Freitag, 19. Februar 2010

Souls Of Mischief - Montezuma's Revenge


Release Date:
01. Dezember 2009

Label:
Hiero Imperium / Clear Label Records

Tracklist:
01. Intro
02. Won1
03. Postal
04. Tour Stories
05. Skit
06. Proper Aim
07. You Got It
08. Hiero HQ
09. Poets Skit
10. Poets
11. Mr. Freeman Skit
12. Fourmation
13. Dead Man Walkin
14. For Real Y'all
15. Lickity Split
16. Home Game
17.Outro
18. Lalala

Review:
Es war einmal, eine unscheinbare Truppe namens Souls Of Mischief"; ein Quartett, das vor 16 Jahren mit der Single "93 Til Infinity" einen Hit für die Rap-Geschichte schuf. Das letzte Album der Gruppe gab es vor neun Jahren, doch mit dem Namen kann (ebenso wie mit dem der Hieroglyphics) trotzdem jeder etwas anfangen. In den letzten Jahren gab es zudem Soloalben von Tajai, Opio und auch A Plus, während es um Phesto eher ruhig blieb. Die Nachricht, dass also nun ein neues Album unterwegs sei, ist schon freudig genug, doch es kommt noch dicker: "Montezuma's Revenge" entstand in Zusammenarbeit mit Prince Paul, weswegen man in der Tat gespannt sein darf.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Laut Titel (dem man nicht zu viele Interpretationen aufhalsen sollte) soll die Scheibe sogar so gut sein, dass es einem glatt den Hosenboden durchschlägt. Möglich erscheint das, wenn man beachtet, dass sich die Souls Of Mischief zusammen mit Hiero-Buddy Domino und Prince Paul für über einen Monat in ein Haus einschlossen, um dort ganz ungestört jeden Tag Musik aufzunehmen. Die schlägt im optimalen Fall eine Brücke zwischen den erfolgreichen frühen SoM-Tagen und einer zeitgemäßen Ausführung. Immerhin stießen schon die letzten Solotaten auf durchwegs positive Resonanz. Wie soll man sich da der Albumatmosphäre entziehen, wenn Prince Paul das "Intro" mit entspannter Hintergrundmusik einläutet und Del The Funky Homosapien für die Vorstellung sorgt? "Ladies & Gentlemen, a warm, warm welcome for Souls Of Mischief." Dass im Anschluss einiges geboten wird, zeigen die ersten Tracks ebenso wie das Album als Gesamtheit. Von Persönlichem bis zu cleveren Wortspielen zur Verschönerung des eigenen Egos zeigen sich die Souls als hungriger, gewohnt harmonischer Haufen, dem sich die gute Laune nicht nehmen lässt und der nie um direkte, zweideutige oder lustige Lines verlegen ist. Alle männlichen Zuhörer werden schmunzelnd nachvollziehen können, wie die Emcees in "Postal" von der Herzallerliebsten in den Wahnsinn getrieben werden. "Lickity Split" schickt die nervtötende Partnerin dann in die Wüste. Der Sound ist dabei meist locker gehalten und lässt sich, wenn man denn so will, als das definieren, was man sich von den Mischiefs erwartet hätte. Trotz der verschiedenen Autoren der Instrumentals (Domino, Prince Paul, Opio, A Plus) findet nie ein Bruch statt, weswegen die Platte auch an einem Stück durchgehört werden kann. Immer wieder finden sich die inhaltlich nicht abgesteckten Kopfnicker, etwa der Opener "Won1", der über einen krachenden Beat die Souls Of Mischief (für alle, die sie nicht kennen oder vergessen haben) und deren Können nochmals darlegt. Ähnlich die schwächeren "Hiero HQ" oder "Fourmation", in dem sich die Vier immer weider gegenseitig ins Wort fallen. Mehrere mehr oder weniger notwendige sowie witzige Skits ("Mr. Freeman" mit einem Seitenhieb gegen Morgan Freeman) durchziehen die Platte, auf der sich auch richtige Perlen finden: "For Real Y'All" legt schon seitens des Beats mächtig los, ist mit Raps jedoch gut und gerne ein potentieller Favorit. Ein zweiter ist "Tour Stories", das dem ausgiebigen Tour-Leben der Truppe Tribut zollt und natürlich auch einen kurzen Bericht einiger Erlebnisse bietet. Domino's Beat ist dabei ähnlich smooth wie zu längst vergangenen Anfangszeiten. Damit stimmen zwar alle Äußerlichkeiten, doch mehr wäre in jedem Fall drin gewesen, da mit Songs wie "Proper Aim" auch Mittelmaß ins Haus in der Montezuma Street eingedrungen ist. Schließlich darf man gegen Ende noch das "Home Game" genießen, Del im "Outro" lauschen und sich mit "Lalala" verabschieden.

Die Voraussetzungen sind erste Sahne, die Emcees sind in Topform, das Feeling als auch der Sound passen, doch trotzdem fehlt zum großen Wurf so Einiges. Das liegt vorrangig daran, dass sich die Qualitätsspanne von einigen sehr guten Tracks bis hinein ins Mittelmaß erstreckt. Selbiges Mittelmaß bringt dann eben auch besagte gute Voraussetzungen ins Straucheln. Grund zur Beschwerde besteht dabei allerdings nicht - es ist einfach nicht besser geworden. Vielleicht beim nächsten Mal. Geändert werden müsste eigentlich nichts. Schließlich ist auch "Montezuma's Revenge" ein gutes Album. Nur eben leider nicht mehr.

6.7 / 10

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