Montag, 15. Februar 2010

Godilla - Jaguar Paw


Release Date:
11. August 2009

Label:
Heaven's Basement LLC

Tracklist:
01. Intro
02. The Difference
03. You Or Me
04. PA All Day
05. Countdown
06. Spanglish (Feat. Gab Gatcha & Scheme)
07. Bullhorns (Feat. King Magnetic)
08. Line 'Em Up
09. Bangelic (Feat. Mr. Voodoo)
10. Lion's Den (Feat. Adlib & UG)
11. Running Turtles
12. Aim
13. Art Of Grind
14. Paxil (Feat. Edo. G & Ali Armz)
15. Jaguar Paw
16. Outro (Feat. June Marx)
17. The Getback

Review:
Der ein oder andere mag sich bereits gefragt haben, wer denn Godilla (was sich God-Illa, nicht Go-Dilla, spricht) sei, als er auf "Black Snow" der Snowgoons zwischen Main Flow, El Da Sensei und J. Sands rappte. Man hat es hier mit einem bisher größtenteils unbekannten Emcee aus Pennsylvania zu tun, der 2006 mit Reign Supreme als Suprilla bereits ein (nicht minder unbekanntes) Album veröffentlichte, laut eigenen Angaben aber schon seit Mitte der Neunziger mitmischt. Ein namenhaftes Label hat sich für Godilla wohl noch nicht gefunden, doch da er genügend Musik beisammen hat, wird "Jaguar Paw" digital (mehr oder weniger selbst) veröffentlicht.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ein Blick auf die Features und man will, in Erwartung eines weiteren AOTP-Snowgoons-soundalike-Albums, die Flinte ins Korn werfen. Selbstetikettierter "Raw BoomBap" mit Battletracks und Verwünschungen gegen die ganze, weich gewordene Szene drängt sich sofort auf. Und was soll man an dieser Stelle wohl groß erwidern? Schuldig. Genau das ist "Jaguar Paw", eines unter vielen Alben einer Sparte, deren Popularität es gar nicht so schlecht gehen kann. Bei solchen Startbedingungen ist man jedenfalls versucht, das Album als langweiliges Aufnehmen und Auskotzen mit minimaler eigener Note abzutun. Aber Godilla tut erstaunlicherweise sein Bestes, dieser Reaktion vorzubeugen. Selbstverständlich dürfen all jene, die alles sonstige, was so aus besagter Ecke (als solche seien AOTP und Co. kollektivierenderweise definiert) veröffentlicht wird, als unkreativ abtun, hier abschalten - doch das ändert nichts daran, dass man es hier eigentlich mit einer positiven Überraschung zu tun hat. Das liegt wohl weniger an Godilla selbst - als Emcee macht er einen soliden, wenn auch vollkommen unauffälligen Eindruck - als an den Instrumentals, die neben zwei Beiträgen von den Snowgoons in die Hände von einigen Halbunbekannten aus demselben Metier gelegt werden: So war Haze Attacks an Remixen jür die Jedi Mind Tricks beteiligt, während beispielsweise Eyego/Direct für Reef The Lost Cauze produziert hat. Bei der Armyfatique hatte Godilla auch schon einen Auftritt und so revanchiert man sich hier mit "You Or Me", das aus harten Drums und einer dominierenden Bassline besteht. Eine schlicht-schöne Piano-Line in "PA All Day" überzeugt weitaus mehr, während Godilla weitere Fake-Rappers bloßstellt. Das Instrumental von Haze Attacks ist eines seiner drei Volltreffer: "Running Turtles" darf sich mit großartiger Drumline, inklusive 90s-Flair, ebenfalls dazuzählen. Auch wenn das Album-Cover nicht wirklich einen Bezug zur Musik hat, so unterstützt es die Atmosphäre, in der hier die Musik spielt. Zwar spielt sie sehr beschaulich, doch immerhin gut. Die Mühe, irgendwelche nennenswerten Themen zu behandeln, macht sich Godilla nicht, streut dafür ein wenig Street-Wisdom ein und lädt meist die richtigen Gäste: Edo. G, der trefflich als alter Veteran im wunderbar relaxten "Paxil" (erneut Haze Attacks) auftritt, oder aber der stimmgewaltige UG im streichergetriebenen "Lion's Den". Lediglich Magnetic zeigt sich um ein weiteres Mal als keine Bereicherung. Die beiden Snowgoons-Instrumentals fallen im restlichen Feld nicht weiter auf, was insgesamt einen homogenen Bildrahmen seitens der Beats zur Folge hat, in den Godilla bestens passt, was einmal mehr im Titeltrack "Jaguar Paw" (das durchaus eine eigene Note besitzt) zu Tage tritt.

Nein, nichts besonderes. Einfach nur gut verrichtetes Handwerk. Damit hat sich die Sache auch schon. Godilla ist kein großer Lyriker und auch sonst kein Emcee, der in irgendeiner Disziplin herausragend wäre. Doch das hält ihn nicht davon ab, mit seinem Debüt ein rundes Werk abzuliefern, mit dem er ein gutes Ohr für Beats beweist und auch die richtige Dosis an passenden Gästen beimischt. Zugegeben, "Jaguar Paw" ist kein überragend gutes Album, aber ein sympathisches, das sich selbst keine größenwahnsinnigen Ansprüche aufheftet. Das Fazit ist altbekannt, doch es passt an dieser Stelle gut: Mit dieser LP hat man nichts verpasst, verkehrt ist sie aber auch keinesfalls. Knapp gut.

6.5 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen