Samstag, 20. Februar 2010

Lone Ninja - Burnt Sector


Release Date:
15. Dezember 2009

Label:
Holographic Pagoda Recordings

Tracklist:
01. Hazardous Duty
02. Feudal Japan
03. Saboteur
04. Counter-Strike
05. Fortress
06. Battlefront (Feat. Raaddrr Van)
07. Wind Darts
08. Storm Shadow
09. Overload (Feat. Godilla)
10. Oni Hanzo (Feat. Lord Gamma)
11. Duel (Feat. June Marx)

Review:
Manch einer erinnert sich sicherlich noch an die Twin Perils, die vor gut einem Jahr mit zwei Releases ihren Einstieg ins Rap-Game hinlegten. Lone Ninja und June Marx veröffentlichten gemeinsam "Dark Alliance", Lone Ninja dazu noch eine Solo-EP ("Covert Operative"). Nachdem es 2009 bisher nichts aus der Ecke um das selbstgegründete Indie-Label Holographic Pagoda zu hören gab, wird nun die zweite Runde eingeläutet: Noch vor den großen Plänen für 2010 steht nun erstmal "Burnt Sector" von Lone Ninja an. Im Gegensatz zu "Covert Operative", das noch komplett von June Marx produziert wurde, holt sich Ninja diesmal Lord Gamma ins Boot.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mein Fazit zu "Covert Operative" lautete: Entweder Lone Ninja ändert etwas an seinem Rap-Stil oder es wird nichts mit den besseren Wertungen. Ein Jahr später muss man feststellen: Er hat nichts merklich verändert. Und so bleibt der gewichtigste Kritikpunkt von "Covert Operative" sowie "Dark Alliance" auch hier erhalten: Lone Ninja rappt so effektiv wie eine Schlaftablette. Bevor man dieser CD nun aber die Nägel in den Sarg hämmert, sei gesagt, dass sie ihren Vorgänger trotzdem überbietet. Nämlich auf Seiten der Beats. Man mag Lord Gamma kennen oder auch nicht - er war bisher im Kreis von Atma und den Masta Buildas aktiv -, doch seine hier gebotenen Instrumentals können sich sehen lassen. Auch wenn das Cover (für das man Lone Ninja fast gratulieren muss) eine Abkehr der Kung-Fu-Samples andeutet, ist dieses Album voll mit "Wu-like" (wie Ninja es selbst nennt) Sound, der sich zudem in beachtlicher Qualität einfindet. Der Stil ist dabei ähnlich dem von June Marx, nur wirft Gamma mehr behaltenswerte Beats ab: Selten kam in einem Rap-Song so viel fernöstliches Feeling auf wie in "Feudal Japan", das in seiner langsamen Art sogar dem Lone Ninja zuträglich ist. Der findet sich in seinem kleinen, beschaulichen Garten aus Lyrics wieder, die man (sofern man sich nicht zum ersten Mal mit ihm auseinandersetzt) bereits kennt: Als Ninja werden Hindernisse genommen, unbemerkte Manöver durchgeführt und via Battle-Raps Hundertschaften an Gegnern aus dem Weg geräumt. Diesmal allerdings muss sich der einsame Ninja auch mit anderen Emcees als nur seinem Reimpartner messen: Godilla, Raaddrr Van und Lord Gamma selbst treten in Erscheinung, nur um allesamt den Gastgeber auszustechen. Besonders in "Overload" klingt (nach Godilla) der zweite Verse von Ninja schwach. Doch die Abwechslung tut dem Album gut, wobei LN auch einige Solo-Tracks schaukelt: "Saboteur" unterstützt seinen Rap-Stil so weit als möglich und hinterlässt als schlichter Kopfnicker einen positiven Eindruck, "Wind Darts" ruft eine klasse Drumline sowie Streicher auf den Plan und garantiert einen der besten Momente des Albums - mit besseren Raps hätte man hier Ware erster Güteklasse. Begleitet von einem schwermütigen Streichergerüst wird sich durch das "Fortress" gekämpft, wobei dieser Song auch auf "Covert Operative" zu hören hätte sein können. Doch im "Burnt Sector" wird der Hörer noch ein Stück besser unterhalten, bis hin zu "Oni Hanzo" (durchzogen von Film-Samples) und dem abschließenden "Duel", welches das vertraute Paar June-Ninja ins Rennen schickt.

Natürlich kann man sich auch bei diesem Release wieder darauf einschießen, Lone Ninja müsse als Rapper einen Radikalwandel durchlaufen - müsste er eigentlich ja auch. Ob er das je tun wird, steht in den Sternen; warten sollte man wohl nicht. Sofern man sich also mit den Raps arrangieren kann, darf man "Burnt Sector" durchaus loben, da Lone Ninja einen Produzenten gefunden hat, der einerseits astreine Beats schustert und der außerdem dem MC sehr entgegenkommt. So lassen sich fast alle Songs des Albums sehr gut anhören, selbst wenn an keiner Stelle die große Erleuchtung wartet. Im Prinzip trifft es der "Wu like"-Sound gar nicht so schlecht, nur die Klasse am Mic lässt Lone Ninja nach wie vor vermissen.

5.7 / 10

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