Samstag, 17. April 2010

Cappadonna - The Pillage


Release Date:
24. März 1998

Label:
Razor Sharp Records / Epic Records

Tracklist:
01. Slang Editorial
02. Pillage (Feat. Solomon Childs)
03. Run
04. Blood On Blood War (Feat. Solomon Childs)
05. Supa Ninjaz (Feat. Method Man & U-God)
06. MCF
07. Splish Splash
08. Oh-Donna (Feat. Ghostface Killah)
09. Milk The Cow (Feat. Method Man)
10. South Of The Border
11. Check For A Nigga
12. Dart Throwing (Feat. Raekwon & Method Man)
13. Young Hearts (Feat. Blue Raspberry)
14. Everything Is Everything (Feat. Rhyme Recka)
15. Pump Your Fist (Feat. Solomon Childs & Tekitha)
16. Black Boy (Feat. Tekitha)

Review:
Bei Cappadonna spalten sich in der Wu-Fangemeinschaft die Geister: Die einen schätzen Cappa als halboffizielles zehntes Mitglied und wichtigen Teil der Bruderschaft, die anderen würden ihn ob nicht attestierter Skills am liebsten komplett aus der Fam streichen. Fakt ist, dass Cappachino schon immer dazugehörte, ungeachtet der Tatsache, dass er aufgrund krimineller Machenschaften (die er mit dem Einschlagen der Emcee-Karriere hinter sich ließ) erst auf der goldenen ersten Welle der Wu-Solos zu Wort kam. Auf "Wu-Tang Forever" schließlich ist er Dauergast und landet auf RZA's Epic-Imprint Razor Sharp Records, wo er ein Jahr später seinen gut fundierten Soloeinstand geben darf - "The Pillage".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wer sich der Tatsache, unter welch guten Bedingungen Cappadonna hier startet, nicht bewusst ist, der sollte einen kurzen Blick in die Producer-Credits werfen: fünfmal der RZA höchstpersönlich, sechsmal True Master, je einmal Allah Mathematics und 4th Disciple - der Wu-Fan dankt herzlich. Dass der Sound des Albums dann so ausfällt, wie sich die Namen lesen, überrascht im Jahr 1998 nicht wirklich. Klar, diese Instrumentals sind nicht auf einen Klassiker ausgelegt, und wer es so sehen will, darf sie als schlichte Kopien ebensolcher Klassiker ansehen, doch nüchtern betrachtet bleibt nur eines zu sagen: Dieses Album steht an einem Punkt, an dem die Wu-Elements gerade volle Fahrt aufgenommen haben und zudem mit dem Oberabt RZA harmonieren, was in durchgehend fettem Eastcoast-Sound Wu'scher Prägung resultiert. Wie True Master mit trägen Bläsern und langsamer, aber treibender Drumline schon die erste Runde "Slang Editorial" problemlos durchläuft, kann auf instrumentaler Seite kommentarlos so stehenbleiben. Der Ort, an dem der Boden fruchtbar für tiefgreifende Kritik ist, liegt anderswo; nämlich bei Cappadonna selbst. Hier sieht man sich einerseits mit durchaus vorhandenem Flow konfrontiert, der außerdem einer rau bis rauchigen Stimme gehorcht, was als Kombination zu überzeugen weiß - auf der anderen Seite steht das, womit Cap seine Lyrics füllt, was selbst für viele Fans Spanisch ist: Die teils vollkommen wirren Lines sind Teil des von Cap verwendeten Slangs, den er bekanntermaßen bis zum heutigen Tage praktiziert. Wer sich damit abfindet, dass man die teils etwas plump gestapelten Wörter nicht weiter untersuchen sollte, dem steht für den Genuss der LP nichts mehr im Wege. Nach dem eingangs mit Shaolin-Feeling veredelten "Pillage" (mit Solomon Childs, damals noch als Killa Bamz) sind es vor allem die von True Master produzierten Stücke, die mächtig Gas geben und im Direktvergleich selbst dem RZA den Rang ablaufen: Was Letzterer in "MCF" fabriziert ist gute Unterhaltung, doch wie der Master in "South Of The Border" die Bude zerlegt, gehört explizit erwähnt. Aber da hört es nicht auf: "Milk The Cow" fährt wie schon der Opener mit seiner faszinierenden Drumline eine ähnliche Schiene wie Ghostface's "Fish" und erreicht dabei ein ähnliches Niveau - die Performance am Mic natürlich ausgeklammert. Ebendiese bekommt man bei Gastauftritten von Rae und Meth in "Dart Throwing", einem weiteren Meisterwerk aus der Hand des True Master. Der Vollständigkeit halber seien nun noch die ebenfalls bärenstarken "Supa Ninjaz" und "Splish Splash" (man vergesse Titel und Inhalt) beigefügt. RZA glänzt im einen Moment mit der Single "Run", hat im nächsten aber an "Young Hearts" Anteil, das mäßig produziert und mit nervtötendem Gesang von Blue Raspberry besetzt ist. "Black Boy" wiederum lebt von Tekitha, bleibt auf instrumentaler Ebene (verantwortlich war Goldfingaz) eher blass, bildet aber trotzdem einen gelungenen Ausstieg aus einem guten Album.

Trotz einiger weniger mittelmäßiger Songs ist "The Pillage" ein Beweis dafür, dass aus dem Wu-Feld um die Zeit dieser Veröffentlichung wenig schiefgehen konnte: Unter den Instrumentals finden sich mitunter wahre Diamanten, bei Cappa's Raps hingegen muss jeder selbst entscheiden, ob er mit ihnen auf Albumlänge seinen Frieden machen kann. In jedem Fall hätten der Scheibe ein paar mehr Gastauftritte aus dem Clan - wo doch andere Wu-Alben bis an den Rand mit Features vollgestopft sind - nicht geschadet. Da es, sieht man einmal von Cappa's lyrischen Defiziten ab, an "The Pillage" wenig zu bemängeln gibt und vor allem die Instrumentals eine Bank sind, landet Cappadonna mit seinem Debüt knapp in erlesenen Wertungskreisen.

7.7 / 10

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