Samstag, 20. Februar 2010

Matty Trump - The Trump Card


Release Date:
06. Oktober 2009

Label:
Leedz Edutainment

Tracklist:
01. Intro feat. Leedz
02. Get Outta Here (Feat. Slaine, Man Terror & Frankie Wainwright)
03. Can't Scare Me (Feat. Lou Armstrong)
04. Knock Me Out The Game (Feat. AZ, Smyly & Al-J)
05. Hustler (Feat. Stucat)
06. Get Ur Love (Feat. Reef The Lost Cauze, Rite Hook & Amadeus The Stampede)
07. Careful What You Ask For (Feat. Slaine, Sticks, Diego (aka Larry Bird) & No Chance (aka The Chief))
08. In and Out (Feat. J The S & Lord Touch)
09. Life is a Mutha (Feat. Al-J & Big Shug)
10. The Playground (Feat. St. Fort)
11. Helpin Us (Feat. Man Terror & Rod)
12. Call My Name (Feat. Amadeus The Stampede, Al-J & XL)
13. Sad Story (Feat. Ray Diamonds)
14. Watch Ya Back (Feat. Amadeus The Stampede)
15. Angers Best Friend (Feat. Rite Hook)
16. Lost For Hope (Feat. Skinny Cavallo & Kenyetta Savage)
17. Man In The Bottle (Feat. XL)
18. Try and Break Me (Feat. Blak Madeen)
19. The Violence (Feat. J The S, Phinelia & BR)
20. Over And Over (Feat. Amadeus The Stampede, Prone 2 & Stucat)

Review:
Man erinnert sich: Leedz Edutainment, bis zum Sommer 2009 mit drei neuen Alben am Start, nämlich einer Compilation als Einstieg ("Mass Movementz: The Album") und dann Soloalben von Amadeus The Stampede sowie Rite Hook. Da dieser Rennstall aus Boston vor Künstlern nur so zu platzen droht, wird gleich nachgelegt: Matty Trump, Engineer und wohl wichtigster Produzent des Labels, tritt ins Rampenlicht und präsentiert "The Trump Card", das fast schon als Debüt gewertet werden darf, da das 2002er "Broke And Greedy" bisher mit einer an Nichtexistenz grenzenden Beachtung überhäuft wurde - was sich wohl erst mit dem 2010 geplanten Re-Release ändern wird.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Als Berklee-College-Dropout könnte so ein Album von Matty ja durchaus interessant werden. Denn das letzte, was man mit "The Trump Card" in den Händen halten möchte, ist ein weiterer Longplayer eines Produzenten, der besser gar kein Album veröffentlicht hätte. Im Prinzip ist aber genau das auch hier wieder einmal der Fall. Sucht man einen triftigen Grund, landet man bei der bereits bekannten Erkenntnis: Es gibt zu viele Produzentenalben und dabei zu wenige Produzenten, die mit einer besonderen Idee, einem herausragenden Stil oder sonstigen ein Album rechtfertigenden Argumenten ins Feld ziehen. Seinen eigenen Stil hätte Trump dabei sogar - auf den bisherigen Leedz-Platten fiel es mitunter nicht schwer, Matty's persönliche Note zu erkennen -, der natürlich auch hier wieder eindeutig zutage tritt und sich durch ganz bestimmte Synthies definiert. Leider reicht das noch nicht, um den Hörer glücklich zu machen, denn Matty sitzt einem mit seinen wenig abwechslungsreichen Instrumentals schnell auf dem letzten Nerv. Und dann wären da natürlich noch die Schar an Emcees: Im Gegensatz zur "Mass Movementz"-Scheibe desselben Jahres wird fast komplett auf namhafte Gäste von außerhalb verzichtet, womit das Album zwar geschlossener klingt, was aber bei den vielen, dank mittelmäßiger Vorstellung sofort vergessenen No-Names direkt zum nächsten Kritikpunkt führt. Nicht jeder im Leedz-Pool hat die Prägnanz eines Amadeus The Stampede oder die raue Stimme eines Rite Hook. Was fast alle Emcees betrifft ist das Breittreten einer Thematik, die Rite Hook schon auf den Punkt brachte: Die Selbstinszenierung als "Lowlife" scheint im Hause Leedz als gepflegte Kunst zu gelten. So unaufgeregt, wie "Can't Scare Me" dann also beginnt, zieht sich das ganze Album hin. Der standardmäßige Auftritt von Reef in "Get Ur Love" verläuft da ähnlich unspektakulär wie der hohe Gast AZ, der das mittelmäßige "Knock Me Out The Game" zumindest aufwertet. Das gelingt Big Shug mit seiner Hook für "Life Is A Mutha" nur bedingt. Will man die zuhauf angebrachte Moserei für einen Moment hinter sich lassen, um sich den Highlights der Scheibe zuzuwenden, sieht man sich schon mit einem weiteren Gebrechen konfrontiert, da wirklich dicke Tracks Mangelware sind. "Over And Over" kommt da mit einem starken Auftritt von Amadeus schon sehr weit, "Call My Name" ist mit eingängigem Chorus ähnlich gut. Des Weiteren verdient das mit Piano halbwegs abwechslungsreich gestrickte "The Playground" (trotz kitschigem Kindergesang) Erwähnung. Doch "The Trump Card" wäre kein typisches Producer-Album, hätte es im Gegenzug nicht auch Kandidaten für die Skip-Taste: "In & Out" verdeutlicht die Kurzlebigkeit von Trump's Stil, in "Sad Story" zerlöchert die Kombo aus Ray Diamonds' Singsang und ödem Beat die Stimmung. Um die 20 Stationen zu füllen, stehen zudem noch reihenweise mittelmäßige Tracks zur Stelle, von denen z.B. "Get Outta Here" (wiederum mit eingängiger, guter Hook) alles andere als schlecht, aber bald wieder vergessen ist.

So langsam wäre es lohnend, einen Text aufzusetzen, der Alben wie dieses kurz und bündig aburteilt: Schlecht ist es nicht, dafür versteht Matty Trump zu viel von seinem Handwerk. Gleichzeitig ist er jedoch weit davon entfernt, zur geringen Auswahl jener Beat-Bastler zu gehören, die eines eigenen Albums wirklich würdig sind - schließlich war er schon auf "Mass Movementz", "House Of Broken Mirrors" und "E.ye A.ssume D.amage" nicht der seine Kollegen überstrahlende Mann hinter den Reglern. Wer sich mit Leedz vertraut machen will, der mag hier zugreifen, wobei diesbezüglich eher zum Amadeus-Album verwiesen sei. "The Trump Card" hat zwar seine (raren) guten Momente, mehr als Mittelmaß ist hier jedoch keineswegs drin.

5.2 / 10

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