Donnerstag, 15. Juli 2010

IDE & DJ Connect - Ideology


Release Date:
01. Juni 2010

Label:
Creative Juices Music

Tracklist:
01. Intro
02. Path Of Resistance
03. Endurance (Feat. UG, L.I.F.E. Long, Jise & Critical)
04. What's Up With IDE!?
05. More
06. Ideology
07. Re-Arrange The State (Feat. Ill Bill & Alucard)
08. You'll Find (Feat. Jise)
09. Record Industry Intermission
10. Still In This (Feat. Outsidaz)
11. At Least
12. Devil'z Island (Feat. Block McCloud)
13. 1043
14. A Higher Place (Feat. Critical)
15. Frightened Interlude
16. Never (Remix) (Feat. Alucard, Maylay Sparks & Rocc Spotz)
17. Concentric Ring

Review:
IDE hat alles getan, was es braucht, um unter seinen Anhängern die Vorfreude auf sein neustes Album gewaltig anzukurbeln: Nach seinem Debütalbum "Force Fed", das mit frischer Energie aus dem Untergrund geschossen kam, wurde schon relativ früh ein Nachfolgeralbum angekündigt, das zusammen mit DJ Connect, der seinerseits Teil des schwedischen Partnerkollektivs Elite Fleet ist, entstehen sollte. Nachdem das Creative-Juices-Camp langsam an Bekanntheit gewann, wurde "Ideology" zurückgehalten, um zuerst einen besseren Vertriebs-Deal an Land zu ziehen. Nach weiteren Verzögerungen und dem starken Prequel-Album "Table Of Content" müssen sich IDE und Connect 2010 endlich dem breiten Publikum stellen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wie schon auf "Table Of Content", so öffnet IDE auch diesmal Tür und Tor für einige anerkannte Größen aus dem Rap-Zirkus, die als erste Vorboten, dass sich seit dem noch gar nicht so lange zurückliegenden Frühstadium der CJM-Crew einiges getan hat, fungieren. Als vages Konzept berichtet die Scheibe von der meinungsmachenden Ideologie, die von Medien und Industry vertreten und ausgeführt wird. Ganz im Gegensatz zu "Table Of Content" ist hier die Aufteilung in der Tat: IDE am Mic, Connect (fast durchgehend) an den Beats. Insofern drängt sich natürlich die Frage nach dem Sound zuerst auf. Mit ihren frühen Aufnahmen erarbeiteten sich die Jungs von CJM (und somit vor allem IDE) ihren eigenen Sound, der nicht im Kielwasser der 08/15-BoomBap-Platten lag. Diesen musste man schon auf "ToC" des Öfteren suchen, hier allerdings war es schon von vornherein fraglich, ob Connect es schafft oder gar versucht, diesem Sound nachzukommen oder ob er herkömmlichen BoomBap, wie ihn die Elite Fleet in der Regel praktiziert, auftischt. Man klinkt sich also ein und kommt schnell zur Erkenntnis, dass man als alteingesessener CJ-Fan als einzig vertraute Komponente IDE's markanten Flow wiedererkennt. Bevor man nun allerdings Connect an die Wand stellt und erschießt, sei betont, dass der Schwede seine Arbeit alles andere als schlecht macht. Dieses Album bedeutet schlichtweg eine neue Facette von IDE. Viel bedenklicher ist da nämlich dessen einziger eigener Beat, "Re-Arrange The State", der eher nach Connect als nach IDE klingt und bei dem man bei aller lyrischen Güte auf Ill Bill hätte verzichten können. Auch die Outsidaz legen einen astreinen Auftritt über ein von der Killarmy bereits bekanntes, aber gut eingesetztes Sample hin, nur notwendig wären sie ebenfalls nicht gewesen. Lässt man die Erwartungen beiseite, so versorgen IDE und Connect die Hörerschaft mit einwandfreiem BoomBap: Der Posse-Track "Endurance" blüht mit Voice-Sample voll auf, "Path Of Resistance" ebenfalls und "More" klopft eingängig ins Piano. IDE bewährt sich als gewohnt guter Emcee, auf lyrischer Ebene werden zwar keine bahnbrechenden Erkenntnise gewonnen, was jedoch zu verschmerzen ist. Nach dem etwas schwächeren Titeltrack, in dem IDE dafür einen starken Part hinlegt ("At least we need more to keep on, that you'll find in a deep song / Laughin' at bitches, asking 'What's up with IDE and the path of resistance'? / They swarm to the center of things, form the ideologies around concentric rings"), findet sich in "You'll Find" ein Wendepunkt: der mit Pitch-Voice glasierte Track lässt es (mit Jise als perfektem Gast) ordentlich krachen, auf dass nach dem ruhigen Streicher-Track "At Least" die zweite, düsterere Phase der LP beginnt: Allen voran stechen hier "1043" und "A Higher Place" mit einem fantastischen Mix aus leicht spacigem und bodenständigem Sound heraus, doch sogar "Devil'z Island" gibt ein bedrohliches Heulen von sich, während Block ausnahmsweise keine Hook trällert, sondern tatsächlich rappt. Den instrumental kaum veränderten Remix zu "Never" hätte man sich dann allerdings schenken können, um vor dem erneut starken "Concentric Ring" dem Albumfluss nicht noch einen Stock in die Speichen zu werfen.

Schließlich darf oder muss man gar "Ideology" mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Einerseits wäre es zweifelsohne weitaus erbaulicher gewesen, ein Album zu hören, das so roh und eigen ist wie "Force Fed", in dem die CJM-Jungs unter sich sind und der HipHop-Globalisierung und -Gleichschaltung den Mittelfinger ins Gesicht halten. Das schloss die Zusammenarbeit mit DJ Connect jedoch schon vorab aus. Und unter den gegebenen Umständen gibt es keinen Grund zu großer Beschwerde: Die erste Hälfte der LP ist sauber verarbeitet, wenn auch etwas gewöhnlich, im zweiten Teil kommen dann selbst die CJM-Heads auf ihre Kosten, was "Ideology" knapp unter die Jahres-Elite setzt. Ob IDE bei Bedarf zu alter Hochform auflaufen kann, werden eher Releases wie das Stone-Cutters-Album zeigen.

6.8 / 10

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