Sonntag, 26. September 2010

Black Milk - Popular Demand


Release Date:
13. März 2007

Label:
Fat Beats Records

Tracklist:
01. Popular Demand
02. Sound The Alarm (Feat. Guilty Simpson)
03. Insane
04. Lookatusnow (Feat. Phat Kat)
05. U (Feat. Ty & Kory)
06. Shut It Down (Feat. Ahk)
07. Go Gone
08. Say Something (Feat. Nametag & Slim S.D.H.)
09. Play The Keys
10. Watch Em (Feat. Fat Ray & Que Diesel)
11. Three+Sum
12. Action (Feat. Slum Village & Baatin)
13. Luvin' It
14. One Song
15. I'm Out
16. Take It There (Feat. One Be Lo)

Review:
Ironischerweise war es gerade der Tod von J Dilla, der ihm selbst einen übertriebenen Ruhm und seiner Heimatstadt Detroit einen Schub an Beachtung verschaffte. Es mag des Weiteren gut und gerne sein, dass Black Milk dieser Tage weitaus unbekannter wäre, wenn James Yancey noch am Leben wäre. In den frühen 2000ern treibt sich Milk im Detroiter Umfeld von Slum Village herum und produziert mit seinem Partner Young RJ als B.R. Gunna das "Dirty District"-Mixtape. Sein eigentliches Debütalbum, "Sound Of The City", erhält 2005 nur wenig Beachtung. Ebenso ergeht es der ein Jahr später folgenden EP: Milk's Material wird gelobt, erreicht aber noch kein großes Publikum. Mit Dilla's Tod schließlich tut sich eine Lücke auf, in welche die Medienwelt nur zu gerne ein neues Gesicht setzt. Ehe er es sich versieht, haftet BM der Titel des Nachfolgers an, was die Erwartungen an sein Fat-Beats-Debüt, "Popular Demand", ungemein in die Höhe treibt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wer mit dem Material der Jahre zuvor vertraut ist, den wird auf "Popular Demand" nichts wirklich überraschen. Wie auch der zu einem gewissen Grad als Mentor zu bezeichnende Jay Dee schraubt Black Milk Beats, die man "Detroit-typisch" nennen würde. Milk's Spezialität sind wuchtige Kicks und Snares, womit er spätestens mit dieser LP seinen Beitrag zur Definition des rohen Sounds der Motor City tätigt. Doch vor allem Black Milk weiß bestens, dass zu diesem Sound auch Soul und R'n'B gehören. Mit seiner simplen, aber oft doch so großartigen Formel fuhr er bisher und fährt er auch hier gut. Ganz im Gegensatz zu einem Dilla misst Milk seiner Zweitbeschäftigung, dem Rappen, volle Beachtung zu. Wie so viele andere Producer kann man auch ihm keine meisterlichen lyrischen Fähigkeiten zuschreiben, als Unterhalter über seine eigenen Instrumentals macht er trotzdem alles andere als eine schlechte Figur. Ausgenommen einige Weibergeschichten kommt er zwar nicht weit über Representer-Material hinaus, doch das stört auf der Scheibe zu keinem Zeitpunkt, da es den Fokus in optimaler Weise auf die Produktionen legt, die jeder noch so intensiven Aufmerksamkeit standhalten. War es nicht schon vorher der Fall, so eignet sich Black Milk hier endgültig seinen eigenen Stil an, der in seinen Grundzügen zwar sehr simpel ist, dem jedoch immer wieder etwas Interessantes abgewonnen werden kann. So schlägt etwa die Single "Sound The Alarm" eine kunstvolle Brücke zwischen düsterem, sirenenverheultem Detroit-Anthem und feierbarer Mitgröl-Hook und bietet außerdem einem noch relativ unbekannten Guilty Simpson die Gelegenheit, an seinem noch einzusetzenden Hype zu arbeiten. Der Großteil der LP funktioniert allerdings ganz und gar nicht auf die harte Schiene, sondern setzt auf soulige Voice-Samples und wird durch hier und da eingestreute Instrumental-Zwischenspiele verfeinert. "Play The Keys" sei hier als stimmungsreiches Beispiel ebenso genannt wie "Luvin' It". Schwingt sich Black Milk dann doch hinters Mic, representet er Detroit in vollen Zügen oder warnt im vergleichsweise schwachen "Watch 'Em" vor ungerechter Polizeibehandlung. "Three+Sum" erzählt eine Story über die Bekanntschaft mit zwei Damen, die klingt, als wäre sie BM's Fantasie entsprungen. Seine besseren Momente hat das Album sowieso zu Beginn: "Insane" lässt es ordentlich krachen, der Titeltrack beweist viel Gefühl und "Lookatusnow" profitiert stark von der Harmonie zwischen Beat und Phat Kat. Das restliche Album lebt weniger von der individuellen Klasse der Songs als von dem schönen Gesamteindruck und der Tatsache, dass der Albumfluss nie unterbrochen wird. Gegen Ende hin spielt Milk dann mit "I'm Out" (instrumental) nochmals voll auf, um dann zusammen mit One Be Lo in "Take It There" einen schwungvollen Ausstieg hinzulegen, der sich vom Rest der LP leicht abhebt.

Sieht man "S.O.T.C." und "Broken Wax" als Vorspiel, so ist "Popular Demand" Black Milk's offizielles Debüt sowie auch eine Vorstellung vor einem wesentlich größeren Publikum. Mit dieser Vorstellung gelingt ihm zwar kein Meisterwerk, ein Erfolg in mehr oder weniger allen Zielen kann trotzdem verbucht werden: Man behält die Stimme im Kopf, selbst die Beats haben genügend Wiedererkennungswert, um BM einen eigenen Stil zuzuschreiben. Und selbst wenn man es hier mit der beständigen Grundlage einer erfolgreichen Karriere zu tun hat, kommt auch die Kreativität nicht zu kurz. Um es einfach zu machen: "Popular Demand" könnte noch ein wenig besser sein, sollte aber alle potenziell interessierten Kunden zufriedenstellen.

7.3 / 10

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