Dienstag, 16. Februar 2010

Masta Ace & Edo G - Arts & Entertainment


Release Date:
03. November 2009

Label:
M3 Records

Tracklist:
01. T.V. Night (Intro)
02. Hands High
03. Fans (Feat. Large Professor)
04. A's E's (Feat. Marsha Ambrosious)
05. Rocsi (Interlude)
06. Little Young
07. Reminds Me
08. Black Ice (Interlude)
09. Good Music (Feat. Posdnuos & Light)
10. Power Out (Interlude)
11. Pass The Mic (Feat. KRS-One)
12. Over There
13. Round And Round (Feat. Doitall)
14. Hot Wangs (Interlude)
15. Ei8ht Is Enuff
16. Here I Go Again (Feat. Jamelle Bundy)
17. You Me & Some Snacks (Interlude)
18. Dancing Like A White Girl (Feat. Chester French)
19. Outro

Review:
Erwartungshaltung: hoch. Der aus der Frührente zurückgekehrte Masta Ace lässt sich nach seinem Gruppenprojekt mit eMC nun zu einem weiteren Projekt hinreißen: Fand bis dato auf "A Long Hot Summer" bzw. "My Own Worst Enemy" (ebenso wie mit der "Make Some Noise" EP) ein immer fruchtbarer, gegenseitiger Austausch zwischen Ace und Edo G, seines Zeichens Bostoner Halblegende, statt, kommt man nun für ein komplettes Album zusammen. Wollte man zuerst unter dem Titel A&E auflaufen, hatte man schnell eine Klage von A&E Television am Hals, weswegen es nun schlichtweg Ace und Edo sind, die "Arts & Entertainment" veröffentlichen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die potentielle Erwartungshaltung ist hoch, doch bei beiden Akteuren scheint es, als seien sie im Begriff, in die Jahre zu kommen. Damit in Verbindung steht natürlich die Gefahr auf nostalgisches Gewäsch, zu dem Ace schon immer einen Hang hatte. Trotzdem gilt es (im Sinne besagter "A Long Hot Summer" und "My Own Worst Enemy"), ein hohes Niveau fortzuführen, was den beiden alten Haudegen auch jeder zutrauen wird. Doch was es dazu braucht, ist ein glückliches Händchen bei der Beat-Wahl und ein wenig mehr als die bloße Zusammenstellung einiger gemeinsamer Tracks. Um Letzterem zuvorzukommen, wird, wie schon bei allen jüngeren Projekten von Ace, ein Konzept in Form einer Rahmenhandlung konstruiert, die jedoch diesmal mehr als nur mager bzw. primitiv ausfällt: Der von allerlei Junkfood begleitete Abend eines klischeehaften schwarzen Ehepaars, bei dem man Intellekt vergebens sucht, wird in fünf Skits illustriert, soll dabei wohl den "Entertainment"-Faktor der im TV laufenden Rap-Kombo unterstreichen, lässt den Witz, den etwa ein Fats Belvedere noch in sich trug, aber gänzlich vermissen. Solange die Musik stimmt, ließe sich darüber natürlich hinwegsehen. Doch was M-Phazes, DJ Supreme One und Konsorten abdrücken konnten, überzeugt nur bedingt. In "Hands High" beispielsweise bietet M-Phazes schwaches Geklimpere und eine müde Hook. In diesem Zug ist auch das als Abschieds-Gag gedachte "Dancing Like A White Girl" zu nennen, das zwar lustig ("I ain't being rude, I can tell you in the mood / Cause you dancin' with this dude, but you steppin' on his feet / You're dancin' kinda fast and the song is kinda slow / What I really wanna know is do you even hear the beat?"), aber gleichsam ungenießbar ist. Der Rest fällt zwar weitaus besser aus, doch die atmosphärische Dichte des letzten Ace-Solos sollte man nicht erwarten. Auch überragende Highlights haben es sich auf dieser Scheibe nicht bequem gemacht. Immerhin hat man mit Songs wie Spinna's "Good Music" tatsächlich gute Musik am Start. "Round & Round" dagegen wieder lässt sich von der Thematik fast schon als "typisch Ace" abstempeln, ohne dabei groß Akzente zu setzen. Eine Widmung an die "Fans" passt voll ins Bild, ebenso wie besagte Packung Nostalgie, die unterschwellig omnipräsent ist, doch manchmal auch voll zutage tritt: "Reminds Me" glorifiziert und spannt den Bogen zu den "guten alten Zeiten", "Here I Go Again" reflektiert die eigenen Karrieren als auch die Zukunft, während "Ei8ht Is Enuff" mit abwechselnden Battle-Raps im 8er-Pack aufwartet. Wie sehr das Spoken Word-Interlude vom Meister des Fachs, Black Ice, ins Bild passt, bleibt fraglich, besser als die Skit-Story ist es allemal. Positive Aspekte umfassen die ähnlich konzipierten und gelungenen "A's & E's" und "Little Young", das sich der fehlenden Kreativität bei der Rapper-Namensgebung verschreibt. Zu guter letzt ist "Over There" relaxt gestrickt, kommt mit dieser Masche jedoch gut an, entgegen dem einfallslosen "Pass The Mic".

In gewisser Hinsicht wäre es wohl besser gewesen, wenn Ace nach seinem 2004er Album tatsächlich in Rente gegangen wäre. Damit will nicht gesagt sein, dass dieses Album schlecht sei, denn das entspräche nicht der Wahrheit. Denn auch wenn Ace und Edo hier nicht Feuer und Flamme sind, so ist alleine das Zusammensein zweier routinierter Emcees dieses Kalibers keine verkehrte Sache und beschert der Rap-Welt ja auch eine ganze Reihe an gelungenen Songs. Doch wer bereits große Sachen auf dem Konto stehen hat, der sollte sich nicht wundern, wenn er mit einem Intermezzo wie "Arts & Entertainment" seine Fans nur bedingt zufriedenstellt. Ace sollte zudem erkennen, dass sich seine Rahmenhandlungsstrategie erschöpft hat und dass ein paar lyrische Neuerungen ebenfalls nicht schaden könnten. Wie es auch bei diesem Album der Fall ist, werden zukünftige LPs zu sehr von einer Produktionsgüte abhängen, die mit einer zu geringen Wahrscheinlichkeit eintreten wird.

6.0 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen