Samstag, 20. Februar 2010

Vordul Mega - The Revolution Of Yung Havoks


Release Date:
02. November 2004

Label:
Nature Sounds

Tracklist:
01. Neva Again
02. Spitamatic (Feat. C-Rayz Walz)
03. Holla III
04. Hell Yeah
05. Hard Times
06. Blade
07. Stay Up
08. In The Hood (Feat. Karniege)
09. Pray
10. Believe (Feat. Jean Grae)
11. Struggles
12. Handle That (Feat. Vast Aire)
13. Megallah

Review:
Neben Vast Aire war Vordul Mega immer der unauffälligere aus dem viel gerühmten Duo Cannibal Ox. Schon beim Vergleich der über die letzten Jahre hinweg verbuchten Gastauftritte zeichnet sich ab, wieso Vordul derjenige ist, der eher die Hintergrundposition bezieht. Nach den ersten Jahren als Teil der Atoms Family (schon damals mag er dem ein oder anderen weiger aufgefallen sein) und schließlich "The Cold Vein" mit Vast wird es eher ruhig um Vordul. Es zieht ihn zu den Backwoodz Studioz, wo er einige Male zu hören ist. Gegen Ende 2004 begibt es sich dann schließlich, dass er mit seinem Solodebüt vor der Tür steht, "The Revolution Of Yung Havoks", für das sich das zu dieser Zeit noch relativ unbekannte Nature Sounds als Label findet.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Rückblickend ist es interessant, dieses Album unter Kenntnis seines Zweitlings zu betrachten, da die Aufnahmen zu "Megagraphitti" die zum Debüt umschlossen. Den Produzenten sähe man dies jedoch nicht an: Lediglich Opto findet sich auf beiden Scheiben. Fast die Hälfte seiner Beats bezieht Vordul auf diesem Album von Belief, dem Produzenten aus LA, der auch schon für Trinity-Kumpel C-Rayz Walz produziert hat. Der zählt übrigens auch zu den wenigen Gleichgesinnten, die Vordul auf sein Album lässt. Wobei es schwer zu sagen ist, ob es für Megallah überhaupt Gleichgesinnte gibt. Denn auf lyrischer Ebene ist "The Revolution Of Yung Havoks" eine tiefmelancholische Angelegenheit, die ihre Kraft aus dem Weltschmerz des Autors bezieht. Speziell und dem Titel gemäß das Aufwachsen besagter "Yung Havoks" im Großstadtdschungel wird ausführlich und in all seiner Tristheit portraitiert: ohne Geld, umgeben von korrupten und rassistischen Cops, den nächsten Zug schon halb in der Lunge. Noch mehr als zu früheren Tagen dominiert diese Thematik, mit gut denkbaren Bestrebungen auf ein inhaltliches Monopol. Auch Mega's Flow und Rap-Stil genügen vollends diesem Umstand: technisch nicht sehr anspruchsvolle, langsame Raps, die mit seiner einmalig trüb-scharfen Stimme voll Wehmut vorgetragen werden. Das alles muss man natürlich mögen, um mit Vordul Mega glücklich zu werden. Ist das der Fall, steht dem Genuss der LP nichts mehr im Wege: Mal unterstützen die Instrumentals Vordul's Gemütszustand, anderenorts finden sich einige unerwartete Stücke, zusammenfassend hat man es jedoch mit Eastcoast-Street-Sound nach bewährtem Rezept zu tun. "Believe" ist mit Jean-Chorus noch recht gewöhnlich, im eröffnenden "Neva Again" sorgen wehmütiges, gepitchtes Voice-Sample und Streicher für den Nährboden, auf dem Mega's Raps am besten gedeihen. Geheimes Highlight der Platte ist jedoch "Holla Ill", ein auf den ersten Blick (bzw. Hörgang) unauffälliger Song, der allerdings jedem nach einem harten Arbeitstag ein Juwel sein wird - "grown man music". Auch "Hell Yeah" und "Pray" gehen in dieselbe Richtung. Mit Blockhead's "Struggles" und Omega One's "Handle That" entfernt man sich am weitesten von der Norm, wobei beide Top-Producer hinter den Erwartungen zurück bleiben (wer Can Ox Feeling erwartet hat, wird enttäuscht). Düstere Auszüge aus dem harten Leben gibt es mit dem Percussion-lastigen "Hard Times" sowie "Stay Up", die beide zu Mega passen und zudem stark produziert sind. Was nun noch übrig bleibt, sind einige astreine Kopfnicker, die in jeder Lage ihren Dienst tun: Das schlichte "In The Hood" hätte keinen besseren Gast als Karniege auffahren können und prägt sich auch deshalb so gut ein, in "Blade" garantiert ein Brett eines Beats feinste Kopfnicker-Minuten, "Spitamatic" zehrt von einer starken (erneut im Kielwasser der Gesamtatmosphäre fahrenden) Produktion sowie C-Rayz als Gast. Fehlt noch "Megallah", eine ruhige und nachdenkliche Nummer, die Allah als Kraftquelle aufführt.

Vordul Mega profitiert sehr davon, dass seine Art, die Welt um ihn herum als aussichtslosen Ort zu umschreiben, im Rap-Game weitgehend einzigartig ist. Denn das macht sein Debüt zu einem Unternehmen, auf das man sich einlassen kann und das man genießen wird, selbst ohne überragende technische Rap-Fähigkeiten seitens Mega. Und dabei ist "The Revolution Of Yung Havoks" noch weit vom Optimum entfernt: Mit dem vier Jahre später erschienenen "Megagraphitti" zeigte er, dass sich noch wesentlich düsterere Tracks kreieren lassen. Das Debüt hat seine Stärken im Mix aus den Beats, die teilweise wie eine Suche nach der richtigen Ausrichtung anmuten, dabei aber allesamt ihren Reiz haben. Enttäuscht wird man von der LP nur dann, wenn man eine Fortsetzung zu "The Cold Vein" erwartet, doch das entspricht nicht dem Wesen des Solokünstlers Vordul Mega. Mit seinem Debüt verrichtet er gute, wenn auch nicht sehr gute Arbeit.

7.3 / 10

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