Montag, 15. Februar 2010

Ghostface Killah - Ghostdini: Wizard Of Poetry


Release Date:
29. September 2009

Label:
Def Jam

Tracklist:
01. Not Your Average Girl (Feat. Shareefa)
02. Do Over (Feat. Raheem DeVaughn)
03. Baby (Feat. Raheem DeVaughn)
04. Lonely (Feat. Jack Knight)
05. Stapleton Sex
06. Stay
07. Paragraphs Of Love (Feat. Vaughn Anthony & Estelle)
08. Guest House (Feat. Fabolous & Shareefa)
09. Let's Stop Playin' (Feat. John Legend)
10. Forever
11. I'll Be That (Feat. Adrienne Bailon)
12. Goner (Feat. Lloyd)
13. She's A Killah (Feat. Ron Browz) (Bonus)
14. Back Like That (Remix) (Feat. Kanye West & Ne-Yo) (Bonus)

Review:
Ghostface Killah goes R&B - das war die Schlagzeile, die vielen HipHop-Heads zu denken gab. Manchem Fan nahm sie auch bereits im Voraus die Motivation, sich mit dem Album, das unter selbigem Motto angekündigt wurde, zu beschäftigen. Zwar ist es nicht so, dass Ghostface hier Neuland beschritte - Ansätze, Einflüsse und einzelne Tracks gibt es auch schon auf älteren Alben - doch der Schritt, den dieses Album, u.a. als starker Kontrast zum diesjährigen Output von Raekwon, bedeutet, ist nunmal bei vielen Hörern wenig willkommen. Doch das braucht GFK nicht zu stören, Beachtung findet "Ghostdini: Wizard Of Poetry" genug.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Über die Kreativität eines Albums, das von vorne bis hinten Frauenprobleme und -geschichten erzählt und dafür ein Aufgebot an Allerweltsproduzenten konsultiert, lässt sich eindeutig streiten. Trotzdem ist Ghostface genau der Typ für ein solches Projekt, und so sehr man auch von der Ankündigung zu "Ghostdini" vor den Kopf gestoßen sein mochte, nachvollziehbar ist sie immerhin. Weniger verständlich ist ein kitschiges Cover aus Ghostface's persönlichem Fantasialand, das schlechte Vorahnungen nur so herausfordert. Doch das Album frühzeitig abzuurteilen, erwiese sich wie so oft als Fehler. Was Scram Jones in "Not Your Average Girl" schustert, heizt gesund ein, während Ghostface seine gewohnten Raps spittet und Shareefa in der Hook das immer treue Hood-Girl beträllert. Für GFK sind die Änderungen auf diesem Album also in erster Linie thematisch. Gab es bisher wenigstens ein bisschen Abwechslung, so versinkt man hier in strikter Langeweile, deren Berichte über alles, was die Welt der Beziehungen so hergibt, zwar nicht schlecht, aber auf Dauer einschläfernd sind; zumal GFK in Sachen Tonfall und Energie ebenfalls den Softie markiert. Doch selbst die dann noch hinzukommende teils laue Ausführung verhindert nicht den ein oder anderen Anspieltipp: "Stay" gefällt mit einem wunderbar gestrickten Instrumental, "Let's Stop Playin'" hingegen mit dem bewährten Charme des Gastes John Legend in der Hook. Im sonst mittelmäßigen "Guest House" wird der Unterhaltungsfaktor durch die Konversation zwischen Fabolous als Techniker und Ghostface als (von Fab) Gehörnter gesteigert, wobei Fab's Einschlaf-Flow zu einem Zeitpunkt, an dem er Ghost's Glock unter der Nase hat, schlichtweg unpassend ist. Die restlichen Gäste sind für Hooks zuständig, wie etwa Quäkgeist Lloyd oder Raheem DeVaughn, der seine Sache zumindest anständig macht. So bietet das ganze Album ein Bild voller softer Rhythmen, sanfter Streicher und Pianos, hier und da einigen souligen Samples und natürlich besagter Hooks. Im Gegensatz zu den anständigen Songs steht "Stapleton Sex", das sich als einziges Stück mit Ghost's unzüchtigen Vorlieben in seinen Bettgemächern beschäftigt, beim Beat von Sean C & LV allerdings lahmt. Nach dem Dutzend, das sich zu den regulären Tracks zählt, werden noch zwei überflüssige Boni nachgereicht: Einmal ein schlichtweg total gesichtsloser Ron Browz-Track, der erstmals auf der LP auf die Clubs ausgerichtet ist. Danach folgt ein bis in die letzte Sekunde überflüssiger Remix zu "Back Like That", der schon auf "More Fish" lieber kein Bonus hätte sein sollen.

Wirklich viel zu sagen gibt es nicht über das Album, weswegen sich eine große Zusammenfassung an dieser Stelle nur ermüdend gestaltet: Das R&B-Konzept wurde im Großen und Ganzen solide erfasst und umgesetzt, der Hörspaß bleibt dabei aber über längere Passagen hinweg auf der Strecke. Das liegt daran, dass man selbst bei einem Ghostface irgendwann genug von weichstimmig vorgetragenen Weibergeschichten hat, wenn im Hinterkopf die Erinnerungen an ganz andere Rap-Darbietungen des Tony Starks weilen. Nun kommen noch die Produktionen, die zwar im Grunde genommen gut, aber nunmal fast komplett austauschbar sind, sowie die schwachen Tracks hinzu und man sieht sich einem durchwachsenen und insgesamt mittelmäßigen Album gegenüber. Fielen die beiden Bonus-Tracks (besagte Aussetzer) nicht in die Wertung, wäre noch eine halbe Krone mehr drin gewesen, so kann man "Ghostdini" als nichts besonderes abhaken und gespannt sein, was als nächstes kommt.

5.0 / 10

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