun nicht etwa Langeweile, sondern ein geschlossenes Album, das wie kaum ein anderes den Geist der Ostküste in sich trägt. Keller-Sounds sind es, die Mr. Walt, Baby Paul und Evil Dee zusammenschrauben, dumpf und wummernd wirbeln die Kicks bei jedem Schlag eine Staubwolke auf, durch die sich die Raps der Gunn Clappaz ihren Weg zu bahnen haben. Die drei sind zwar keine illustren Gestalten vom Schlage Rock und Ruck, doch ihr Auftritt ist gleichermaßen effektiv als auch überzeugend. Vor allem Starang Wondah ist es, der das Trio mit seinen sinnfreien Battle-Raps und Eigeninszenierungen anführt und mit seiner knallharten Coolness eine Line nach der anderen versenkt:

"Starang Wondah, no relation to Stevie
And no I'm not West Indian or Haitian, but I'm on probation
For knockin' wack emcees out daily
Plus I fly heads like comets from Alex Haley
Now tell me, on this fuckin verse right here
Turn a wack rapper's day into his worst nightmare
I scare petty emcees who claim they got gats
Frontin' with hoes in videos with pimp hats
But the fact still remains that you're just a stain
On the bottom of my boots while I'm still Starang
"

Entnommen ist die Passage aus "No Fear", erster Single und unschlagbarer Demonstration der O.G.C.-Formel. Es gibt wenig, an dem man sich auf dieser Scheibe stören kann: Nicht zwingend notwendige Interludes wie "Boom... Boom... Prick" oder das von Big Tigger gesprochene "Emergency Broadcast System" gehen unter gegen fette Basslines, pumpende Kicks und die wahrscheinlich bis unter die Schädeldecke verrauchten O.G.C., denen man den Spaß an der Sache in jeder Sekunde anhört: "Run and tell ya momma cause she loves it / Hold shit down like my niggas when they pissin' out in public", so der Hurricane Starang im Posse-Cut "Elite Fleet", in dem die spätere Magnum Force (bis auf Heltah Skeltah) ein Gründungstreffen abhält. Hervorhebenswert sind weiterhin der Einfluss von Brand Nubian - einmal in Form eines Auftritts von Sadat X im herkömmlicheren (aber keinesfalls schlechten) "Wild Cowboys In Bucktown" und zum anderen im von Jamar produzierten "God Don't Like Ugly", das gut und gerne auch von den Beatminerz hätte stammen können - sowie "Flappin'", in dem als abschließendes Unterfangen E-Swift und ein gewisser Madlib ihre Finger an den Boards haben. Ungeachtet der vielen beteiligten Namen ist der Sound so einheitlich wie nur irgend möglich und gruppiert sich natürlich um die sieben Beiträge der Beatminerz, von denen als Anspieltipps vor allem noch "Gunn Clapp" und Starang's Solo "Hurricane Starang" die Boxen erzittern lassen.

Es ist 1996, die Boot Camp Clik steht noch im Zenit ihrer Schaffenszeit, die Beatminerz sind mit ihren Produktionen einer der mitbestimmenden Faktoren eines später hoch gepriesenen Sounds. Starang, Top Dog und Louie sind zweifelsohne keine Koryphäen auf ihrem Gebiet, in gewisser Hinsicht aber trotzdem genau die Richtigen für "Da Storm": drei unbekümmerte, frei heraus rappende Jungspunde. Die großen lyrischen Erleuchtungen sollte man anderswo suchen, doch als Anhänger von striktem Eastcoast-Rap sollte man "Da Storm" kennen, für die Puristen ist dieser Longplayer sowieso Pflichtlektüre.

7.9 / 10

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