Sonntag, 23. Mai 2010

Vector Sigma - The Key Volume 1


Release Date:
11. November 2003

Label:
Third Op Records

Tracklist:
01. Intro
02. Armageddon (Feat. J.U.I.C.E.)
03. The Unseen Hand (Feat. Prime)
04. A Chance Given feat Pugslee Atomz)
05. Wasteland Broadcast (Feat. Lord360)
06. Because The Can't (Feat. Nova ILLa)
07. What Once Was (Feat. JdoubleU & He.llsent)
08. University Of Hard Knocks (Feat. O Type Star)
09. Wisdom Can Rhyme (Feat. Wordz)
10. Reverse Racism (Feat. Rhymefest)
11. Emcee Haters (Feat. Mr. Greenweedz)
12. Interlude - My Intentions
13. You Reap What You Sow (Feat. All Natural)
14. Immortal Brilliance (Feat. Atma & DJ ILLanoiz)
15. This Is Where We Stand (Feat. Thawfor, Patience & DJ Journey)
16. Pestalozzi (Feat. Qwel)
17. Follow The Line (Feat. Costum)
18. What Goes Up Must Come Down (Feat. Earatik Statik)
19. Life After Q.I. (Feat. Infinito 2017)
20. Outro (Said And Done) (Feat. Karma ThreeSixty)
21. Shooter's Anthem (Bonus) (Feat. Nova ILLa & DJ ILLanoiz )

Review:
Es scheint, als sei er aus dem Nichts aufgetaucht, um kurz danach auch wieder dort zu verschwinden. Vector Sigma ist ein Produzent aus dem Herzen Chicagos, der Anfang des neuen Jahrtausends anfängt, Tracks mit der Underground-Elite seiner Heimatstadt aufzunehmen. Er selbst scheint eine dubiose Person zu sein, charakterisiert er sich doch selbst als "unberechenbar". Nach einer schweren Kindheit (sein Vater war während dieser Zeit hinter Gittern) beginnt er zuerst unter dem Beinamen Mimic (aufgrund seiner Fähigkeiten, die Styles anderer Produzenten zu imitieren) und nennt inzwischen eine Sammlung von über 10000 Platten sein Eigen. Grund genug, "The Key Volume 1" unter die Lauscher zu nehmen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dass nicht nur sein Künstlername, sondern auch der Albumtitel aus dem Transformers-Universum adoptiert wurden, sollte kein falsches Bild vermitteln - ein etwaiges Albumkonzept schreibt Vector seinen Gästen nicht vor, ebensowenig findet sich in den Instrumentals ein roter Faden. Lediglich das "Intro" setzt sich aus Sample-Schnipseln des Films zusammen. Ansonsten ist die Scheibe durch und durch das, was sie sein möchte: der Bodensatz für seine Emcees. Imitationen anderer Produzenten jedenfalls muss man keine befürchten, Vector praktiziert seinen ganz eigenen Stil, den er dank großer Plattensammlung mit ausgefallenen Samples und mitunter Electro-Einflüssen anreichert. Die Stärke der LP liegt also in der Kombination aus eigenständigen Instrumentals und der wahrhaft königlichen Auswahl an Gästen, die repräsentativer für Chi's Untergrund nicht sein könnte: Von Frontline über G4 hin zu den Molemen oder All Nat hat Sigma sie alle - und für alle auch den passenden Sound. Für He.llsent (der über eine verlorene Liebe rappt) beispielsweise werden einem Klavier melancholische Töne entlockt und Capital D bekommt in einem der besten Tracks der Scheibe die zu ihm so passenden Streicher vorgesetzt, auf die er in Höchstform über ignorante Fake-Rapper referiert. Doch Kritik lässt sich ebenfalls finden: Zwar sind Vector's Produktionen herzhaft roh, manchmal jedoch scheinen die starken Ideen nicht richtig kanalisiert worden zu sein. Bestes Beispiel hierfür ist "Pestalozzi", mit Qwel eigentlich ein Sureshot, der jedoch zu dreckig und unstrukturiert daherkommt, um volle Qualität zu entfalten. Nichtsdestoweniger sind die Tracks wohl durchdacht und bieten eine erfreuliche inhaltliche Vielfalt. Wo J.U.I.C.E. sich in "Armageddon" noch mit Battle-Raps zeigt, wirft Rhymefest in "Reverse Racism" einen sarkastischen Blick auf die Rassendiskussion und schlüpft Mr. Greenweedz mit reichlich Selbstironie in die Rolle eines "Emcee Haters" (und bekommt dabei leider nicht den besten Beat ab). Neben den vielen Größen der Szene wird außerdem Nova ILLa vorgestellt, der ebenfalls auf Third Op gesignt war/ ist und dessen eigenes Album im Booklet angekündigt ist. Vermerkenswert ist sein "Shooter's Anthem", ein atmosphärisch sehr dunkles Stück. In ähnlichen Gefilden bewegt sich Lord360, der den "Wasteland Broadcast" sendet, in den auch Infinito gepasst hätte, da er mit seinem "Life After Q.I." ein postapokalyptisches Szenario, tausend Jahre in der Zukunft, zeichnet. Für den Einsatz mystisch-eingängiger Geigen gebührt besonderer Respekt hierbei auch Sigma. Prime bleibt im Hier und Jetzt und seziert in "The Unseen Hand" die Neue Weltordnung, Costume kämpft sich durch ein futuristisches "Follow The Line". Das Highlight der Scheibe kann sich allerdings Wordz sichern, der in "Wisdom Can Rhyme" über einen überraschend locker-munteren Beat eine Love-Story erzählt.

Es muss eigentlich nur so viel gesagt werden: Wer dieses Album aufgrund seiner Features interessant findet, der sollte es sich besorgen. Vector Sigma hält, was seine Gäste versprechen. Sowohl er selbst als auch Third Op versanken nach dieser Scheibe - wenngleich einiges Material, unter anderem "The Key Volume 2", angekündigt wurde - mehr oder weniger im Nichts, was diese Scheibe zum bis dato einzigen Vermächtnis Sigma's macht. "The Key Volume 1" ist schlichtweg guter, hundertprozentiger Chicago-HipHop, wobei durchaus einige schwächere Tracks mit im Aufgebot sind, was das Album insgesamt von höheren Noten abhält.

7.5 / 10

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