Dienstag, 23. März 2010

Amos The Ancient Prophet & Sinister Stricken - Grandis Arcanum


Release Date:
26. Februar 2010

Label:
Ancient Productions

Tracklist:
01. ...Intro
02. Temple Of The Black Pharaoh
03. Rain Of Black Light (Feat. Sick Since)
04. Time (Interlude)
05. Triumph And Tragedy (Feat. Solomon Childs & Timbo King)
06. Curse Of The Damned (Interlude)
07. Prophets Of The Apocalypse (Feat. Holocaust & Atma)
08. Morning Of The Magicians (Feat. Semantix Tha Sorcera)
09. Twilight Zone (Interlude)
10. War Of Sons Of Light Against The Sons Of Darkness (Feat. Atma & JahNigga Da Baptist)
11. Lament Configuration (Feat. Beretta 9 & Since Since)
12. Outro...

Review:
Wieder eine Kollabo, die man dem Internet zu verdanken hat: Diesmal trifft ein Emcee aus England auf einen polnischen Produzenten. Sinister Stricken wuchs in den Straßen Südlondons auf, wo er sich schnell einem kriminellen Werdegang gegenübersah. Da er diesen nicht beschreiten wollte, wählte er den Mic-Sport als Alternative, und nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte er sich über das Internet Gehör (zugegeben, nicht überwältigend viel) verschaffen. So trifft er auch auf Amos The Ancient Prophet. Der Pole produziert erst seit 2005, gehört aber dem weltweiten, um die Lost Children Of Babylon zirkulierenden Kreis an und konnte in diesem Zuge auch schon Beats bei weithin bekannten amerikanischen Indie-Größen landen. Das gemeinsame Album (teils auch als EP erwähnt) läuft unter dem Titel "Grandis Arcanum".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mit einem lateinischen Titel, der, wenn nicht gar esoterisch, dann doch mythisch angehaucht ist, weiß man schon grob, woher der Wind weht. Schließlich wurden die LCOB schon als Referenz genannt und wer sich mit dem Umgang, unter dem Amos als auch Sinister verkehren (von Atma bis hin zu Killah Priest) und der auch auf dieser Scheibe repräsentativ zugegen ist, bereits ein wenig beschäftigt hat, der wird kaum überrascht sein. "Dunkel" ist das Wort, mit dem man bei der Beschreibung der Musik durchwegs gut zurande kommt: Tief brummende Drum- und Basslines, hypnotisierende Piano-Loops oder dramatische Streicher-Arrangements sind einige von Amos' Utensilien, mit denen er das Album illustriert. In gewisser Weise stellt Sinister Stricken da die perfekte Ergänzung am Mic dar: Der Londoner dirigiert ein tiefes Stimmorgan, das ansatzweise dem von Holocaust ähnlich ist; wobei dies keine stilistischen Parallelen einschließen soll, schließlich verkörpert Sinister noch einen, wenn auch kaum hörbaren britischen Akzent. Einen direkten Vergleich bietet "Prophets Of The Apocalypse", das zudem noch vom stimmlich ähnlich angesiedelten Atma komplettiert wird. Der Song offenbart allerdings auch, dass Amos - man mag es seinem relativ jungen Dasein als Producer zuschreiben - teilweise noch eine gewisse Raffinesse vermissen lässt, die auch nicht von DJ Extremidiz' ausgezeichneten Cuts (die den angestrebten, mystischen Charakter des Albums jedoch nicht wirklich unterstützen) nicht kompensiert werden kann. Meistens schaffen es Amos und Sinister aber hervorragend, eine dichte Atmosphäre aufrechtzuerhalten, wie etwa schon im "Intro", das einen Auszug aus der "Tabula Smaragdina" enthält und damit Allbumtitel und -konzept näher definiert. Doch die lyrische Glaubwürdigkeit ist auch bei Sinister stark in Frage zu stellen, schließlich wird unter die anfänglich nahegelegte Hermetik-Vorlesung (natürlich in sich ebenfalls stark zweifelhaft) auch Verschwörungstheorien-Material gemischt. Dazu kommen Gäste wie die Wu-Gebrüder Timbo Kind, Beretta 9 und Solomon Childs, die zwar qualitative Abwechslung bieten, aber auch von keinen antiken Wahrheiten zu berichten wissen. Wenn man sich also nicht zu sehr aufs Thema einschießt, wird man glücklich: Ein Titel wie "War Of Sons Of Light Against The Sons Of Darkness" ist (ab- und eingeleitet von einem erneuten Rezitat der "Tabula Smaragdina") zudem schon kunstvoll genug, um das Rap-Fan-Herz höher schlagen zu lassen. Zwischen Interludes, deren Typ man schon von zahlreichen anderen Alben kennt, finden Tracks wie das düstere "Morning Of The Magicians" Platz. Die beste Munition wird allerdings gleich zu Beginn verschossen: "Temple Of The Black Pharaoh" unterstützt mit üppigem Einsatz von Kick perfekt Sinister's Stimme, während "Rain Of Black Light" seinen Titel mit schwermütigem Piano-Loop und starkem, mystischem Gesang im Chorus bestmöglich in Szene setzt.

Auch wenn es einem nicht unbedingt so vorkommt, dieses Album findet schon nach 35 Minuten ein Ende (was durchaus für den EP-Charakter spricht). Dass einem das nicht bewusst wird, liegt an der Atmosphäre, die Amos und Sinister geschickt aufbauen. Zwar ist das Album keinesfalls makellos, darf aber als guter und vor allem durchgehender Hörgenuss bezeichnet werden. Nicht alle Beats von Amos begeistern und aus der Thematik hätte man zweifelsohne noch weitaus mehr machen können (sowohl hinsichtlich Lyrics als auch instrumental-atmosphärisch), doch das sei Amos und Sinister verziehen. Schließlich sind die beiden nicht faul und arbeiten schon an neuen Projekten. Bei "Grandis Arcanum" reicht es für ein "gut".

6.7 / 10

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