Sonntag, 23. Mai 2010

V/A - Lake Entertainment Presents: The 41st Side


Release Date:
11. September 2001

Label:
Lake Entertainment / Landspeed Records

Tracklist:
01. Interview With DJ Soul (Intro)
02. Cardboard Box (Feat. Havoc, The Jackal, Littles & Nature)
03. It's Serious (Interlude)
04. Crush Linen (Feat. Lake)
05. Pain (Feat. A. Dog & Big Noyd)
06. Do My Thang (Feat. Killa Sha)
07. Husslers N Gangstaz (Feat. Germ & Artillery)
08. Take U Back (Feat. Bars-N-Hooks, Chinky & Don Alon)
09. Bringing Me In (Interlude)
10. Let 'Em Hang (Feat. Nas, Lake & V-12)
11. Voice Mail #1 (Interlude)
12. Crazy 8's (Feat. Littles, Wiz, Blitz, Jungle, Faul Monday, Germ, Lake & Prodigy)
13. Why Ya'll Wanna Play (Feat. Faul Monday, Mr. Chalise & Killa Sha)
14. Voice Mail #2 (Interlude)
15. Keep Doin' U (Feat. Craig G)
16. We Gon' Buck (Feat. Capone-N-Noreaga, Lake & Cormega)
17. Get Back (Feat. Prodigy, Ammo & Tragedy Khadafi)
18. Right Or Wrong (Feat. Blitz & Lake)
19. Voice Mail #3 (Interlude)
20. 41st Side (Feat. Bigga Du, Fly Tye, Hooks & Don Alon)
21. What I Live For (Outro)

Review:
Die HipHop-Brutstätte Queensbridge brachte neben unzähligen Künstlern zwei erwähnenswerte Compilations hervor: Einmal die von Nas zusammengetrommelte "QB Finest"-Platte und außerdem diese hier: "The 41st Side". Verantwortlich ist hier allerdings Lake Entertainment, bzw. Lake (auch als Lakey The Kid bekannt), eine nicht unbekannte Persönlichkeit in seiner Nachbarschaft, die nach verbüßter Haftstrafe (deren Folge u.a. Shoutouts auf "Illmatic" waren) dieses Projekt ins Leben ruft. Wenngleich er bis dato mit einer Rap-Karriere herzlich wenig am Hut hatte, sorgen seine Connections für ein Lineup, das sich nicht vor Nas' Compilation verstecken muss.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das Wesen der Scheibe ist trotzdem ein anderes: Lake hat seine eigene Geschichte zu erzählen, außerdem hat es neben den Zugpferden eine Palette an vollkommenen No-Names mit auf die LP geschafft. Zuerst aber das, was Lake in "Intro", "Outro" und zwei der "Interludes" preisgibt: Grund für sein Verhängnis ist eines Abends 1992 das Auftauchen eines ungeliebten Typen aus fremder Nachbarschaft, dem Lake nach einer verbalen Auseinandersetzung Blei in den Bauch pumpt. Während seiner sieben Jahre Gefängnisaufenthalt fasst der Gedanke, ein Album mit allen Namen aus seiner Hood aufzunehmen, Fuß; als Lakey dann schließlich entlassen wird, sind alle dabei. Neben vielen lokalen Unbekannten konnte auf Seiten der Produktionen außerdem The Alchemist für drei Beiträge gewonnen werden. Des Weiteren steuert Havoc das eröffnende "Cardboard Box" bei, das, wenngleich es klanglich gar nichts mit seinen besseren Zeiten zu tun hat, durchaus seinen Reiz entfaltet und in dem vor allem Nature auftrumpft. Ein schnell offensichtliches Problem ist der fehlende geschlossene Sound - eine Compilation der QB sollte schließlich auch einen QB-Sound bieten, doch da läuft "The 41st Side" oft ins Leere. Was aber nicht heißt, dass die Songs im Einzelnen alle verwerfenswert wären: Der inzwischen als Killa Sha tätige Prince A.D., der releasetechnisch bisher kaum aktiv war, sorgt für zwei starke Momente der Scheibe, bei denen er sowohl produziert als auch rappt: "Do My Thang" befeuert mit düsterem Instrumental seine scharfe Stimme, in "Why Y'all Wanna Play" bekommt er Gesellschaft von Killa-Kidz-Kumpel Mr. Chalise und Faul Monday, die aufzeigen, dass auch in der zweiten bzw. dritten Reihe aus den sechs Blocks Talent zu finden ist. Schwer in Bedrängnis bringen diese Aussage allerdings Bars-N-Hooks, die mit Don Alon und Chinky "Take U Back" verbrechen, für das es keine Worte gibt. Vom idiotischen Beat zu den platten Raps hin zur Ohrenvergewaltigung, die Chinky in der Hook betreibt - dieser Song reißt eine Wunde in den Albumfluss. Weitere Schwachpunkte schließen "41st Side" mit belangloser Vorstellung der Emcees sowie das schnell nervige "Crazy 8's" ein. Andere Songs, wie leider auch der Auftritt von Tragedy und Prodigy in "Get Back", spielen sich über unauffällige Eastcoast-B-Ware ab. Trotzdem überwiegen die guten Anspielpunkte: "Let 'Em Hang" mit einem traumhaften Alchemist-Beat und einem Lake, der neben dem ungemein guten Auftritt von Nas bestehen kann, markiert einen der Alchemist-Highlights. Die anderen finden sich in "We Gon' Buck", einem Streicherungetüm mit fantastischem Zusammenspiel der Emcees, und in "Crush Linen", in dem Lake ganz alleine unterhält. Bisher unerwähnte Punkte streichen die unbekannten Germ und Artillery mit klassischer Street-Kost ein, wenn sie das unschöne Leben der "Husslers N Gangstaz" zum Thema machen. Und während Craig G in "Keep Doin' U" für gute Laune sorgt, wirft ein letztes Highlight "Right Or Wrong" ab, in dem Blitz dem illegalen Pfad mittels Rap den Rücken kehren will, während der frisch aus dem Knast entlassene Lakey für das Hustler-Leben plädiert: "I'm writin' rhymes / (I'm choppin' dimes) / Shit, I'm layin' low / (I'm try'nna shine) / (Nigga, fuck Rap!) / Nah, nigga, fuck crime!"

Man muss in Betracht ziehen, dass die Compilation zu einer Zeit veröffentlicht wurde, in der das unantastbare Bild der Queensbridge schon schwer bröckelte. Es wäre schon eine große Überraschung gewesen, wenn hier ein einheitlicher Sound gefahren worden wäre. Abgesehen davon hätte Lake es wirklich schlechter treffen können: Viele der Songs überzeugen mit Eastcoast-Flavor, einige der unbekannten Gesichter reimen sich ins Bewusstsein der Hörerschaft, die Großen (Nas, CNN, MD) geben sich keine Blöße. Dass sich die Scheibe so gut verkaufte, ist zwar überraschend, aber nicht vollkommen ungerechtfertigt. Wäre da nicht "Take U Back", die Wertung wäre noch ein wenig höher ausgefallen.

6.2 / 10

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