Montag, 15. Februar 2010

Fresh Daily - The Gorgeous Killer In Crimes Of Passion


Release Date:
18. August 2009

Label:
High Water Music

Tracklist:
01. Wildlife
02. Break A Leg
03. Me First (Feat. Tanya Morgan)
04. Supaspectacular
05. Bullet Tooth Tony (Feat. Cool Calm Pete)
06. Video Gamin'
07. Starter Pistol (Feat. Homeboy Sandman)
08. Two In The Shirt
09. Untucked Nunchucks
10. Trust (Feat. P.CASSO)
11. Gutterman
12. Love Breakdown
13. Crimes Of Passion

Review:
Fresh Daily ist mir zum ersten Mal in Zusammenhang mit Substantial über den Weg gelaufen, u.a. mit seinen Zeilen zum "That Damn Good Remix". Dass er mit UV Ink, die ihm beim Release eines Mixtape beistanden, in engerem Kontakt stand, lag nahe. Zu diesem Zeitpunkt hatte Herr Daily bereits unter seinem ehemaligen Namen Ill Tarzan (den er aufgrund des - nennen wir es Smif-N-Wessun-Syndroms - aufgeben musste) ein Album veröffentlicht. Inzwischen ist der Emcee aus Brooklyn bei Sucio Smash's High Water Music, gehört dort zur Riege der vielversprechenden Jungspunde und schafft es bereits mit dem Titel zu seinem ersten Album unter neuem Namen, (bzgl. der Titellänge) aus der Reihe zu tanzen; denn Fresh Daily ist "The Gorgeous Killer In Crimes Of Passion".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Welcome to the extravaganza of the century" verspricht Daily gleich mit dem ersten Atemzug. Dass damit etwas hochgegriffen wird, darf den im Rap üblichen, mutierten Egos zugeschrieben werden. Ansonsten wird der durchschnittliche Rap-Hörer diese Ansage schwerlich beurteilen können, da er mit F. Daily bisher nicht viel zu tun hatte: Features bei den 2 Hungry Bros und DJ Spinna markieren seine jüngsten Auswärtsspiele - womit es nicht verwundert, dass sich beide Namen im Lineup der Produzenten wiederfinden. Des Weiteren lesen sich renommierte Namen wie Exile, Oh No, Illmind oder 88 Keys, für die der Dank in erster Linie wohl an Sucio geht. Doch nicht nur innerhalb des Hauses High Water, auch in Anbetracht des ganzen Big Apple wurde Fresh Daily von einigen Stimmen schon zum Vertreter des frischen Winds gekürt. Dieser Titel muss bei genauer Betrachtung allerdings zurückgezogen werden - Fresh Daily ist kein Messias, dafür verbirgt er hinter seinem Erscheinen zu wenige Überraschungen: Gerade hetero genug gekleidet, um nicht als Hipster durchzugehen, ist Daily's Swag am Mic genau das, was man von einem "neuen" Gesicht im Umfeld von etwa High Water erwartet hätte. BoomBap prägt das Bild dieses Album auf voller Linie, die Themen setzen sich aus witzigem Bragging und Nonsense, einigen Themen-Songs und Straßenlyrik zusammen - eine Mischung, die irgendwie vertraut vorkommt. Diese Notizen wollen jedoch beileibe kein schlechtes Licht auf die Platte werfen, denn es ist ja nicht so, als würde Fresh Daily hier einen schlechten Job verrichten. "T.I.T.S." ist eine köstliche Hommage an zwei der für Daily unentbehrlichsten Vorzüge des weiblichen Geschlechts, die von Exile mit locker gezupftem Instrumental perfekt untermalt wird. "Video Gaming" glorifiziert über angepasstes Instrumental (mit einem Biggie-Sample, das wohl schon beim Lesen des Titels erratbar sein sollte) die Old-School-Games - damals, als es noch cool war, ein Nerd zu sein. Dabei legt Daily über das ganze Album hinweg viel Wert darauf, für jedermann als sympathischer Kerl dazustehen. Tortzdem gilt "Me First", oder, um es zu konkretisieren: "Me me me like singer's practicing opera". Leider spielen die Produktionen nicht immer mit. Oh No's "Break A Leg" (ungeachtet dem Augenzwinkerer, den Daily hier hinsichtlich seines Zusammenstoßes mit einem Auto unternimmt) will nicht zünden, die "Untucked Nunchucks" wirken schwer langweilig. Darüber hinaus fehlt Fresh (noch) die gewisse Präsenz am Mic, die vergessen lässt, dass viele seiner Instrumentals zwar gut, aber keinesfalls besonders klingen. Mit Deep, Ben Boogz und "Supaspectacular!", das gemäß dem "neuen" 2 Hungry Bros-Stil auch auf "Table Manners" gepasst hätte, gelingt trotzdem ein Hinhörer. Ein Liebesbrief an HipHop ist 2009 leider kein Highlight mehr, auch wenn "Love Breakdown" gut hörbar bleibt. Spinna's "Starter Pistol" rauscht flott und etwas zu Drum-lastig vorbei, bleibt aber wegen selbiger, starker Drums gut hörbar. Anders dagegen "Gutterman", das als einziger Song unüberhörbar schwächelt.

Fresh Daily bleibt im abgesteckten Rahmen. Damit will keine Kritik geübt, nur etwaigen Lobeshymnen auf dieses Album der Wind aus den Segeln genommen sein. Denn das, was Fresh Daily praktiziert, macht er gut. Dass trotzdem nicht mehr Kronen rausspringen, liegt daran, dass die wenigsten Beats der Scheibe einen bleibenden Eindruck hinterlassen und Fresh Daily selbst hiermit nicht das Album liefert, das ihn als einzigartigen Emcee skizziert. Doch immerhin hat er es geschafft, sich zu etablieren, was ihm, in Kombination mit der Reihe an guten Ansätzen auf der Scheibe, in eine sehr gute Position für zukünftige Releases befördert. Somit kann man sich über "The Gorgeous Killer In Crimes Of Passion" nicht sonderlich beschweren.

6.0 / 10

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