Montag, 5. April 2010

2 Hungry Brothers - Table Manners


Release Date:
29. April 2008

Label:
2 Hungry Bros. Records

Tracklist:
01. Intro Of The Century (Feat. Fresh Daily & Nola Darling)
02. Table Setting (Feat. Vast Aire, L.I.F.E. Long & Mariella)
03. See You Thin (Feat. C.Rayz Walz)
04. Sucka Pass (Feat. Reef the Lost Cauze)
05. Breakfast (Feat. Fresh Daily)
06. Good Money (Feat. Pumpkinhead, Gab Gacha, Mazzi, Creature & P. Casso)
07. Cruise Control (Feat. Substantial)
08. The Kids (Feat. Nola Darling)
09. Over The Wall (Feat. Many Styles)
10. Dr. Feelgood (Feat. Substantial)
11. Swerve (Feat. Fresh Daily, Nola Darling & Homeboy Sandman)
12. Around The Way (Feat. Alias)
13. Keep It Honest (Feat. Skyzoo, John Robinson & Shabaam Sahdeeq)
14. Do You Wanna Come Home (Feat. P. Casso)

Review:
Drei Jahre nach ihrem Debütalbum, das in Underground-Kreisen durchgehend gut aufgenommen wurde, schlagen die 2 Hungry Brothers erneut zu. Inzwischen hat sich der Bekanntenkreis um das Produzentenduo aus der Lower East Side, bestehend aus Deep und Ben Boogie, kontinuierlich ausgeweitet, während sie Lob von u.a. den Molemen und aus dem Rhymesayers-Camp einfahren konnten. Ihre Operationsbasis ist allerdings immer noch höchstmöglich independent, weswegen "Table Manners" wieder in Eigenregie veröffentlicht wird.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
In erster Linie fällt natürlich der Wechsel im Gäste-Lineup auf: Während alte Bekannte wie L.I.F.E. Long (das restliche Creative-Juices-Camp ist dagegen verschwunden) oder Many Styles wieder mit von der Partie sind, haben sich außerdem ein paar gestandene Größen sowie einige frische Gesichter eingefunden. Letztere resultieren aus Deep's und Ben's Mitgliedschaft im AOK-Collective, dessen Artists (u.a. Fresh Daily, P.Casso, Homeboy Sandman) inzwischen als junge Generation bei High Water Music unterwegs sind. Dass ein solcher Anbau kein Fehler ist, darf man sich denken. Zweifelhaft ist da schon eher das Hinzuziehen von Standard-Gästen wie Reef The Lost Cauze oder Skyzoo, schließlich will man die 2 Hungry Bros nicht im Standard der Producer-Alben waten sehen. Doch so einfach machen es sich Ben und Deep nicht und schlagen mit ihrem neuen Album einen ganz neuen Ton an: Wo "Frequent Flyers" noch klassische Eastcoast-Verpflegung verteilte, die sich durch pumpende Drumlines und unterschwelligen Lo-Fi-Charakter auszeichnete, bringt "Table Manners" frischen Wind, tauscht den verhangenen Hintergassen-Sound gegen flotte Rhythmen und hellere, bekömmlichere Songs. Die Weichen für diesen Wechsel stellt im "Intro Of The Century" Fresh Daily, der über smoothe Bläser-Wellen seinen behänden, lockeren Flow auspackt. Auch später verzeichnet er in "Breakfast" mit Wortwitz, gesunder Portion Können und zügigem Tempo einen zweiten Anspieltipp:

"Sleep on a musician with no muse
I choose to abuse tools from the kitchen
Then chop beats like food and you listen
So you dudes is fools if you dudes is missin'
"

Ganz anders dagegen Substantial, der es in "Cruise Control" sehr langsam angehen lässt, mit dem fast nur aus Drum- und Bassline bestehenden Instrumental aber trotzdem gut zurechtkommt. Weitaus näher am Kern des Gesamttons liegt sein "Dr. Feelgood", für das ihm Deep und Ben Boogz munteres Klavier-Geklimper vorsetzen. Langzeitkumpel Many Styles mit ins Aufgebot zu nehmen, war nahezu Pflicht, und so findet sich in "Over The Wall" eher ernstes Kopfnicker-Material und somit eher die Ausnahme auf dieser Scheibe. Einzig "Table Setting" driftet als großartiger Clash von L.I.F.E. und Vast noch vom Rest der LP in etwas abstraktere Sphären ab. Die anderen Stücke ziehen an einem Strang; sowohl das biedere, aber solide "Keep It Honest" als auch Nola Darling's energisches "The Kids" oder der gemächliche Posse-Track "Good Money" sorgen für gute Stimmung. Selbst ein Reef fällt mit seinem vorzüglichen "Sucka Pass" nicht aus der Reihe. Neben den schon erwähnten Songs von Fresh Daily macht den meisten Wind allerdings die Truppe aus Jungspunden, vornehmlich in "Swerve", einem herrlich erfrischenden Gute-Laune-Song mit hochwertiger Rap-Show. Als gelungener Schlusspunkt folgt schließlich noch "Do You Wanna Come Home", ein gefühlvolles Instrumental, auf dem P. Casso nicht nur die zu erwartende Truppen-Thematik zur Sprache bringt.

Die Angst, zu rasten und zu rosten, scheint die 2 Hungry Bros dazu angetrieben zu haben, neue Schritte zu wagen. Das ist natürlich einerseits schade, denn schließlich hatten sie mit "Frequent Flyers" schon einen Sound, der für andere Produzenten sehr erstrebenswert wäre und von dessen Schlag man getrost auch noch einige weitere Alben vertragen hätte. Doch weswegen groß trauern, wenn man gute Musik vor sich hat? Zwar ist das zweite nicht so gut wie das erste Album, doch die qualitativen Differenzen halten sich in Grenzen und insgesamt zeigt sich, dass Ben Boogie und Deep ein wandlungsfähiges Duo sind, von dem man auch in Zukunft interessante Musik erwarten darf.

7.0 / 10

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