Montag, 8. März 2010

DJ Kayslay - More Than Just A DJ


Release Date:
09. Februar 2010

Label:
E1 Music

Tracklist:
01. Intro (Feat. Busta Rhymes)
02. Men Of Respect (Feat. Tony Yayo, Papoose, Lloyd Banks, Jim Jones & Rell)
03. Bad Girls (Feat. Jacki-O, Remy Ma, Hedonis & Ayanna Irish)
04. Blockstars (Feat. Yo Gotti, Jim Jones, Busta Rhymes & Ray J)
05. Monster Music (Feat. Cam'ron & Vado)
06. Layed Out (Feat. Bun B, Papoose, Twista, Jay Rock, Young Chris & Dorrough)
07. Gangsta Shit (Feat. OJ Da Juiceman, Papoose & Yo Gotti)
08. Straight Stuntin' Magazine Photoshoot (Skit) (Feat. Bianca Simmone)
09. Let's Ryde Together (Feat. Trick Trick, M.O.P., Trae & Trey Williams)
10. Thug Luv (Feat. Maino, Papoose, Red Cafe & Ray J)
11. Building With The God (Skit) (Feat. Popa Wu)
12. See The Light (Feat. AZ, Raekwon & Ghostface Killah)
13. Hustle Game (Feat. Bun B, Webbie, Lil Boosie & Nicole Wray)
14. God Forgive Me (Feat. Joell Ortiz, Papoose, Jae Millz & Saigon)
15. Kay-Slay-Dem (Feat. Uncle Murda, Grafh & Mistah F.A.B.)
16. The Block Is Hot (Feat. Mike Beck, Lucky Don, Nina B & Ki Grip)
17. You Heard Of Us (Feat. D-Block & Ray J)
18. Street Credibility (Feat. San Quinn, Big Rich & Hoodstars)
19. Blockstars (Remix) (Feat. Busta Rhymes, Sheek Louch, Rick Ross, Papoose, Cam'ron, Vado & Ray J)
20. Building With The God Pt. 2 (Skit) (Feat. Popa Wu)

Review:
Er war einer der Großen im Mixtape-Hype - laut Eigenaussage natürlich sogar der Größte. Doch bei DJ Kayslay ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass hinter dieser Selbstkrönung auch ein Fünkchen Wahrheit steckt. Einen handfesten Werdegang hat die Graffiti-Legende, der auch das Kittchen kein fremder Ort ist, schließlich auch vorzuweisen. Sobald seine Karriere als DJ ihren Lauf nahm, zeichnete sich der derzeit bei Hot 97 angestellte Drama King durch eine Vielzahl an verschiedensten Connections aus, die 2003 bzw. 2004 in zwei "Streetsweeper"-Alben gipfelte, mit denen er anderen DJs seiner Zucht in der Tat voraus war. Diesen Status will er mit seinem neuen Album wieder manifestieren, er möchte "More Than Just A DJ" sein (maximal materialistisch untermalt mit einer Untat eines Covers).

