Dienstag, 20. Juli 2010

Cook Classics - Recharged


Release Date:
22. Juni 2010

Label:
Cook Classics

Tracklist:
01. The Introduction
02. Midwest Malcolm (Feat. Freddie Gibbs)
03. The Best Are Full Of Love (Feat. Shawn Jackson, Diz Gibran & Buff1)
04. Don't Tell Me To Go (Feat. Avriel Epps & Emilio Rojas)
05. Sydney (Feat. TiRon & Ayomari)
06. Instrumental 1
07. Dirty Girl (Feat. Miguel)
08. Bouncer (Feat. Avriel Epps)
09. Underneath The Stars (Feat. Tunji & J Soul)
10. This Is Love (Feat. Shawn Jackson & Boog Brown)
11. I Can't Help It (Feat. Emilio Rojas & DMinor)
12. Instrumental 2
13. Street Life (Feat. Sean Price, Sha Stimuli & Cymarshall Law)
14. The L-O (Feat. Co$$)
15. Rise And Shine (Feat. Inverse)
16. Right Now (Feat. Amanda Diva)
17. Instrumental 3
18. The Warriors (Feat. Aloe Blacc)
19. Just Me (Feat. Sene & Peter Hadar)

Review:
Cook Classics ist kein Neuling in der Szene, doch seine bisherigen Errungenschaften und Tätigkeiten lassen sich trotzdem beinahe an einer Hand abzählen: Da wären Produktionen für u.a. U-N-I oder Inverse und natürlich seine Visitenkarte, ein kleines, aber feines Album namens "Away With Words" mit einem gewissen (Noah King) Nieve. Zusammenfassend zählt der ursprünglich aus dem Big Apple stammende und nun in Los Angeles wohnhafte Produzent, der seine Leidenschaft auf dem College entdeckte, zu jenen Beat-Bastlern, von denen ein Album durchaus interessant sein könnte. Mit "Recharged" hat er die Chance, eine breitere Masse davon zu überzeugen, dass er mehr ist als nur irgendein Produzent.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Beim ersten Betrachten der Tracklist und dem vergeblichen Suchen nach dem Namen Nieve kommt Enttäuschung auf - das Dreamteam hat es nicht aufs Album geschafft. Doch bei den vertretenen Gästen, die teils unbeschrieben und glücklicherweise authentisch und eigenständig zusammengestellt sind, sollte keine Zeit zu großer Trauer bleiben. Dem geschulten Auge wird außerdem auffallen, dass nicht wenige der Tracks bereits bekannt sind - nämlich vom ein Jahr zuvor veröffentlichten Mixtape "The New Classics". Man fühlt sich irgendwie an "Away With Words" erinnert, das ja auch neu aufgesetzt wurde. Hier jedoch zimmert Cook aus einem Mixtape ein waschechtes Album, das unter anderem durch kleine instrumentale Zwischenspiele kohärenter wirken soll. Eine reine Beschränkung auf Rap-Musik sprengt Cook bereits nach wenigen Songs und holt eine ganze Reihe weiblicher Stimmen an Bord, denen reichlich Gesangszeit eingeräumt wird. Eines sollte außerdem vorweggenommen werden: Alle, die ein Album voll im Kielwasser von "Away With Words" erwartet haben, werden bitter enttäuscht sein. Dass hier derselbe Producer zu Werke geht wie bei dem Album mit Nieve, lässt sich nur erahnen. Anders bedeutet natürlich nicht sofort schlecht, in diesem Fall aber schlechter. Denn leider erweckt "Recharged" teilweise das Gefühl von Herkömmlichkeit, was nicht etwa daran liegt, dass Cook seine relaxten Sounds vergessen hätte, sondern einem Mangel an echten Highlights zuzuschreiben ist. Es ist bezeichnend, dass der beste Track gerade einer der untypischsten ist: "Street Life" ist ein berauschend guter Kopfnicker, der auch dank seiner Gäste als Steet-lastigstes Material durchgeht. Über die restliche Spieldauer packt Cook sommerliche Klänge aus, die wie in "The Best Are Full Of Love" mal mit astreinen Rap-Einlagen und wie in "Right Now" mal vorwiegend mit Gesang bestückt werden. Dieser Bogen wird erstaunlich gut gespannt, "Recharged" hält seine Atmosphäre fast immer aufrecht. Fast immer, denn leider geht die Performance nicht ganz fehlerfrei über die Bühne: "Dirty Girl" ist völlig daneben - Cook patzt, Miguel gebärdet sich mit unattraktivem Inhalt wie ein billiger Justin Timberlake. Avriel Epps wiederum weckt in "Bouncer" leichte Erinnerungen an Beyoncé (und speziell deren "Single Ladies"), tut das aber schon wesentlich besser. Selbst wenn "This Is Love" noch etwas zu harmlos in den Ring steigt, reißt das Album sein Ruder mit starken Songs wie "Midwest Malcolm", "I Can't Help" oder dem herrlich relaxten "Rise And Shine" wieder in die richtige Richtung. Die drei eingebauten Instrumentals können als gut überleitend notiert werden, einziger verbleibender Kritikpunkt bleibt damit Aloe Blacc und seine gesungen-gejaulte, in den Sand gesetzte Interpretation von Cyrus' legendärer Ansprache aus "The Warriors".

Kann sich Cook Classics vom Gros der Produzenten abheben? Ja, zumindest zu einem gewissen Grad. Wer unter Kenntnis von "Away With Words" hier allerdings Großtaten erwartet, für den mag das Bild aus gemäßigter Sommerfreude etwas ernüchternd wirken. Doch das ist nicht das große Problem der LP, schließlich sind die meisten Tracks trotzdem gelungen und stimmungsvoll (wenn auch in einer anderen Weise als auf "Away With Words"), wären da nicht die Schnitzer, die Cook sich leistet. Trotzdem bleibt sein BoomBap der Eastcoast-Schule, der mit relaxten Westcoast-Elementen verfeinert wird, eine interessante Wahl für den Sommer, mit der "Recharged" Anklang finden sollte.

5. 8 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen