Donnerstag, 6. Mai 2010

Infinito 2017 - We Are Dark


Release Date:
26. Februar 2010

Label:
Joe Left Hand Records / Unlimited Supply Chain Records

Tracklist:
01. 2017 Introduction
02. Learn Yourself
03. Do You Hear Me
04. Texture
05. Spiritual Conditioning
06. God Is Good
07. Adaptation (Feat. Thaione Davis)
08. The Mother Plane
09. Relations
10. Land Of The Ill (Feat. Knuckles Bandit)
11. Current Events (Skit)
12. TV Show Actors
13. Eyewitness To Dopeness (Feat. L.I.F.E. Long & Breez Evaflowin)
14. Petes 3 Wings
15. So Clearly
16. World

Review:
Wer versucht, sich mit der Diskographie von Infinito 2017 auseinanderzusetzen, der wird sich schnell verirren. Es scheint, als veröffentliche der Mann aus Chicago mehr Musik, als der geneigte Hörer überhaupt fähig ist, anzuhören. Manche Rapper droppen zwei bis drei Projekte in einem Jahr, Infinito hat das schon an einem Tag fertiggebracht. Um die zehn LPs oder EPs veröffentlichte Marcellous Lovelace 2009, 2007 konnte er einen noch höheren Output vorlegen. Und auch 2010 ist er wieder auf gutem Wege, die Release-Flut fortzusetzen: "We Are Dark" wird zeitgleich zu "Classic Regulations" veröffentlicht. Während Zweiteres allerdings vom White Shadow Of Norway produziert wird, konnte hierfür Black Sparx verpflichtet werden.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Der Produzent aus Brooklyn, von dem es bis dato wenig zu hören gab, war bisher eigentlich im Kontext eines neuen Albums von L.I.F.E Long Gesprächsstoff, denn "The Waiting Game" soll schließlich auch von Sparx produziert werden. Doch nun wurde dieses Album eingeschoben, das alle typischen Merkmale des Conscious-Rappers Infinito trägt: Mit "We Are Dark" findet sich ein zweideutiger, als afrozentristisch auffassbarer Titel, als Label fungiert Joe Left Hand und mit Thaione Davis findet sich ein für Infinito typischer Gast (wohingegen der Stronghold-Auftritt klar Sparx zu verdanken ist). Während die Zahl von Infinito's Alben enorm ist, fanden sich unter den Produzenten immer wieder dieselben Gesichter, allen voran Cool D. Gerade deshalb ist "We Are Dark" eine Erfrischung, denn obwohl man Black Sparx nicht gerade als innovativen Producer charakterisieren kann, entwickelt diese LP im Wald der Infinito-Alben seinen eigenen Charakter. Wie sie das schafft, erscheint zuerst wie ein Rätsel, denn die Crates von Sparx schließen viele im HipHop einschlägig bekannte und benutzte Samples ein, die von ihm dirigierte Rhythmussektion ist keineswegs besonders und der allgemeine Ton seiner Instrumentals ist gemäßigt bis smooth. Es liegt vielleicht daran, dass der Funke zwischen Infinito und Sparx sofort überspringt, jedenfalls lässt sich dieses altbackene Paket wunderbar anhören: Die mit Soul-Samples getränkten Beats und die helle Stimme von Infinito begeistern schon im ersten vollen Song "Learn Yourself". Dass sich Marcellous' Lyrics um Ichbewusstsein und einige politische Themen aus Perspektive des kleinen Mannes drehen, war abzusehen, diesbezüglich bleibt eigentlich nur noch die Verwunderung, dass Infinito immer noch nicht die Worte ausgehen. Mit Zeilen wie "Children of a lesser god / Go through life, actin' hard" oder "Good news for the slave's not good for the master" steht er immer noch für das, was man von ihm kennt. "Spiritual Conditioning" - der Titel ist Programm und wird von Sparx mit einem atmosphärischen, von Flöten geleiteten Instrumental einwandfrei illustriert. Auch mit den Strongholdern L.I.F.E Long (mit dem es ja in der Vergangenheit schon Kollabos gab) und Breez versteht sich Infinito in "Eyewitness To Dopeness" (das den Conscious-Hammer für ein paar Bragging-Rhymes senkt) bestens. Sparx tut das Seinige und sampelt Bläser, Klavier, Soul-Legenden oder wie in "Land Of The Ill" bezaubernde Streicher. Dass selbiges Sample schon von Killah Priest verwendet wurde und Knuckles Bandit auch noch genau wie der Wu-Veteran klingt, ist ein amüsanter Zufall, der dem Album jedoch keinen Abbruch tut. Ein weiteres Highlight gibt es mit Thaione Davis und "Adaptation", für das Trompeten und routiniert geflowte Rhymes das Rennen fahren. Es mag sein gefühltes hundertstes Album sein, Enthusiasmus hat Infinito noch für hundert weitere, was auch das vor Soul triefende, als niveauvoller Softporno gestaltete "So Clearly" beweist. Als wolle es Zeugnis davon ablegen, wie gut die beiden Protagonisten funktionieren, reiht sich mit "World" ein weiterer herrlicher Song in die Tracklist, der diese LP mit seinem Leon-Ware-Sample gleichsam noch einmal zusammenfasst als auch abschließt.

"We Are Dark" ist in erster Linie eines: gelungen. Natürlich wird die Welt nicht auf den Kopf gestellt, das Album wurde von Infinito auch in keinster Weise von seinen anderen Projekten hervorgehoben. Diese Scheibe fungiert als Plädoyer für Black Sparx und seine Fähigkeiten; die Hoffnungen, dass "The Waiting Game" mit L.I.F.E. Long ähnlich gut wird, ist gesäht. Des Weiteren zeugt die LP davon, dass es sich lohnt, bei Infinito 2017 am Ball zu bleiben, da auch sein Mega-Output immer wieder richtig gutes Material hervorbringt. Vielleicht sollte Herr Lovelace des Öfteren auf andere Producer als Cool D setzen oder natürlich - aber dieser Vorschlag ist irrelevant, da gänzlich unrealistisch - seinen Output etwas senken, wodurch Alben wie "We Are Dark" allerdings mehr Beachtung erführen.

7.0 / 10

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