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was genau möchte Kayslay denn "mehr" sein? Im Gegensatz zu seinem Kollegen Green Lantern ist es ja nicht die Producer-Karriere, die er eingeschlagen hat. Welche Rolle spielt Kayslay überhaupt bei seinem neuen Album? Etwa eine ähnlich große wie bei den "Streetsweeper"-Teilen, bei denen er, ganz im DJ-Style, mit unnötigem Gequatsche von Track zu Track überleitete? Ja, genau darin sieht er auch hier seine Bestimmung. Die weitere Leistung besteht im Zusammentragen aller Produzenten und Künstler - denn auch diesmal machte Kay Slay wieder ausgiebig Gebrauch seiner exzellenten Connections, wobei sich das Lineup nicht so saftig liest wie noch 2003 oder 2004. Eines hat sich allerdings nicht großartig geändert: Wo andere versuchen, ihr Album geschlossen klingen zu lassen, will Kayslay ein möglichst breites Spektrum einfangen, um sein Album wie einen Spiegel der aktuellen HipHop-Szene zu gestalten. Das gelang ihm vor einem halben Dutzend Jahren teilweise ganz gut; hier allerdings fühlt man sich, als liefe Kayslay dem Abbild der Jetztzeit mehr hinterher als dass er es repräsentiere. Das hat nicht nur schlechte Seiten: Papoose, dem eine goldene Zukunft prophezeit wurde und der bis heute unfähig war, etwas mit seinem Talent anzufangen, bekommt gleich mehrmals Gelegenheit, die HipHop-Gemeinschaft daran zu erinnern, welch ausgezeichneter Battle-Rapper er ist. Den ersten Auftritt bekommt er in "Men Of Respect", in dem er die beiden G-Unit-Rapper Banks und Yayo wie Rap-Rentner dastehen lässt. Die Beats der LP sind zwar nicht mit Feinsinn geschustert, verfehlen ihre Wirkung aber selten. Lediglich bei einem Track wie "See The Light" mit Künstlern, von denen man eigentlich mehr erwartet, will keine rechte Freude aufkommen. Andere Stücke wie "Thug Luv" sind (inklusive Hook von Ray J) erwartungsgemäß inhaltlich platt, funktionieren aber genau deswegen. Auch alte Mixtape-Veteranen wie Red Cafe oder Grafh, die inzwischen kleine bis keine Brötchen backen, dürfen ihr solides Können ins Rampenlicht stellen. Mit seiner Bay-Delegation ("Street Credibility") verläuft sich der Drama King in Langeweile (von wegen "California, we so fly"), der Ladies-Track (Konzept bei Kayslay ja bereits bekannt) fällt zwar mit schwacher Hook, sonst aber guter Umsetzung auf. Die South-Connection schiebt diesmal in Form von Bun, Webbie und Boosie ihre Bars auf einem überzeugenden Alchemist-Beat herum und macht dabei eine überraschend gute Figur. Als Zugpferd wählt Kayslay "Blockstars" plus Remix und macht dabei sicher keinen Fehler; der Track ist eingängig und für jeden konsumierbar. Weiter im Aufgebot finden sich Cam'ron, der nach altbackenem Dipset-Rezept über dramatische Streicher ein insgesamt akzeptables Ergebnis hervorbringt, sowie ein feines Intro vom Duo Scratch/ Busta. Einige Aussetzer darf man natürlich auch bejubeln: "Layed Out" ist schlecht genug produziert, um die Lust auf die gefeaturten Rapper zu verderben, und in "Gangsta Shit" kommt man gar nicht erst zu Papoose oder Gotti, da OJ den absoluten Totmacher spielt, der sich so unbeschreibbar schlecht gebärdet, dass er jegliche Kritik in schriftlicher Form unterläuft (im wahrsten Sinne des Wortes). Vollkommen fehl am Platz ist Popa Wu, der seine spirituellen Lehren herunterrasselt, während auch Model-turned-Emcee Bianca Simmone keine Bereicherung darstellt. Zum Glück finden sich im hinteren Teil mit "Kay Slayed'Em" und dem trompetendominierten "You Heard Of Us" noch zwei versöhnliche Stücke.

Ist Kayslay nun also mehr als ein DJ? Ist er eine HipHop-Instanz, deren Compilation-Alben das Maß der Zeit mitbestimmen oder zumindest wiedergeben? Die korrekte Antwort muss lauten: "nein", mit einem Hauch von "nicht mehr". "More Than Just A DJ" könnte von seinem Wesen her im (unteren) Mittelfeld der zahlreichen Producer-LPs mitmischen, was schon als Lob hinsichtlich Kohärenz aufzufassen ist. Diese Scheibe ist nichts Besonderes, aber zumindest ist sie das einheitlich. Kayslay's Anteil an der schlussendlichen Musik bleibt minimal, und mit einigen gut hörbaren Nummern, einigen Aussetzern und viel Mittelmaß landet man punktsicher im neutralen Bereich.

4.6 / 10

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