Freitag, 19. Februar 2010

Kam Moye (Supastition) - Splitting Image


Release Date:
27. Oktober 2009

Label:
MYX Music Label / RBC Records

Tracklist:
01. Re: Born
02. Reality Check
03. Stars (Feat. John Robinson)
04. Splitting Image (Feat. Neenah)
05. Imani
06. Hello Karma (Feat. Phonte & Ayah)
07. No Substitute
08. Let's Be Honest
09. Don't Forget (Feat. Tiffany Paige)
10. Do What It Takes (Feat. Buff 1)
11. Nobody's Fool (Feat. Tenille)
12. Give Out, Give In
13. Life Line (Feat. One Be Lo)
14. MK-ULTRA (Feat. Baba Zumbi)
15. Forever Fresh

Review:
Kam Moye hat alles, was man zu einem Dasein als wenig beachtete Randgestalt im Rapzirkus so benötigt: Eine Diskographie, die bisher zwei Alben und drei EPs hervorbrachte, aus der aber nichts je große Wellen schlagen konnte, eine feste Verankerung im Non-Gangsta-Netzwerk von Corporate Underground HipHop-America und natürlich die entsprechende Gesinnung. Dank seiner Herkunft (North Carolina) mag er zudem von dem ein oder anderen als unbedeutender Gefreiter der Justus League angesehen worden sein. Vielleicht dachte sich auch Kam, dass es Zeit sei, etwas zu ändern. Also wurde der frühere Künstlername Supastition zugunsten des schlichten bürgerlichen Namens aufgegeben, und mit neuem Label gibt es nach der "Self-Centered" EP das nächste Album: "Splitting Image".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Um den Übergang einfacher zu gestalten, wird noch ein "AKA Supastition" aufs Cover gedrückt. Um die Besonderheit dieser Scheibe zu unterstreichen, werden Phrasen wie "This will be my defining moment" vom Stapel gelassen. So wirklich dran ist dann aber nichts am "defining moment". Nicht nur, dass Kam sich eine vollkommen herkömmliche Auswahl und Anzahl an Produzenten für sein Werk zusammenklaubt, auch der letztendliche Output ist - und das sollte doch als erstes ganz deutlich hervorgehoben werden - schlicht und ergreifend der eines gelungenen, aber doch stinknormalen BoomBap-Albums des Jahres 2009. "I was always seen as that bitter, angry rapper who hated the industry. I mean I still hate the industry, but I'm not mad about it no more" - mit diesem Statement verabschiedet er sich also von Schmähreden über die Politics im Game. Die Zeilen werden anderweitig gefüllt, das Standardrepertoire bietet schließlich noch so einiges mehr. Das einzige Problem, das Kam über sein ganzes Album hinweg begleitet, ist nicht fehlende Qualität, sondern überschüssige Austauschbarkeit. Mal fühlt man sich konkret an Artists wie Substantial erinnert, doch meist schwimmt Supastition geradewegs zwischen seinen unzähligen Kollegen, wie etwa mit "Re:Born" oder "Reality Check", die den typischen Opening-Part ausmachen. Das alles wäre weiterhin kein Problem, wenn die Zahl der wirklich frappierenden Tracks entsprechend hoch wäre, was aber leider nicht der Fall ist; was zu einem nicht kleinen Teil den Produzenten in die Schuhe geschoben werden darf. Khrysis beschränkt sich einmal mehr auf Standardprogramm, und auch ein Vitamin D kann mehr. Lediglich der ebenfalls aus NC stammende D.R., mit dem Kam zusammen das Duo Electric Ave bildet, scheint mit kräftiger Motivation zur Sache gegangen zu sein: Seine drei Beiträge gehören zum besten Teil der LP: "Nobody's Fool" ist ein liebevoll gekittetes Gestell, das zudem noch von Tenille's schöner Hook profitiert. "Do What It Takes", dem die allgegenwärtigen Geldnöte zugrunde liegen, fällt ebenfalls nett aus. D.R.'s dritter Beitrag heißt "Stars" und wird von John Robinson erheblich aufgewertet. Die richtigen Gäste wirken sich hier generell sehr zutragend aus. Solche Gäste kommen am besten nicht aus dem eigenen Kreis, da ein Phonte in die Diskussionsrunde mit dem personifizierten "Karma" nur bedingt frischen Wind zu bringen vermag. Etwas Storytelling darf natürlich auch nicht fehlen und so wird Kam in "Imani" von der frisch gefundenen großen Liebe eröffnet, dass bereits ein Braten im Ofen steckt. Nach noch mehr fein ambitioniertem, aber immer überschaubarem Rap legt Jake One für "Life Line" noch ein wenig mehr Power hinter die Boxen und Illmind für "MK-ULTRA" eingängige, electro-triefende Klänge hinterher. Beide Male erweisen sich die jeweiligen Gäste als gute Wahl.

Warum also ein solches Album nicht höher bewerten, obwohl es eigentlich nicht viel zu kritisieren gibt? Beantworten lässt sich diese Frage durch ein simples Zusammenfassen der Fakten: insgesamt wenig markant plus wenige herausragende Tracks. Ob Kam Moye überhaupt zu viel mehr in der Lage wäre, ist eine ganz andere Frage, mit der man sich nicht auseinandersetzen muss. In jedem Fall gehört "Splitting Image" zu diesen Alben, die so rundum solide (aber nicht mehr) sind, dass sie das Mittelfeld definieren. Letzten Endes braucht man auch ebensolche Scheiben. Und für eine Hand voll guter Tracks reicht es ja in jedem Fall, ob es nun Kam Moye oder Supastition ist.

6.0 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen