Donnerstag, 6. Mai 2010

Sabotawj & DJ Bless - Dreaming Up Nightmares While The World Sleeps


Release Date:
02. März 2010

Label:
Never So Deep Records

Tracklist:
01. Young Professionals (Feat. Young Vadah & Faulty)
02. Deadly Whispers
03. Do Something (Feat. Faulty)
04. Painted Lady (Feat. Young Vadah & Faulty)
05. Farewell
06. Spark It Up
07. When I'm Gone
08. Fell From The Sky
09. 2012 (Feat. Faulty)
10. Hold Up (Feat. Young Vadah)
11. Bang Out (Feat. Sutter Kain)
12. Slanted

Review:
Wer Sabotawj schon kannte, der wusste auch, dass der Rapper aus San Diego mit einer reichlichen Anzahl Beziehungen jongliert. Dieses Album ist das Ergebnis einer ebensolchen, vielleicht einer der bedeutendsten. Denn wer bei Never So Deep Records ins Lineup der Artists blickt, wird dort Sabotawj's Namen finden. Als Einstand gibt es ein vollständig von DJ Bless produziertes Album. Bless wiederum ist Kopf von NSD und hinterließ als Produzent bereits auf dem einen oder anderen Major-Release seine Spuren. NSD allerdings operiert mit einem kleinen Roster und abseits der Rampenlichter. Genau dort wird man auch "Dreaming Up Nightmares While The World Sleeps" finden.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Besser hätte der Titel kaum gewählt sein können - aussagekräftig hinsichtlich der gebotenen Musik und gleichzeitig mit treffsicherer Selbsteinschätzung. Denn viel Wind gab es um diese Scheibe in der Tat nicht. Und während man durchaus glauben möchte, hier handle es sich einmal mehr um eine dieser typischen, austauschbaren Underground-Platten, belehren Sabotawj und Bless den Hörer eines Besseren. Die wenigen Vertrauten der bisherigen Werke Sabotawj's können bezeugen, dass dem Emcee sowohl die Fähigkeit zu rappen als auch ein gutes Ohr bei der Wahl der Beats eigen ist. DJ Bless macht es ihm aber auch nicht schwer, sein kicklastiger, fülliger Eastcoast-Sound dient als hervorragender Untersatz. Beats dieser Kategorie ist Sabotawj bereits gewohnt (u.a. von Order), bei Bless ist es vor allem die Beständigkeit, mit der Streicher, Piano und Voice-Samples zu einem gelungen Gesamtpaket verschmelzen, die dieses Album zu einem einheitlich guten Werk macht. Geradezu verwunderlich, wie sich der stimmlich eigentlich eher schwache Sabotawj problemlos durch gewaltige Streicheraufgebote wie in "Deadly Whispers" gräbt, was nicht zuletzt seinem enorm starken Flow zuzuschreiben ist. Um den guten Eindruck perfekt zu machen, hat Tawj außerdem einige interessante Song-Konzepte parat: Wird in "Painted Lady" über stimmungsschwangere Voice-Samples noch der eigene Emcee-Status untermauert, beschreibt Sabotawj in "Fall From The Sky anschaulich das Gefühl, aus allen Wolken zu fallen, während Bless ihm einen relaxten Beat unterschiebt, der Platz für einen der wenigen Momente zum Aufautmen einräumt. Gefährten am Mic findet Tawj in Faulty, einem Vasallen aus San Diego, und Young Vadah, einem Rekruten aus dem NSD-Kader. Zusammen läuft man als "Young Professionals" auf und pusht sich in Tracks wie "Hold Up" gegenseitig. Wenn auch eine schöne Ergänzung, ist keiner von beiden Gästen notwendig. In Tracks wie "Spark It Up", das natürlich von den Rauchgewohnheiten des Protagonisten handelt, braucht man keine Features. Auch nicht in "When I'm Gone", in dem der bisher erreichte Status und die persönlichen Ziele beleuchtet werden. Nutzt Bless hier die Streicher noch für ein lockeres Gebilde, knallt er sie dem Hörer in "Do Something" geradewegs vor den Latz. Auch "2012" (mit wütenden Kicks und zum Glück ohne apokalyptische Prophezeiungen) geht ohne Zögern ins Eingemachte. Unangefochtener König dieser Disziplin ist allerdings "Bang Out", für das Bless unter seinem Alias Sutter Kain mit Shouts im Hintergrund auftritt, um dem ohnehin schon deftig powernden Track noch ein wenig mehr Volumen hinzuzufügen. Fast noch besser ist "Farewell", ein melancholisches Stück mit Piano-Sample, in dem Sabotawj eine Mischung aus Biographie und Abschiedsbrief eines Selbstmörders webt:

"Farewell to my family and friends
By the time you receive this I'll be dust in the wind
Couldn't pick where it all began
So I decided to choose just where it ends
"

Selbst wenn man zum Schluss kommt, die Beats von DJ Bless seien etwas eindimensional, so muss man in jedem Fall feststellen, dass Sabotawj auf diesen zwölf Tracks eine unerhört gute Figur macht. Nicht zuletzt ist er der Grund dafür, dass das eng gestrickte Beat-Spektrum passend und unterhaltend klingt. Denn DJ Bless klingt mit seinem eigenen Sound glücklicherweise nicht zu sehr wie der BoomBap-Standard, während die Scheibe als Gesamtwerk mit einem eher dunklen Tonfall ebenfalls keine alltägliche Angelegenheit mehr ist und außerdem einige echte Highlights zu bieten hat. Wer sich mit Never So Deep und Sabotawj im Speziellen vertraut machen will, erhält mit "Dreaming Up Nightmares While The World Sleeps", einem durch und durch guten Album, die Gelegenheit dazu.

6.7 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen