Sonntag, 15. August 2010

Caligula - Divine Madness


Release Date:
18. Juni 2010

Label:
Kryzek Entertainment / Long Range Distribution

Tracklist:
01. Godless Wrath (Feat. Goretex)
02. Sleeper Cell
03. Falling Down
04. Quarantine
05. Savings Withdrawl (Feat. Lyrikill)
06. 1984
07. A Living God (Skit)
08. Gods Violence (Feat. Shabazz The Disciple & Hell Razah)
09. End Of Days
10. Bronson Vs. Kersey
11. Isis (Skit)
12. Dysfunctional Family (Feat. Impulss, Pumpkinhead, Scott Bluntz, Lyrikill, Ravage & Megalon)
13. Caligulanity 2003 (Remix)
14. Religulous
15. Modern Rome
16. Escape Madness

Review:
In seiner Heimat steht Caligula mit seiner Musik sicher weitesgehend alleine: Dass sich in New Orleans viele Leute für einen Rapper begeistern können, der sich (dank seiner Geschichtslehrerin) nach einem römischen Kaiser benennt, ist nicht anzunehmen. Das hinderte den Emcee nicht daran, bereits 2004 eine EP (eine Zusammenfassung seines frühen Materials) zu veröffentlichen, die dann ein Jahr später mit Vertrieb von Long Range neu aufgelegt wurde. Ein immer wieder den Titel wechselndes Solodebüt (es wechselte vom später als extra Album proklamierten "War Games" zu "End Of Days" und später "God'z Violence") und ein Album mit seiner Gruppe Cult Flick sowie eine Compilation wurden angekündigt, schließlich hat sich dann aber doch alles etwas nach hinten verschoben. Nun gibt es zumindest das lange angekündigte Debüt unter dem Namen "Divine Madness".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Nun würde "Divine Madness" sicherlich heimlich und vollkommen unbeachtet an der Rap-Welt vorbeiziehen, wären da nicht die Künstler, die Caligula auf seinen Silberling bannt: Geworben wird mit Namen wie Bronze Nazareth, Hell Razah, Shabazz The Disciple, Pumpkinhead, Goretex und den Monsta Island Czars. Doch wie so oft reichen diese Namen natürlich bei weitem nicht aus, um für ein gutes Album zu garantieren, was Caligula schnell dazu zwingt, die Karten auf den Tisch zu legen, da die meisten Tracks sowieso ohne Gäste auskommen und zudem auch noch von unbekannten Beatbastlern (Bronze ist da die absolute Ausnahme) geschraubt wurden. Doch die Karten sehen gar nicht so schlecht aus: Caligula hat einen eigenständigen, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftigen Reim-Stil, der anfangs etwas ungehobelt, wüst klingt, mit dem man sich nach einigen Hörgängen aber schnell angefreundet hat. Dazu kommt seine ganz offensichtliche Vorliebe für Beats, die etwas härter aufgezogen wurden. Hierfür wiederum verlässt er sich auf unbekanntere Namen wie beispielsweise den ebenfalls aus New Orleans stammenden Prospek. Und so dauert es nicht lange, bis man feststellt, dass der rappende römische Kaiser eine echte Bereicherung für sein Genre ist. Bei wildem, hartem, BoomBap-basiertem HipHop denkt man dieser Tage schnell an AOTP und Konsorten, worunter sich Caligula allerdings nicht abstempeln lassen möchte. Das ändert natürlich nichts daran, dass auch Caligula neben kritischen und persönlichen Songs auch kräftig austeilt und somit die Standardpackung garantiert. Dank seiner aggressiven Delivery schafft er gleich im eröffnenden "Godless Wrath", einen nachdrücklichen Eindruck zu hinterlassen, den Goretex begleitet, aber nicht übertrifft. Es spricht sehr für Caligula, dass die besten Tracks der LP jene ohne Gäste sind. So hätte "God's Violence" auch auf dem 2008er Album der T.H.U.G. Angelz anzutreffen sein können, hat aber dem wüsten Streichermonstrum "Quarantine" wenig entgegenzusetzen. "Falling Down" dagegen dokumentiert einen Abschiedsbrief, in dem der suizidale Caligula seine erschreckenden Beweggründe darlegt. Im Mittelteil der LP trifft man auf zwei von SnakeVsCrane produzierte Tracks, die einigen wenigen bereits von dessen "Truth On The Table Vol. 2" bekannt sein könnten und hier wenig (weder negativ noch positiv) auffallen. Auch "Dysfunctional Family" mit dickem Lineup gibt nicht viel her, wobei als Czars hier Megalon und RAVAGE auftreten. Selbst Bronze Nazareth sammelt nicht die dicksten Punkte, das mit deftiger Gesellschaftskritik bestückte "Modern Rome" zählt trotzdem zu den besseren Tracks. Den besten Eindruck hinterlässt Prospek, einmal im von scheppernden Hörnern illustrierten "Sleeper Cell" und einmal in "Religulous" mit gesunder Drumline.

Man muss kritisch an Alben wie dieses herangehen, zu oft versuchen irgendwelche Halbtalentierte, zu kopieren und dann mit einigen großen Namen zu kaschieren. Doch Caligula ist ein wenig mehr als nur ein Halbtalentierter, die von ihm versammelten Produzenten müssen sich vor niemandem verstecken und der Gesamteindruck seines Debütalbums ist keinesfalls der einer billigen Kopie. Wenn auch kein lyrischer Großmeister, so weiß er, seine Hörer zu unterhalten, während er auf einen geschlossenen Sound setzt, der vor allem dank Prospek eine eigene Note erhält. "Divine Madness" entkommt zwar nur knapp dem durchschnittlichen Gros, weckt aber durchaus weiteres Interesse für seinen Interpreten.

6.6 / 10

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